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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nur in der katholischen Kirche. Ich kann nichts dafür, ich hab's nicht gemacht. Schließlich sind ja auch wir in allererster Linie für die Verfolgung von Straftätern verantwortlich und nicht die Kirche.«
    »Und, willst du mir damit jetzt sagen, dass du das alles okay findest?«, fragte Hellmer gereizt.
    »Na ja, manchmal würde ich mir zwar auch eine Lockerung wünschen, aber was würde das für die Kirchen bedeuten? Wenn man einmal anfängt, etwas zu lockern, wird dies immer weitere Kreise ziehen, bis der Ehemann zum Pfarrer kommen kann und so erfährt, dass seine Frau ein Verhältnis hat. Oder umgekehrt. Es ist schon okay so, wie es ist. Außerdem, woher willst du wissen, dass Hüsken uns etwas Relevantes über die Uhlig zu berichten hätte?«
    »Ach, ist nur so ein Gefühl«, murrte Hellmer und fuhr auf die Schwanheimer Brücke.
    »Aber er könnte uns mit Sicherheit nicht sagen, wer der Mörder ist und wo er zu finden ist. Frank, was ist los mit dir? Entschuldigung, wenn ich jetzt zu direkt werde, aber warum hast du in letzter Zeit an allem und jedem etwas auszusetzen? Was ist passiert? Hab ich dir was getan?«
    »Nichts, rein gar nichts. Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden.«
    »Das ist deine Sache. Aber ich hätte gerne den Frank Hellmer zurück, den ich vor beinahe zwölf Jahren kennengelernt habe. Ist das so schwer?«
    »Ich hab doch gesagt, ich will nicht mehr darüber reden. Gib mir Zeit. Kann sein, dass ich aus dem Polizeidienst ausscheide, vielleicht bin ich gar nicht mehr da, wenn du aus dem Urlaub zurückkommst. Reicht dir das?«
    Durant spitzte die Lippen und erwiderte: »Nein, aber ich akzeptiere es erst mal. Bleibt mir ja nichts anderes übrig.«
    Es dauerte noch fünf Minuten, bis sie vor der Villa in der Nähe des Schwanheimer Waldes standen, in der Jung lebte. Sie betrachteten das Haus eine Weile von außen, bis Durant sagte: »Hast du 'ne Ahnung, was ein Marketingchef in einem Verlag so verdient?«
    »Nee, aber bestimmt nicht so viel, dass er sich so eine Hütte leisten kann. Es sei denn, er hat eine reiche Frau geheiratet.«
    »Wie du?«, fragte Durant grinsend.
    »Kann ja nicht jeder so viel Glück haben«, sagte Hellmer mit einem leichten Lächeln. »Die Rollläden sind oben, ein paar Fenster gekippt … Sieht nicht so aus, als wären die im Urlaub.«
    »Und genau deswegen werden wir jetzt aussteigen und klingeln. Mal sehen, wer uns aufmacht.«
    Niemand öffnete ihnen.
    »Vielleicht wohnt hier jemand für die Zeit, in der Jung und seine Frau weg sind«, meinte Hellmer. »Also ganz ehrlich, ich würde mein Haus nicht für vier Wochen unbeaufsichtigt lassen, und du weißt, dass wir einen Hochsicherheitsstandard haben.«
    »Möglich, aber ich will mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Ich werde heute Abend noch mal herkommen.«
    »Das übernehm ich. Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche. Ist nicht bös gemeint. Fang lieber schon mal an zu packen.«
    »Danke. Falls du Jung antriffst, fühl ihm kräftig auf den Zahn.«
    »Julia, ich bin zwei Jahre länger Bulle als du und weiß schon, was ich zu tun habe. Okay?«
    »Ja, natürlich, tut mir leid«, sagte sie, als sie wieder im Auto saßen.
    »Damit ist es nicht abgetan. Du hast recht, wir sollten wirklich mal in aller Ruhe unter vier Augen sprechen. Aber nicht jetzt, das machen wir, wenn du wieder zurück bist.«
    »Frank, ich kenne meine Fehler und weiß nur zu gut, dass ich oft genug unausstehlich bin. Glaub mir, ich könnte mich manchmal dafür ohrfeigen. Lass gut sein, sonst zermartere ich mir die ganze Zeit über das Hirn und …«
    »Bullshit! Julia, das zwischen uns ist das Geringste, was mich belastet, ich hab auch noch andere Probleme, über die ich aber noch nicht reden kann. Hat nichts mit dir zu tun …«
    »Du hast da was angedeutet von wegen aufhören und Job an den Nagel hängen. Willst du das wirklich tun?«
    »Nein, das heißt, ich bin am Überlegen. Aber du wirst mich schon noch eine Weile ertragen müssen.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Ich bring dich jetzt zu deinem Wagen, und dann haust du ab in deine Bude.«
    »Meinetwegen.«
    Durant schloss die Augen, sie hatte nicht vor einzuschlafen und schlief dennoch fast augenblicklich ein. Erst als Hellmer sie leicht bei der Schulter fasste, wachte sie auf.
    Er lächelte sie an. »Wir sind da. Du hast fast die ganze Fahrt über gepennt.«
    »Was?«, sagte sie und rieb sich die Augen.
    »Gepennt, geschlafen, geschnarcht, such dir was aus.«
    »Ich schnarch doch nicht«,

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