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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nachts spielte sich hier so gut wie nichts ab, obgleich das Sachsenhäuser Vergnügungsviertel nur ein paar hundert Meter entfernt war. Es war lange her, seit sie dort zuletzt in einer Kneipe gesessen und einen Apfelwein getrunken hatte. Soweit sie sich erinnern konnte, war es mit Frank und Nadine Hellmer gewesen, kurz nachdem sie sich zum zweiten Mal begegnet waren. Ebbelwoi und Handkäs mit Musik, etwas, das jeder, der in Frankfurt lebte oder diese Stadt besuchte, wenigstens ein Mal probiert haben musste. Ihr schmeckten weder Apfelwein noch Handkäs, sie hielt sich lieber an ein Bier oder einen gepflegten Rotwein.
    Durant holte die Schachtel Zigaretten aus ihrer Tasche, zündete sich die erste an diesem Tag an und genoss jeden Zug. Sie hatte es geschafft, war von dreißig, manchmal sogar vierzig Zigaretten bei fast null gelandet. Es hatte in den letzten anderthalb Jahren sogar Zeiten gegeben, in denen sie tagelang keine einzige Zigarette angerührt hatte.
    Nachdem sie die Zigarette geraucht hatte, gab sie den Blumen noch ein wenig Wasser. In den kommenden vier Wochen würde sich Doris Seidel darum kümmern, den Briefkasten leeren und auch sonst nach dem Rechten sehen. Auch wenn dies ein ruhiges und friedliches Haus war, wollte sie auf Nummer sicher gehen.
    Die beiden gepackten Koffer und die Reisetasche standen neben dem Wohnzimmertisch, wieder einmal hatte sie viel zu viel eingepackt. Wenn sie in vier Wochen zurückkehrte, würde sie nicht einmal die Hälfte der Sachen getragen haben, so war es in der Vergangenheit gewesen, und so würde es auch diesmal sein.
     
     
     
     
    Freitag, 22.03 Uhr
     
    Julia ließ sich auf das Sofa fallen, schaltete den Fernseher ein und zappte sich rückwärts durch ein paar Kanäle, bis sie schließlich bei den Nachrichten hängenblieb. Sie nahm jedoch nur nebenbei wahr, was dort berichtet wurde, ihre Gedanken waren überall und nirgends. Sie freute sich auf morgen. Endlich einmal wieder Susanne sehen, das Meer, den weiten Himmel. Und über alles, nur nicht über die Arbeit sprechen.
    Sie schloss die Augen und schlief von einer Sekunde zur anderen ein, bis sie von ihrem Telefon geweckt wurde. Es war mittlerweile fast dunkel geworden, ein Blick zur Uhr, kurz nach zehn. Susanne Tomlin.
    »Du hast doch etwa noch nicht geschlafen, oder?«
    »Nein, ich war ein wenig weggenickt.«
    »Du wolltest mich doch noch mal anrufen, bevor du kommst …«
    »Oh, sorry, hab ich über der Arbeit ganz vergessen. Aber ich schwöre dir, meine Koffer stehen gepackt an der Tür, Frank bringt mich morgen zum Flughafen, und ich werde pünktlich in Nizza eintreffen. Na ja, du weißt schon, ein paar Minuten früher oder später kann es immer werden.«
    Susanne atmete erleichtert auf und entgegnete: »Ah, und ich hatte schon die größten Befürchtungen …«
    »Alle umsonst. Die würden mich sowieso hochkant aus dem Präsidium schmeißen.«
    »Wie gut, dass du so tolle Mitarbeiter hast. Ich ...«
    »Warte mal, es hat geklingelt. Ich leg dich mal kurz auf die Seite.«
    Durant stand auf, betätigte die Sprechanlage und sagte: »Ja, bitte?«
    »Hier Gebhardt aus dem Nachbarhaus. Tut mir leid, wenn ich so spät noch störe, aber der Postbote hat heute Mittag etwas bei mir für Sie abgegeben, in Ihrem Haus hat wohl niemand aufgemacht. Soll ich's Ihnen bringen, oder holen Sie sich's hier unten ab? Ich hätte es Ihnen auch morgen gebracht, aber ich hab das ganze Wochenende über Schicht.«
    »Ich komm runter, einen Augenblick bitte.«
    »Susanne, ich bin gleich wieder da, muss nur schnell was an der Haustür abholen.«
    »Hab's mitbekommen. Lass uns Schluss machen, wir sehen uns doch morgen, ich werde pünktlich am Flughafen sein. Tschüs.«
    Durant schnappte sich den Schlüssel, ein Luftzug ließ die Tür hinter ihr zufallen, und eilte die Treppe hinunter, sie wollte Gebhardt, den sie zwar vom Namen her, jedoch nicht persönlich kannte, nicht zu lange warten lassen.
    Ein Mann mit einem großen Paket stand im diffusen Licht der Hausbeleuchtung vor der Tür (sie hatte schon mehrfach gegenüber der Hausverwaltung angemahnt, dass es abends und nachts zu dunkel im Treppenhaus sei). Sie öffnete, nahm dankend das Paket entgegen und wollte sich bereits wieder umdrehen, als sie einen leichten Stich im Hals verspürte und nachfolgend ein sofort eintretendes Gefühl der Lähmung. Sie wollte sich an den Hals greifen, das Paket fiel zu Boden, sie wollte etwas sagen, schreien, doch ihr Arm gehorchte ihr nicht, und aus ihrem

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