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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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hernieder.
    »Du übernachtest aber heute hier, oder?«
    »Wenn das in Ordnung ist.«
    »Es ist mehr als in Ordnung.«
    »Dann hole ich meine Übernachtungstasche.«
    Marilyn nahm ihren Regenmantel von der Speisekammertür und sauste zu ihrem Auto. Ich weckte Fred, er verließ seinen Sessel und marschierte in Richtung Schlafzimmer.
    »Bleibt Marilyn die Nacht über da?«, fragte er.
    Ich sagte Ja.
    Es dauerte aber noch ein paar Stunden, bis ich mich zu ihm legte. Marilyn und ich hatten eine Menge zu erzählen, bis wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht hatten. Schließlich glitt ich neben Fred ins Bett und war gerade dabei, einzuschlafen, als er sich an mich kuschelte.
    »Liebling?«, flüsterte er.
    »Ja?«
    »Lass uns über Rohre reden.«
    »Blödmann«, lachte ich. »Du hast die ganze Zeit gelauscht.«
    »Nur zum Teil.«
    »Nun, sag deinem Rohr, dass es sich benehmen soll.«
    »Ich denke, es braucht eine Lehrerin, die ihm das sagt.«
    Also tat es die Lehrerin.

7
    Das Geräusch von der Dusche, die Fred nahm, weckte mich auf. Ich langte nach der Fernbedienung, klickte ›Good Morning America‹ an und sank prompt wieder in den Schlaf. Als ich wieder aufwachte, war Fred bereits weg und die Sendung fast zu Ende. Oh, die Freuden des Ruhestandes!
    Ich öffnete die Fensterläden und sah, dass der Regen aufgehört hatte. Der Himmel hing aber immer noch tief, voller dunkler Wolken. Es war möglich, dass vor der Küste noch mehr Regen lauerte. Das Außenthermometer mit den großen Zahlen zeigte neun Grad an. Ich hatte es in einem Baumarkt entdeckt und sofort gekauft. Wir haben es mit Draht an unserem Zaun befestigt, und Schwesterherz lässt häufig Bemerkungen darüber fallen, wie geschmacklos es sei, aber hey, wir können die Anzeige lesen.
    Die Tür zum Gästezimmer war zu, weshalb ich annahm, dass Marilyn noch schlief. Aber damit lag ich falsch. Sie saß am Küchentisch, trank Kaffee und las die Zeitung. Sie trug einen Flanellschlafanzug, der von oben bis unten mit Seehunden bedruckt war, die auf der Nase Bälle balancierten.
    »Ich möchte einen solchen Pyjama zu Weihnachten haben«, sagte ich, während ich auf den Kaffee zuging.
    »Guten Morgen, Tante Pat. Ich notiere es auf meiner Liste.«
    »Möchtest du noch mehr Kaffee?«
    »Im Moment nicht.« Sie faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. »Ich habe gerade über diesenMooncloth gelesen, diesen Typen, der umgebracht wurde. Es steht ein langer Artikel über ihn in der Zeitung. Wusstest du, dass er ein russischer Tänzer war? Ein richtig prominenter Ballettstar?«
    Ich griff nach dem Zucker. »Ein Russe namens Mooncloth?«
    »Der Zeitung zufolge ist das die Übersetzung seines Bühnennamens.«
    »Ein russischer Ballettstar, der in einem Elvis-Kostüm auf der Bühne im Alabama Theatre tanzt? Was soll das um alles in der Welt?«
    Marilyn schob mir die Zeitung zu. Ich erkannte das Foto des gut aussehenden jungen Mannes auf der ersten Seite nicht. Aber ich hatte ihn auch nur ein einziges Mal gesehen, und da war sein Gesicht verzerrt gewesen. RUSSISCHER BALLETTSTAR IM ALABAMA THEATRE ERMORDET, verkündete die Schlagzeile – der Leitartikel des Tages. Ich schlürfte meinen Kaffee und las den Artikel, aus dem hervorging, dass Mr Mooncloth, einer von Russlands führenden Tänzern, im Rahmen eines kulturellen Austauschprogramms in den Vereinigten Staaten weilte. Er war vor Kurzem mit dem New York City Ballet aufgetreten, wo er von der Kritik für seine Auftritte hoch gelobt worden war. Mr Mooncloth, hieß es weiter, stand kurz vor Abschluss seines zweiten und letzten Jahres als Austauschkünstler, als er ermordet wurde.
    »O Gott«, sagte ich. »Birmingham bestimmt mal wieder sämtliche Schlagzeilen. Womöglich ein internationaler Zwischenfall. Warum konnte, wer auch immer ihn niedergestochen hat, dies nicht in New York tun? Was hatte er hier überhaupt zu suchen beziehungsweise im Alabama Theatre mit Larry und Buddy und diesen anderen Elvis-Imitatoren auf der Bühne herumzuhüpfen?«
    »Wenn wir das wüssten, dann könnten wir wahrscheinlichauch sagen, warum er ermordet wurde.« Marilyn schob ihren Stuhl zurück. »Möchtest du einen Bagel, Tante Pat?«
    »Gern.« Ich las, während Marilyn die Bagels in den Toaster schob und den Frischkäse herausholte.
    »Sie wissen nicht einmal, wo er wohnte oder wie er hierhergekommen ist«, sagte ich empört. »Und irgendwoher muss er dieses Elvis-Kostüm bekommen haben. Scheint so, als wolle die Polizei das

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