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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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überholt abtun. Das ist der Lauf der Welt. Aber lassen Sie uns nicht philosophieren, es gibt Wichtigeres. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Das mit dem Urlaub geht mir nicht aus dem Kopf«, sagte Durant. »Frau Uhlig war tatsächlich jeden Sonntag in den vergangenen fünfzehn Jahren hier in der Kirche?«
    »Nun, ich will mich nicht zu sehr festlegen, aber soweit ich mich erinnern kann, ja. Sie suchte die Nähe zu Gott, und das nicht nur, indem sie den Predigten lauschte, sondern indem sie auch aktive Nächstenliebe praktizierte …«
    »Aber Sie sind doch gewiss auch den einen oder anderen Sonntag nicht da, oder? Oder sind Sie nie weg?«
    Hüsken lachte leicht gekünstelt auf und antwortete schnell: »Natürlich gibt es Stellvertreter, wenn ich nicht zur Verfügung stehe. Ich nehme selbstverständlich jedes Jahr meinen mir zustehenden Urlaub, so wie das all meine Kollegen tun.«
    »Und woher wollen Sie dann wissen, dass Frau Uhlig in der Zeit nicht auch in Urlaub war?«
    Hüsken lächelte. »Weil es eine Art Anwesenheitsliste gibt, in der sich die Mitglieder eintragen können. Können, wohlgemerkt, nicht müssen. Jeder, der zu uns kommt, kommt freiwillig, niemand wird gezwungen. Frau Uhligs Name stand immer auf der Liste. Es tut mir leid, keine andere Antwort parat zu haben.«
    »Sie erwähnten, dass Frau Uhlig sich sehr stark im karitativen Bereich engagiert. War das die ganzen letzten fünfzehn Jahre so?«
    »Nun, ich denke ja. Ganz gleich, welche Projekte ins Leben gerufen wurden oder auch noch werden, sie war und wird dabei sein, vorausgesetzt …« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nein, ich mag nicht einmal daran denken.« Er hielt inne, trank sein Glas leer und stellte es auf den Tisch. Er faltete die Hände und sah die Kommissare an. »Wenn ich mir vorstelle, der schlimmste aller Fälle ist eingetreten, wird mir übel. Entschuldigen Sie, aber das bewegt mich sehr. Frau Uhlig ist eine besondere Frau. Egal, ob es um Kinder oder alte Menschen geht, um Obdachlose oder um die Organisation von Veranstaltungen, auf sie ist stets Verlass. Sie liebt die Menschen und geht in ihrer selbstlosen Arbeit auf …«
    »Sie hat ja auch keine Familie, um die sie sich kümmern muss«, bemerkte Hellmer.
    Ohne auf den ironischen Unterton einzugehen, antwortete Hüsken ruhig: »Da haben Sie recht. Aber ich glaube, selbst wenn sie eine hätte, wäre es kaum anders. Notgedrungen würde sie etwas weniger Zeit investieren, aber …«
    »Erzählen Sie bitte ein wenig mehr über den Menschen Franziska Uhlig. Waren Sie jemals bei ihr zu Hause?«
    »Ein paarmal, sie wohnt ja schräg gegenüber. Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    »Wie finden Sie ihre Wohnung? Dem Stil einer Siebenunddreißigjährigen entsprechend? Oder war sie immer schon so eingerichtet?«
    »Frau Durant«, antwortete Hüsken schnell, »ist es nicht jedem selbst überlassen, wie er seine Wohnung einrichtet oder was für ein Auto er fährt oder welche Musik er hört? Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, und ich habe mir bereits vor Jahrzehnten abgewöhnt, auf Äußerlichkeiten zu achten. Was ist schon eine Wohnungseinrichtung? Es ist das Herz, was zählt, und Frau Uhlig hat ein sehr großes Herz. Hin und wieder zu groß, wie ich meine.«
     »Können Sie das näher erklären?«
    »Das sagte ich doch bereits, sie ist die Selbstlosigkeit in Person. Trotz ihrer anspruchsvollen Tätigkeit im Verlag findet sie immer noch genügend Zeit, sich um die Belange der Gemeinde zu kümmern.«
    »Ist Ihnen in der letzten Zeit irgendjemand aufgefallen, der erst seit kurzem Ihre Kirche regelmäßig besucht? Ein Mann?«, fragte Durant und sah Hüsken dabei forschend an.
     Hüsken verzog den Mund und schüttelte den Kopf: »Da muss ich Sie enttäuschen. Sonntags ist es in der Regel sehr voll, und ich kann nicht auf jedes neue Gesicht achten. Kann sein, dass da jemand war, aber fragen Sie mich nicht, ob ich denjenigen beschreiben könnte. Zu uns kommen außer den üblichen Gemeindemitgliedern Sonntag für Sonntag Obdachlose, von der Gesellschaft Ausgestoßene und andere, die
    Zuflucht im Evangelium suchen, aber … Nein, tut mir leid, ich kann Ihnen da beim besten Willen nicht helfen.«
    »Na ja, war nur so ein Gedanke.« Sie legte ihre Karte auf den Tisch. »Falls Ihnen doch noch etwas einfällt, Sie können mich bis einschließlich Freitag Tag und Nacht erreichen. Ab Samstag bin ich in Urlaub.«
    »Stopp«, wurde sie von Hellmer unterbrochen, der nun auch seine

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