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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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auf der Speisekarte hat. Mitzi und ich hatten beide welchen bestellt.
    »Ich habe heute früh Marilyn Woofer Gassi führen sehen«, sagte Mitzi, ihre Gabel über dem Grünkohl balancierend. »Ist sie wegen einer Besprechung oder etwas Ähnlichem hier?«
    »Einer Besprechung.« Nun, das war nicht unbedingt eine Lüge.
    »Sie ist eine so schöne Frau.«
    Ich pflichtete ihr bei und wechselte dann das Thema, indem ich sie fragte, ob sie am Morgen die Zeitung gelesen habe.
    Sie hatte. »Ist es nicht unglaublich, dass dieser Mooncloth Russe war?«
    »Mary Alice sagt, er müsse ein Spion sein, da es keinerlei Grund für einen russischen Balletttänzer gäbe, in Birmingham zu sein.«
    Mitzi blickte verblüfft drein. »Warum sollte ein russischer Spion hier sein?«
    »Gott weiß, warum. Das ist nur eins von Schwesterherzens Hirngespinsten.«
    »Schreibt sie immer noch Geschichten?«
    »Eine wurde sogar angenommen. Ich dachte, ich hätte dir das gesagt.«
    »Nein. Das ist ja wundervoll.«
    Das Essen war gut, meine Gesellschaft ebenfalls. Ich war entspannt und amüsierte mich, als mich ein »Hallo ihr« hochblicken ließ. Bernice Armstrong stand an unserem Tisch.
    »Hallo, Bernice«, sagten Mitzi und ich gleichzeitig.
    »Ich dachte doch, dass ihr das seid«, sagte Bernice. »Day und ich haben zusammen Mittag gegessen. Sie musste wieder zur Arbeit zurück, und ich habe ihr gesagt, dass ich noch auf einen Schwatz bei euch haltmachen würde.«
    »Nimm Platz«, sagte Mitzi.
    »Nur für eine Minute.« Bernice nahm sich einen Stuhl und setzte sich. In ihrer Jugend war Bernice eines der hübschesten Mädchen von Birmingham gewesen. Groß und apart, ist sie auch Mitte sechzig immer noch schön. Ihr Haarist jetzt weiß anstatt blond und umschließt modisch geschnitten ihre Ohren. Sie trug einen schlichten blauen Hosenanzug, und ihr Make-up war perfekt. Ich erinnerte mich daran, wie sehr Mary Alice sie gehasst hatte, als sie zusammen auf der Schule waren. Mit einem Blick auf ihre perfekte Haut (diese Frau hatte nicht einen Altersflecken auf ihrer Hand, Himmel noch mal), konnte ich verstehen, warum. Selbst ihr Schal war kunstvoll gebunden, etwas, das Hass auslösen musste. Einen Schal so zu binden, dass er richtig saß, ist, soweit es mich betrifft, unmöglich.
    »Wie geht es euch?«, fragte sie.
    »Gut«, antworteten wir im Chor.
    »Ist Dusk noch hier?«, fragte ich. »Wir haben sie neulich abends im Alabama Theatre tanzen sehen. Sie ist sehr gut, Bernice.«
    »Ihr wart da? Ist es nicht schrecklich, was da passiert ist?«
    Wir nickten.
    »Dusk konnte es nicht fassen. Sie liegt seither im Bett, die Arme. Ich habe versucht, sie dazu zu überreden, mit Day und mir zum Mittagessen zu kommen, aber sie sagte, sie fühle sich nicht danach. Übermorgen soll sie wieder nach New York zurück. Ich hoffe, sie ist dazu in der Lage.«
    »Er war in einer Klasse mit Dusk?«
    »Nicht wirklich. Ich glaube, er war mit einer ihrer Freundinnen in der Tanzklasse zusammen und ist manchmal gekommen, um mit ihnen zu tanzen.«
    »Die Zeitung sagt, er sei ein wirklich herausragender Tänzer gewesen«, sagte Mitzi.
    »Scheint so.« Bernice wedelte mit dem Finger in Richtung eines der vorbeigehenden Kellner. »Könnte ich bitte einen Kaffee haben?« Sie wandte sich wieder uns zu. »Day hat ihn tanzen sehen, als sie in New York war. Sie sagt, er ist der Beste.« Kurzes Zögern. »War der Beste.«
    »Und niemand hat eine Idee, warum er in Elvis-Montur in Birmingham war?«, fragte ich.
    »Gott, nein.« Bernice’ Kaffee kam, und sie griff nach der Kaffeesahne. »Sie sagen, es sei die verrückteste Geschichte, die sie je gehört hätten. Er war Russe, wisst ihr.«
    »Sicher war er wegen irgendetwas anderem als der Elvis-Imitation hier«, bot ich als Erklärung an. »Er hatte für den nächsten Tag einen Termin mit Debbie vereinbart, weil sie ihm bei irgendeiner Angelegenheit behilflich sein sollte – eine Verabredung, die er offenkundig nicht einhielt.«
    Bernice runzelte die Stirn. »Mary Alice’ Tochter Debbie? Die Anwältin?«
    Ich nickte. »Sie hatte aber keine Ahnung, worum es ging.«
    »Nun, ich denke, das tut jetzt auch nicht mehr viel zur Sache.« Bernice zuckte leicht mit den Schultern. »Wie geht es euren Männern?«
    »Gut.«
    »Ich habe gehört, dass auf Arthur geschossen wurde, ihm aber nichts passiert ist.«
    »Er konnte ein paar Wochen nicht sitzen.«
    »Mama?« Day Armstrong kam an den Tisch. Groß, schlank und blond, wie sie war, ähnelte sie ihrer

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