Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
Vom Netzwerk:
stampfte hinaus, und Virgil klappte das Notizbuch zu, in das er, soweit ich sagen konnte, maximal ein Dutzend Wörter geschrieben hatte.
    »Mrs Nelson, ich denke, wir machen besser morgen in meinem Büro weiter. Okay?«
    »Ich bringe sie hin«, sagte Schwesterherz. »Um wie viel Uhr?«
    »Ich fahre sie«, sagte ich. »Ich muss ohnehin Betsy Mahalls Schlüssel zurückbringen.«
    »Wir fahren alle zusammen«, sagte Schwesterherz.
    Virgil fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, was, wie ich allmählich verstand, bedeutete: »Ich gebe es auf.«
    »Gegen zwei«, sagte er. Er griff in seine Tasche und zog Susan Crawfords Kamee heraus. »Und Patricia Anne, wenn Sie Betsy sehen, geben Sie ihr das bitte. Wir haben es überprüft.«
    »Das mache ich gern. Es wird sie ein wenig aufmuntern.«
    |239| »Oh, das Schmuckstück kenne ich«, sagte Virginia. »Holdens Tochter trug es, als wir in das Lebensmittelgeschäft nach Oneonta fuhren. Ich glaube, eines von den Kleinen hat die Kette zerrissen. Ich fand sie im Auto auf dem Weg nach Tennessee. Holden wollte sie ihr zurückgeben.«
    Aber die beiden sahen sich nicht noch einmal lebendig.
    »Sie gehört jetzt ihrer Tochter.« Ich ließ die Kamee in meine Handtasche gleiten.

|240| 17
    Am nächsten Tag herrschte das, was Mama immer einen trüben Morgen nannte. Die Sonne drang nicht so richtig durch, aber man konnte ihren Umriss durch die Wolken sehen. Eine trockene Kaltfront hatte sich während der Nacht durchgesetzt, und die Temperatur war um mindestens zehn Grad gefallen.
    Ich rief Betsy Mahall an, erzählte ihr, dass Virginia in Nashville bei einem Senioren-Tanztreffen aufgetaucht war, dass Virgil sie aber noch zu den Tagen befragen wollte, die sie oben auf dem Chandler Mountain verbracht hatte. Ob es in Ordnung wäre, wenn ich den Schlüssel am Nachmittag zurückbrächte? Die Kamee erwähnte ich nicht. Ich hatte entschieden, dass ich warten und sie damit überraschen würde.
    »Um welche Uhrzeit, Mrs Hollowell?« Sie klang teilnahmslos und müde.
    »Kurz nach zwei?« Ich zögerte und fügte dann hinzu: »Ich habe eine Überraschung für Sie.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Pause. Vielleicht sollte ich ihr einfach sagen, dass ich die Kamee hatte.
    Aber dann fuhr Betsy fort: »Mrs Hollowell, könnten wir uns oben in Monks Haus treffen? Ich wollte heute Nachmittag dorthin fahren, um mich schon mal umzusehen, was für Jamie und Ethan aufbewahrt und was verkauft |241| werden sollte.« Sie seufzte. »Ich denke, dasselbe muss ich auch bei Susan machen, aber damit warte ich besser noch eine Weile.«
    »Waren Sie auf Monks Beerdigung?«, fragte ich.
    »Nein. Terry war da. Ich musste mich um die Kinder kümmern. Er sagte aber, die Stimmung sei ziemlich gedämpft gewesen.«
    Betsy klang, als würde sie jeden Moment weinen.
    »Sind die Kinder okay?«, fragte ich.
    »Ja. Ich denke, ich nehme sie heute Nachmittag mit. Monks Haus ist kindersicher. Sie waren oft bei ihm.«
    Ich fragte mich, ob kindersicher bedeutete, dass er die Schlangen in einer Kiste unterm Bett aufbewahrte, aber ich sagte nur, dass wir uns kurz nach zwei sehen würden, und legte auf.
    Ich rief Mary Alice an, um ihr mitzuteilen, dass ich zum Chandler Mountain hochfahren und daher mein eigenes Auto nehmen würde.
    »Fahr mit mir und Virginia«, sagte sie. »ich bring dich da hoch.«
    »Nein, ich fahre mit meinem eigenen Wagen. Auf diese Weise hab ich keine Hektik.«
    »Warte eine Minute«, sagte Schwesterherz. Ich hörte, wie sie das Telefon niederlegte und die Tür schloss.
    »Du verstehst nicht«, sagte sie, als sie zurückkam. »Ich denke, das Collagen ist ihr ins Gehirn gestiegen, oder ihre Mahagonifärbung ist nach unten durchgesickert. Oder beides. Diese Frau ist unzurechnungsfähig, Maus.«
    »Was hat sie denn gemacht?«
    »Gerade eben bringt sie Tiffany bei, wie man Tango tanzt.«
    Ich kicherte.
    |242| »Das ist nicht lustig. Hast du noch was von diesem Ritalin-Zeug übrig aus deiner Unterrichtszeit? Ich denke, sie braucht welches.«
    »Glaubst du, sie geben es den Lehrern, damit sie es wie Bonbons verteilen?«
    »So liest man es in den Zeitungen.«
    »Nein, ich habe kein Ritalin. Aber es hört sich an, als habe sie wirklich Probleme. Sag Richard, dass er mit ihr zum Arzt gehen soll.«
    »Er und Luke wollen nicht herunterkommen. Wegen der Tangomusik.« Schwesterherz schwieg einen Moment lang. »Die ganze verdammte Nachbarschaft hört die Musik.«
    »Dann weiß ich jetzt sicher, dass ich im eigenen Auto

Weitere Kostenlose Bücher