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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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viel. Ich habe Menschen weh getan.«
    »Inwiefern? Sie können mir alles anvertrauen, niemand außer mir und Gott erfährt davon.«
    »Ich weiß, deshalb bin ich ja auch zu Ihnen gekommen. Sie sind ein aufrechter Mann, und glauben Sie mir, ich kann so etwas beurteilen. Ich habe gelogen und betrogen, Menschen hinters Licht geführt, nur damit es mir gutgeht. Ich bereue dies alles zutiefst und bin bereit, mein Leben komplett zu ändern. Was muss ich tun, damit ich wieder in den Spiegel schauen kann, ohne mich zu schämen?«
    »Haben Sie gestohlen?«
    »Nein, aber ist Betrügen nicht ähnlich wie Stehlen?«
    »Ja. Und wie oft haben Sie gelogen und damit Menschen weh getan?«
    »Ich kann es nicht zählen, aber es war sehr, sehr oft. Ich will es aber nicht mehr tun, ich will nichts von alledem jemals wieder tun. Ich suche nur Vergebung für meine Sünden.«
    »Beten Sie dreißigmal den Rosenkranz und wenden Sie Ihr Herz dem Herrn zu, dann wird Ihnen vergeben. Wenn Sie Unrecht begangen haben, machen Sie es wieder gut, so weit das möglich ist. Und unterstützen Sie die Armen und Bedürftigen und gehen Sie regelmäßig in die Kirche. Gott ist kein strafender Gott, wir bestrafen uns selbst, indem wir gegen seine Gebote verstoßen. Er liebt uns mit all unseren Fehlern und Schwächen. Halten Sie sich das stets vor Augen.«
    »Ich weiß, ich habe nur immer mich selbst und meinen Vorteil gesehen, in allen Lebensbereichen. Ich komme mir so schmutzig vor.«
    »Tun Sie, was ich Ihnen aufgetragen habe, dann wird Ihnen vergeben.«
    »Ja, das werde ich.« Eine kleine Pause verstrich, während der nur das schwere Atmen des bärtigen Mannes zu hören war.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun?«, fragte Hüsken schließlich.
    »Sie haben vorhin geweint«, sagte der Mann. »Warum?«
     »Warum interessiert Sie das?«, fragte Hüsken.
    »Nur so. Ich habe Sie gesehen, wie Sie vor dem Altar gekniet und sich ein paarmal die Tränen weggewischt haben.«
    »Also gut, wenn es Sie so sehr interessiert – ich war für einen Moment ergriffen.«
    »So, Sie waren also ergriffen«, entgegnete der Unbekannte mit unverhohlener Ironie. »Wissen Sie, Herr Pfarrer, ich bin fast sicher, den Grund für Ihre angebliche Ergriffenheit zu kennen. Könnte es sein, dass es mit … Franziska Uhlig zu tun hat? Hat es doch, oder sollte ich mich so täuschen?«
     Keine Antwort, dafür bildeten sich Schweißperlen auf Hüskens Stirn, die Unterwäsche klebte an seinem Körper, obgleich es in dem Kirchenschiff und dem Beichtstuhl angenehm kühl war.
    Nach einer Weile sagte der andere: »Sehen Sie, so leicht sind Sie zu durchschauen. Möchten Sie sie wiedersehen? Sie möchten sie doch wiedersehen, oder?«
    »Das klingt gerade so, als wüssten Sie, wo Frau Uhlig ist«, flüsterte Hüsken.
    »Vielleicht. Franziska ist eine ganz besondere Frau, nicht? Wer außer Ihnen könnte das besser beurteilen? Nicht einmal ihre beste Freundin Conny. Nun geben Sie's schon zu, Sie haben wegen der lieben Franzi geweint. Ist es nicht traurig, da trägt man diese Priesterkutte, weil man sich irgendwann in der Pubertät für Gott und gegen die fleischlichen Gelüste entschieden hat, und dann ist das Fleisch auf einmal doch mächtiger. Das ist die furchtbare Tragik des Lebens. Wie man's macht, macht man's verkehrt«, sagte der Unbekannte und lachte leise auf. »Aber keine Sorge, Sie werden sie wiederbekommen, und das auch noch weitestgehend unversehrt, im Gegensatz zu all den andern. Vorausgesetzt, Sie bleiben, sobald ich den Beichtstuhl verlassen habe, noch fünf Minuten sitzen. Sollte ich Sie vorher sehen oder auch nur in meinem Rücken bemerken, wird Franziska sterben, und glauben Sie mir, es wird ein qualvoller Tod sein. Und Ihnen sind leider die Hände gebunden, Sie dürfen aufgrund Ihres Gelübdes nicht einmal der Polizei von unserer intimen Unterhaltung berichten, denn damit würden Sie ja zusätzlich ein ganz wichtiges Gesetz übertreten, und Ihre Vorgesetzten wären sicher alles andere als erfreut über das, was sie da zu hören bekämen. Man würde Sie mit allergrößter Wahrscheinlichkeit strafversetzen, vermutlich irgendwohin in die Pampa, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen und … Nun, Sie wären so eine Art Pater Brown, nur dass sein Leben ein wenig abwechslungsreicher verlief. Hier ein Mord, da ein Mord, wie das eben in den Romanen so ist. Das hier allerdings ist nicht annähernd so witzig und humorvoll wie bei Pater Brown. Es ist bitterer Ernst, und ich rate Ihnen, keine

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