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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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herunter, prüfte, ob die Fenster nicht nur zu, sondern auch abgeschlossen waren, und verließ die Praxis.
    Um Viertel vor acht stieg sie in ihren Wagen und fuhr vom Hof. Sie überlegte, ob sie essen gehen sollte, entschied sich aber dagegen. Ich lass mir was kommen, dachte sie und drehte die Musik lauter. Sie brauchte das jetzt, wie so oft nach einem langen und anstrengenden Tag voller Sitzungen. Besonders wegen einer Patientin machte sie sich Sorgen, vermutete sie doch, dass diese noch junge Frau entweder schizophren war oder unter dem Borderline-Syndrom litt. Sie war heute erst zum zweiten Mal in ihrer Praxis gewesen, es könnte jedoch sein, dass sie schon bald durch ihren Hausarzt oder einen Psychiater in eine Klinik eingewiesen werden müsste. Erst wollte Alina Cornelius Gewissheit haben, dass die junge Frau von ihr nicht therapiert werden konnte.
    Eine halbe Stunde nach Verlassen der Praxis erreichte sie ihre Wohnung in Eschersheim. Sie war müde und erschöpft, und ihre Beine schmerzten, obwohl sie die meiste Zeit über gesessen hatte.
    In ihrer Wohnung rief sie als Erstes bei dem Thai-Restaurant an, von dem sie des Öfteren beliefert wurde, gab die Bestellung auf, streifte ihre Kleidung ab, machte sich frisch und zog sich anschließend etwas Bequemes an. Das Essen kam eine halbe Stunde nach der Bestellung. Nach ein paar Happen stellte sie es zur Seite, lehnte sich zurück und schlief fast augenblicklich ein.
     
    Mittwoch, 19.05 Uhr
     
    Kullmer und Seidel standen vor dem großzügigen Bungalow mit großem Garten, umgeben von einer zwei Meter hohen, bückdichten Eibenhecke und einem Eisentor, das sich unmittelbar neben dem Haus befand. Anders als bei ihrem ersten Besuch vor gut drei Stunden parkte diesmal ein silberfarbener Mercedes 500 vor der Garage.
    Kullmer klingelte, kurz darauf meldete sich eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Ja, bitte?«
    »Herr Schwarz?«
    »Ja?«
    Kullmer hielt seinen Ausweis hoch und sagte: »Kullmer und meine Kollegin Frau Seidel. Kripo Frankfurt.«
    »Und?«
    »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, aber nicht durch die Sprechanlage. Wenn Sie bitte so freundlich wären.«
    »Ich komm raus.«
    »Wo hat dieser Typ die Kohle her, wenn er nur ein mittelmäßiger Schreiberling ist?«, flüsterte Kullmer.
    Seidel hatte nicht mehr die Möglichkeit zu antworten, die Haustür wurde geöffnet, ein großgewachsener, schlanker Mann kam zum Tor und ließ sich die Ausweise zeigen.
    »Was für eine Ehre. Die Polizei zu Gast in meiner bescheidenen Hütte. Bitte treten Sie ein«, sagte Schwarz und wartete, bis die Beamten im Flur standen. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Sie kamen in einen etwa sechzig Quadratmeter großen Wohnraum mit einer rotbraunen Ledergarnitur, Parkettboden, riesigen Fenstern und einer hohen Terrassentür, ein paar Pflanzen als Dekoration auf den Fensterbänken, einer exklusiven Hi-Fi-Anlage und einem riesigen Plasmafernseher, unverkennbar der Mittelpunkt des Raumes.
    »Nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein danke, wir möchten gleich zur Sache kommen. Wenn Sie sich bitte auch setzen würden«, sagte Kullmer mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.
    »Das klingt ja sehr geheimnisvoll, wie in einem echten Krimi. Was hab ich denn verbrochen?«, fragte er mit einem Lachen, das ein wenig gequält wirkte. Er spielte nervös mit den Fingern, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
    »Es geht um Frau Uhlig«, sagte Seidel und sah Schwarz durchdringend an, der ihrem Blick nicht standhielt.
    »Ach, die leidige Geschichte. Hören Sie, ich habe mich bei ihr persönlich entschuldigt und …«
    »Sie haben sie in Stalkermanier verfolgt und …«
    »Ich sagte doch bereits, ich habe mich bei ihr entschuldigt und seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Das wird sie Ihnen bestätigen können. Ich habe ihr als Entschuldigung einen exklusiven Strauß Blumen geschickt und eine Karte beigelegt. Himmel noch mal, fragen Sie sie doch!«, echauffierte sich Schwarz mit einem Mal, wich aber weiterhin den Blicken der Beamten aus. Er neigt zu Jähzorn, dachte Seidel, die ihn ab sofort noch genauer beobachten wollte.
    »Das würden wir gerne, aber leider geht das im Moment nicht«, sagte Kullmer. »Wo waren Sie in der Nacht von Montag auf Dienstag zwischen Mitternacht und zwei Uhr?«
    »Was soll diese Frage? Ich war hier.«
    »Zeugen?«
    »Nein, ich war allein, oder sehen Sie außer mir noch jemanden hier? Ich war in meinem

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