Mörderische Verstrickungen
wenigstens für einen Moment mit reinkommen?«
»Ich komm schnell mit und rede kurz mit Virgil, um ihn zum Abendessen einzuladen.« Schwesterherz zog sorgfältig die Schlüssel ab und sagte, ich könne mich schon mal nach vorn setzen.
»Luke ist auch ein schrecklicher Fahrer«, hörte ich Virginia zu Schwesterherz sagen, während sie davongingen. »Vielleicht ist das genetisch bedingt.«
Als wir an Monk Crawfords Haus ankamen, war dort von Betsys Auto keine Spur.
»Du hast doch den Schlüssel. Wir könnten reingehen«, schlug Schwesterherz vor, während sie auf dem Schotterweg zwischen Haus und Kirche parkte.
»Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten.«
»Warum nicht? Wir sind neulich da doch auch alles durchgegangen.«
Zum Glück musste ich ihr keine Antwort mehr darauf geben, denn im selben Moment trat Betsy Mahall auf die |246| Veranda heraus und winkte uns zu. »Kommen Sie doch rein.«
»Terry hat mich gebracht«, erklärte sie uns, während wir auf sie zu gingen. »Er musste geschäftlich nach Oneonta fahren, wird aber schon bald zurück sein.«
»Wo sind die Kinder?«, fragte ich, als wir ins Haus traten.
»Oben bei Miss Beulah. Möchten Sie Kaffee? Ich habe welchen gekocht.«
»Haben Sie keine Angst, dass Ihnen dort irgendwelche Bücher auf den Kopf fallen?«, fragte Schwesterherz.
Betsy lächelte. »Sie haben Albert Lees Beutegut gesichtet?«
»Seinen Schatz.« Ich griff in meine Manteltasche und reichte Betsy den Hausschlüssel. »Hier, bevor ich es vergesse. Und danke.«
Sie ließ ihn in ihre Hosentasche gleiten. »Nichts zu danken. Geht es Ihrer Verwandtschaft wieder gut?«
»Meinen Sie Luke oder Virginia?«, fragte Schwesterherz.
»Beide.«
»Doch. Virgil Stuckey unterhält sich gerade mit Virginia. Allerdings glaube ich nicht, dass er irgendwas aus ihr herausbekommt.«
»Legen Sie doch Ihre Mäntel ab und setzen Sie sich. Ich mache nichts anderes hier, als im Kreis herumzurennen.«
Sie ging in die Küche, während wir unsere Mäntel auszogen und uns setzten. Das Heizgerät im Kamin war lange genug an gewesen, um eine kuschelige Wärme im Raum zu erzeugen.
»Ich bin versucht, einfach die Heilsarmee anzurufen und sie das Haus ausräumen zu lassen«, rief Betsy. »Aber |247| dann denke ich wieder, dass die Sachen hier Jamies und Ethans Großeltern gehörten, und ich weiß, dass ich ein paar davon aufbewahren sollte. Dinge wie die Zedernholzkiste ihrer Großmutter oder Monks Werkzeuge. Ethan freut sich vielleicht darüber, wenn er größer ist.«
Sie kam ins Wohnzimmer zurück mit einem Tablett, auf dem Kaffee, Zucker und Sahne standen. Sie stellte es vor uns ab, zog sich einen der Stühle heran und setzte sich.
»Ich bin so müde«, bekannte sie, während sie nach einer Tasse griff.
»Haben Sie Hilfe zu Hause?«
Man konnte sich auf Schwesterherz verlassen. Sie redete nicht lange um den heißen Brei herum.
»Nein. Ich habe meinem Schwiegervater gestern Abend gesagt, dass wir zumindest eine Hausangestellte brauchen, die einmal die Woche kommt. Aber er reagiert seltsam, wenn es darum geht, dass fremde Leute ins Haus kommen sollen. Fast paranoid.« Betsy schlürfte ihren Kaffee. »Ich denke, das hängt mit seiner Behinderung zusammen. Er will nicht einmal, dass jemand kommt, um ihm beim Baden und derlei Dingen zu helfen. Das muss Terry machen.«
Schwesterherz und ich sahen uns an, während Betsy fortfuhr. Warum sollte ein Mensch, der in der Lage war zu gehen, so etwas seiner Familie antun?
»Und er könnte auch Auto fahren. Es gibt für jede Art von Behinderung Spezialanfertigungen. Aber er will es nicht einmal versuchen. Terry kutschiert ihn jeden Tag zur Bank oder wohin auch immer er sonst noch will.«
»Sagen Sie, wie haben Sie das hinbekommen, als Sie gearbeitet haben?«, fragte ich.
»Ich ging einfach aus der Tür, schloss sie und war für |248| acht Stunden weg.« Betsy stellte ihre Tasse nieder. Ihre Hand zitterte, wie ich feststellte. »Jetzt, wo ich mich um Jamie und Ethan kümmern muss, ist das nicht möglich.«
Plötzlich lächelte sie. »Aber Sie können sich nicht vorstellen, wie begeistert Terry ist, dass die beiden bei uns sind. Die Kinder. Er will sie am liebsten gar nicht dalassen, wenn er zur Arbeit geht.«
»Und was ist mit Ihrem Schwiegervater?«, fragte ich. »Ist das für ihn auch in Ordnung?«
»Er ist noch schlimmer als Terry. Fährt sie auf seinem Rollstuhl spazieren.« Betsy zuckte die Schultern. »Es ist also okay für uns alle. Ich muss mich nur
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