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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Eier.«
    »Man nennt das Ding Neutickel«, erklärte ich Debbie. »Du drückst es, wenn du in den Wehen liegst. Philip sagt, die Ärzte in Warschau schwören, dass es die Geburtswehen um die Hälfte der Zeit verkürzt.«
    »Gib her, Mama.« Debbie schnappte sich den Neutickel wieder, quetschte ihn ordentlich zusammen und lachte. »Das ist wundervoll.« Sie drückte ihn erneut. »O mein Gott, ja, ich sehe schon, dass das Ding Wunder wirkt.«
    »Lass mich versuchen«, sagte Schwesterherz.
    Debbie reichte ihr das gute Stück nur zögernd. Wir kicherten, als Tiffany hereinkam. Sie musste auch einmal drücken, wobei sie erklärte, dass das nichts anderes als ein moderner Anti-Stress-Ball sei, wie ihn die Hebammen in Alabama schon die ganze Zeit benutzten.
    »Auch heute noch?«, fragte Debbie.
    »Mit Sicherheit, weil sie eben funktionieren. Meine |93| Großmutter war Hebamme. Sie hat immer alle diese Baumwolltabakbeutel mit dem Kordelzug oben für sie aufheben lassen. Ihr wisst schon, die für die Leute, die ihre eigenen Zigaretten drehen. Sie hat sie dann mit Grütze aufgefüllt und eine Murmel hineingelegt.« Tiffany gab Debbie den Neutickel zurück. »Sie sagte, es habe Wunder gewirkt.«
    »Ich habe nie von so etwas gehört«, sagte Schwesterherz.
    Tiffany zuckte mit den Achseln nach dem Motto: »Die Leute in der Stadt wissen über eine Menge nicht Bescheid.«
    Sie hatte recht. Es gab eine Menge, worüber wir Stadtmenschen nicht Bescheid wissen. Zum Beispiel über Schlangensekten.
    »Wo sind Sie aufgewachsen, Tiffany?«, fragte ich.
    »Tuscaloosa. Mein Vater unterrichtet Chemie an der Universität. Aber meine Großmutter, die Hebamme war, lebte in der Nähe von Sterrett. Sie und mein Großvater hatten eine Farm, haben vor allem Pfirsiche gezüchtet. Warum?«
    »Ich nehme nicht an, dass Sie jemals Leuten begegnet sind, die mit Schlangen hantiert haben.«
    »Was?«
    Diesmal erzählte Schwesterherz die Geschichte. Als sie damit fertig war, erklärte Tiffany: »Ich kann das gar nicht glauben. Das arme Wesen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie damit das rothaarige Mädchen, Monk Crawford oder Virginia meinte. Wahrscheinlich war das auch egal.
    »Jemand muss mir aufhelfen«, sagte Debbie. »Ich muss mal zur Toilette.«
    »Sie hat den Ball gerade noch zur rechten Zeit bekommen«, |94| sagte Tiffany, als sie Debbie durch die Tür watscheln sah. Und dann: »Was wollen Sie jetzt machen? Warten, bis der Sheriff anruft, oder nach Oneonta hochfahren?«
    »Ich denke, wir sollten da hochfahren und es Luke erzählen«, sagte Schwesterherz. »Ich stelle das Telefon auf Rufumleitung für den Fall, dass Richard anruft. Und wir können am Büro des Sheriffs haltmachen und schauen, ob er was gehört hat.«
    »Zieh deine lila Stiefel an«, schlug ich vor.
    Schwesterherz kicherte.
     
    Luke sah schlimmer aus als am Vorabend. Beide Augen waren blau, und er stöhnte laut auf, als er uns sah.
    »Ich sehe euch doppelt.«
    »Wir sind ja auch zu zweit«, sagte Mary Alice.
    »Nein, ich meine, ich sehe vier von euch. Jede zweimal.«
    »Ist das normal bei einer Gehirnerschütterung?«
    Luke blickte die beiden Mary Alice’ an und sagte: »Zum Teufel, nein, das ist nicht normal. Ich habe das Gefühl, es hat meine Augen ausgekugelt.«
    Schwesterherz setzte sich auf den einzigen Stuhl und inspizierte sie. »Sie sehen aus, als würden sie richtig sitzen. Die Farbe ist nicht gut, aber sie schauen gerade.«
    »Was haben denn die Ärzte gesagt?« Luke sah beängstigend aus. Ich fragte mich, ob sein Doppelt-Sehen ein Zeichen der Gehirnschwellung war, vor der sie uns gewarnt hatten.
    »Sie machen nachher eine Computer- oder eine Kernspintomografie, jedenfalls irgend so was, wo sie einen in eine Röhre stecken.
    |95| »Sie stecken nur deinen Kopf hinein«, versicherte ihm Mary Alice. »Der Rest von dir funktioniert doch, oder?«
    »Ich denke. Alles, was ich bisher zu essen bekam, war allerdings Bananeneis am Stiel.«
    »Ich liebe Bananeneis am Stiel. Du nicht, Maus?«
    Ich pflichtete ihr bei.
    »Und Limone und Weintraube.« Schwesterherz beugte sich vor. »Luke, wir müssen dir etwas sagen.«
    Etwas, das zu hören er nicht in der rechten Verfassung war. Aber Schwesterherz hielt eine Überraschung für mich bereit.
    »Wenn sie dich nach der Computertomografie gehen lassen, fahren wir dich zu mir nach Hause. In meinem Jaguar.«
    Luke lächelte und ergriff Mary Alice’ Hand. Just in diesem Moment öffnete sich die Tür, und zwei Krankenpfleger kamen mit einer

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