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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lachten, aber die Frau nickte heftig.
    »Ja, den Weihnachtsmann, Mister. Ob Sie es glauben oder nicht. Er hatte kein normales Gesicht mehr, sondern einen gelben Totenschädel. Ja, er hatte einen Totenschädel!«
    ***
    Was sollte ich dazu sagen?
    Entweder hatte die Frau recht, oder sie war durchgedreht nach den vielen Einkäufen und dem Streß.
    »Gebt der Frau mal einen Schnaps«, sagte ein Mann.
    »Oder eine kalte Dusche.«
    »Die ist ja verrückt!«
    Auf die Kommentare konnte ich verzichten. Zum Glück hatten die Gaffer nicht viel Zeit. Jeder wollte so rasch wie möglich seine Einkäufe hinter sich bringen. Der Ring der Neugierigen löste sich schnell wieder auf. Ich aber blieb und schaute zu, wie sich die Frau mit einem Taschentuch Tränenwasser aus den Augenwinkeln tupfte.
    »Warum gehen Sie nicht auch?« fragte sie mit weinerlich klingender Stimme.
    Ich hob die Schultern. »Weil es mich interessiert, ob Sie das wirklich gesehen haben?«
    Sie bog ihren Oberkörper zurück. Ihr Gesicht hatte etwas Puppenhaftes. An den Ohrläppchen baumelten kleine Schmuckkegel. »Glauben Sie mir jetzt auch nicht?«
    »Es fällt mir zumindest schwer.«
    »Aber ich habe ihn gesehen.«
    »Und wo?«
    Sie deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger schräg zu Boden. »Hier! Genau an dieser Stelle. Da ist er vorbeigegangen und hat mich aus seiner knöchernen Fratze angeschaut.«
    »Und er war gekleidet wie ein Weihnachtsmann?«
    »Das war er.« Sie nickte heftig. »Wie ein Weihnachtsmann. Der rote Mantel mit dem weißen Kunstfell.« Sie beschrieb nicht allein durch Worte, sondern zeichnete die Kleidung noch mit den Händen nach. »Die Kapuze hatte er ebenfalls über den Kopf gestreift. Sie fiel bis in seine blanke Knochenstirn.« Die Erinnerung daran ließ sie schaudern.
    »Wo ist er denn hingelaufen?«
    Die Frau hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau, aber nicht nach draußen.«
    »Sie können sich an nichts erinnern?«
    Die Zeugin kaute auf ihrer Unterlippe. »Das ist so eine Sache, wissen Sie. Wenn ich recht darüber nachdenke, ist er nach links gerannt, wo sich die Rolltreppen befinden. Er muß in einer der oberen Etagen verschwunden sein.«
    Ich drehte mich zur Seite und schaute dorthin, wo sich die Rolltreppen befanden. Man konnte über mehrere in die oberen Stockwerke fahren. Auf der Treppe herrschte dichtes Gedränge, aber der Weihnachtsmann war in seiner typischen Kleidung dort ebenfalls gut zu sehen.
    »Ist er das?« fragte ich.
    Die Frau hob die Schultern und zog ein zweifelndes Gesicht. »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Die sehen alle irgendwie gleich aus. Man müßte schon in ihre Gesichter schauen.«
    »Ja, das werde ich übernehmen.«
    »Dann glauben Sie mir?«
    »Bestimmt.«
    Sie holte tief Luft und atmete gleichzeitig auf. »Glauben Sie mir, Mister, ich bin nicht verrückt und auch nicht überspannt, wie manche vielleicht meinen. Das ist mein voller Ernst gewesen. Unter dem Kapuzenrand starrte mich ein Knochenschädel an. Wie kann man nur so etwas tun? Solche Masken müßten verboten werden.«
    »Da stimme ich Ihnen zu, Madam. Falls es tatsächlich eine Maske gewesen ist.«
    »Wie… wie meinen Sie das denn?«
    Ich winkte ab. »Ach, nur so, vergessen Sie es. Ich schaue mir den Knaben jedenfalls mal an.«
    »Sie sind von der Polizei?«
    Ich beugte mich vor und flüsterte ihr die Antwort verschwörerisch leise ins Ohr. »Aber nicht weitersagen, ich komme vom Geheimdienst. Ich bin der richtige James Bond.«
    Über den Gesichtsausdruck der Frau mußte ich noch lachen, als ich die Rolltreppe erreichte und hochfuhr.
    Es gibt Leute, die sich in einem derartigen Gedränge wohl fühlen. Ich gehöre nicht dazu. Mich umwehten zahlreiche Gerüche. Vom süßen Parfüm über Schweißgeruch bis zum Gestank von Mottenpulver war alles vorhanden. Weihnachtlich war das nicht gerade. Den Weihnachtsmann entdeckte ich in dem Durcheinander nicht. Ich nahm mir vor, objektiv an die Sache heranzugehen. Es war durchaus möglich, daß sich die Frau getäuscht hatte. Aber hin und wieder gibt es auch Scherzbolde, die ihre Mitmenschen gern erschrecken. Auch das hätte mich nicht weiter gestört, wenn es nicht gerade die Kinder gewesen wären, die auf den Weihnachtsmann so sehr fixiert waren. Und denen einen Totenschädel zu präsentieren, war nicht eben die feine Art. Ich erreichte die erste Etage. Hier wurde alles mögliche verkauft. Ich sah Stoffe, Gardinen, Lederwaren und Porzellan. Nur den Weihnachtsmann entdeckte ich nicht. Er konnte

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