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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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freizulassen, muss wissen, dass sie nicht überleben wird. Und wenn, dass sie nie wird sagen können, was mit ihr passiert ist, wie der Täter aussieht und so weiter und so fort. Könnt ihr mir folgen?«
    Allgemeines Nicken.
    »Gut. Wie wurde Gernot gefasst?«
    »Er wurde unvorsichtig. Er hat eine Frau betäubt und auf den Rücksitz gelegt, aber vergessen, die Kindersicherung einzuschalten. Sie wurde früher wach als erwartet und schaffte es zu fliehen, während Gernot an einer Ampel stand. Sie konnte sich erstaunlicherweise sogar das Autokennzeichen merken. So kriegten wir ihn. Als die damaligen Ermittler vor seiner Tür standen, ließ er sich widerstandslos festnehmen.«
    Durant dachte eine Weile nach und sagte dann: »Unserem Mann wird kein solcher Fehler unterlaufen. Ihm wird niemand entkommen, es sei denn, er will es. Er ist ebenfalls ein Spieler und sehr geduldig. Nach allem, was wir jetzt wissen, gehe ich auch nicht mehr davon aus, dass ihm seine Opfer zufällig über den Weg laufen, sondern dass er sie sich gezielt aussucht. Und ich bin ziemlich sicher, dass auch er seine Opfer im Auto transportiert. Die Schweigert ist auf keinem einzigen Überwachungsband der S-Bahn zu sehen. Hat Gernot irgendetwas darüber ausgesagt, wie er an seine Opfer gelangt ist?«
    Berger nickte. »Oh ja. Es war seine überaus höfliche und zuvorkommende Art, mit der er jeden um den Finger wickeln konnte. So jemand mordet doch nicht oder führt Böses im Schilde. Die Frau, die ihm entkommen ist, hat ausgesagt, dass er sie spätabends angesprochen und nach dem Weg gefragt hat. Sein schicker Mercedes, seine elegante Kleidung und sein sehr höfliches Auftreten haben ihren eigenen Worten zufolge mächtig Eindruck auf sie gemacht, jedenfalls hegte sie keinerlei Argwohn, als er sie bat, ihm den Weg auf dem Stadtplan zu zeigen. Er überwältigte sie, als sie den Plan in die Hand nahm, und spritzte ihr ein Betäubungsmittel. Es ging blitzschnell, sie hatte keine Chance. Aber diesmal hatte er die Dosierung wohl zu niedrig gewählt. Gernot verfrachtete sie auf den Rücksitz, und für jeden, der sie gesehen hätte, hätte es gewirkt, als schlafe sie. Gernot war beinahe perfekt, aber eben nur beinahe.«
    »Wie groß war er?«, fragte Durant.
    »Normal, etwa eins achtzig vielleicht. Warum?«
    »Und seine Statur?«
    »Schlank und recht muskulös.«
    »Gutaussehend?«
    »Ich würde sagen ja. Die Frauen schienen nur so auf ihn zu fliegen. Er hatte etwas Charismatisches. Ich weiß noch, wie eine Kollegin, die mit mir zusammen auf der Polizeischule gewesen war, gesagt hat, dass sie ihm keinen Mord zutraue – und da war er bereits überführt. Er hatte auch sie ratzfatz um den Finger gewickelt. Das gehörte zu seinem Spiel.«
    »Und wie alt?«
    »Legen Sie mich nicht fest, aber bei seiner Festnahme war er sechs- oder siebenunddreißig. Warten wir doch auf die Akten.«
    »Und seine Frau, hat die nie Verdacht geschöpft, dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmen könnte?«
    Berger schüttelte den Kopf. »Sie war blind vor Liebe. Sie müssen sich das vorstellen, die beiden haben eine Bilderbuch-Ehe geführt, er hat ihr andauernd Geschenke gemacht, sie sind einmal in der Woche essen gegangen, ins Kino, ins Theater, und sie haben während ihrer Ehe fast die ganze Welt bereist, bis auf das letzte Jahr, als er mit dem Morden so richtig auf Touren kam … Er schien sie auf Händen zu tragen, und sie hat ihn immer nur durch die rosarote Brille der Liebe gesehen. Als sie von seinem Doppelleben erfuhr, ist für sie logischerweise eine Welt zusammengebrochen. Ihr über alles geliebter Didi, wie sie ihn nannte, war doch kein brutaler Mörder und Sadist. Sie hätten sie erleben sollen, wie sie sich im Präsidium aufgeführt hat. Er hat die Taten ja auch nicht in dem Haus begangen, in dem sie lebten, sondern in einem, das leerstand. Gernot hatte alles bis ins kleinste Detail durchgeplant, und seine Frau hatte keinen blassen Schimmer, was ihr über alles geliebter Göttergatte so trieb. Dieser Typ wollte morden, weil das Töten für ihn einen besonderen Kick bedeutete. Aber was diesen Drang ausgelöst hat, haben wir nie herausgefunden. Als der Fall abgeschlossen war, habe ich mich auch nicht mehr damit beschäftigt. Koch, unser damaliger Chefermittler, ist nur wenige Monate nach dem Prozess in Pension gegangen und ein halbes Jahr darauf an Krebs gestorben, an Heiligabend, das werde ich nie vergessen. Einige von uns haben die These aufgestellt, dass der Fall den Krebs

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