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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Zumindest irgendwann.
    » Seine Beständigkeit ist gleichzeitig ein Vorteil und ein Nachteil. Sie ist ein Schritt auf dem Weg, der Sie zu ihm führen wird. Früher oder später wird seine Unbeweglichkeit ihn überführen.«
    » Seine Unbeweglichkeit?«
    » Seine beharrliche Weigerung, seine Methode zu verändern«, erklärte Mira ihr. » Oder seine Unfähigkeit, von einem Muster abzuweichen, das es Ihnen erlaubt, sehr viel über ihn zu lernen. Weshalb Sie vorhersehen können, wie er weitermachen wird.«
    » Ich hatte vorhergesehen, dass er die zweite Frau kidnappen würde. Was Gia Rossi auch nicht hilft.«
    Mira schüttelte den Kopf. » Darum geht es nicht. Sie hätten Rossi sowieso nicht helfen können, denn er hatte sie bereits in seiner Gewalt, bevor Sie auch nur wussten oder hätten wissen können, dass er seine Arbeit wieder aufgenommen hat.«
    » Ist es das für ihn?« Eve öffnete die Tür ihres Büros, wies auf den Besucherstuhl und nahm selber auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. » Arbeit?«
    » Er geht nach einer perfektionierten Routine vor. Wie ich bereits sagte, ist es für ihn so etwas wie ein Ritual. Er ist sehr stolz auf seine Arbeit, weshalb er uns das Ergebnis präsentiert. Er stellt es regelrecht zur Schau, aber erst, wenn sein Werk abgeschlossen ist.«
    » Wenn er mit ihnen fertig ist, will er mit ihnen angeben, will uns allen deutlich machen, dass sie ihm gehören. Deshalb drapiert er sie auf einem weißen Laken und steckt ihnen einen Ring an den Finger, ich weiß. Während der Innerstädtischen Revolten– falls wir diese Spur verfolgen– wurden Leichen nebeneinandergelegt oder übereinandergetürmt und zugedeckt. Mit einem Laken, einer Abdeckplane, Plastikfolie, allem, was es gerade gab. Meistens wurden ihnen die Kleider, Schuhe, persönlichen Habseligkeiten abgenommen und an andere verteilt. Im Krieg konnte man es sich einfach nicht leisten, irgendetwas zu vergeuden, was vielleicht noch nützlich war. Auch er nimmt ihnen ihre Kleider und persönlichen Gegenstände ab, aber danach dreht er das Verfahren um und deckt sie nicht zu, sondern stellt sie regelrecht zur Schau.«
    » Stolz. Ich glaube, er findet sie schön. Er findet die toten Frauen schön.« Mira schlug die Beine übereinander und beugte sich ein wenig vor. Sie hatte sich das Haar im Nacken zu einer sanften Rolle aufgesteckt und trug ein zartgelbes Kostüm, das wie ein gewispertes Versprechen des nahenden Frühlingserwachens erschien. » Wie ich bereits bei der Besprechung sagte, weist die Auswahl seiner Opfer auf eine frühere Beziehung zu einer brünetten Frau in dieser Altersklasse hin, die etwas für ihn symbolisiert. Mutter, Geliebte, Schwester, unerreichte Liebe.«
    » Unerreicht?«
    » Er konnte diese Person nicht kontrollieren, konnte sie nicht dazu bringen, ihn so zu sehen, wie er gesehen werden wollte, weder zu ihren Lebzeiten noch nach ihrem Tod. Deshalb versucht er es immer wieder.«
    » Er vergewaltigt seine Opfer nicht. Wenn sie eine Geliebte gewesen wäre, sähe er sie dann nicht als ein sexuelles Wesen an?«
    » Es geht ihm um Liebe, nicht um die Geliebte. Für ihn sind Frauen entweder Madonnen oder Huren, das heißt, er fürchtet sie, hat aber gleichzeitig auch sehr großen Respekt.«
    » Er bestraft und tötet die Huren«, überlegte Eve, » verwandelt sie durch die Reinigung in Heilige und stellt sie dann zur Schau.«
    » Ja. Es ist ihre Weiblichkeit, nicht ihre Sexualität, von der er besessen ist. Vielleicht ist er impotent. Ich gehe sogar ziemlich sicher davon aus. Aber Sex ist ihm nicht wichtig. Es ist nicht seine Antriebskraft, denn sonst würde er– vor allem als impotenter Mann– die Genitalien der Frauen verstümmeln oder sie mit irgendwelchen Gegenständen sexuell missbrauchen. Das war bisher nie der Fall.
    Vielleicht erlangt er ja sexuelle Erleichterung oder Befriedigung dadurch, dass er sie Schmerzen leiden lässt«, fügte die Psychiaterin hinzu. » Aber das wäre zweitrangig für ihn, einfach ein Nebenprodukt seiner Tätigkeit. Es geht ihm um die Schmerzen, die die Frauen erleiden müssen, um ihre Ausdauer und um das Resultat. Den Tod.«
    Eve stieß sich von ihrem Schreibtisch ab, trat vor den AutoChef und bestellte geistesabwesend zwei Tassen Kaffee für sich und ihren Gast. » Sie haben gesagt, dass er seine Tätigkeit als Arbeit sieht. Das glaube ich auch. Nur erscheint es mir fast wie eine Wissenschaft. Als führe er regelmäßig spezielle, kunstvolle Experimente durch.«
    » Das sehe ich

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