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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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nicht erzählt hatte.
    »Sei nicht albern, Maus. Das könnte er auch in Russlandtun. Aber hör zu, der eigentliche Grund dafür, dass ich anrufe, ist, dass Virgil heute Abend Steaks braten will. Debbie und Henry, Tammy Sue und ihr Mann und Virgil junior kommen.« Sie hielt kurz inne. »Und natürlich du und Fred. Ein netter Familienabend. Ich dachte erst, wir sollten warten, bis Haley und Philip wieder zu Hause sind und Marilyn vielleicht hochkommen könnte, aber das Wetter ist so gottserbärmlich, und nach dem, was im Alabama Theatre passiert ist, brauchen wir alle etwas zur Aufmunterung. Wir können es später ja noch mal wiederholen.«
    Schuld. Schuld.
    »Wie viel Uhr?«, fragte ich.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, nahm ich den Staubsauger heraus und stürzte mich mit Verve auf die Hausarbeit. Der Hausputz hat etwas Gewissenberuhigendes an sich.
    Ich war gerade dabei, die Toilette sauber zu machen, als Marilyn über den Flur kam, sich an die Tür lehnte und mich beobachtete.
    »Lass uns zum Mittagessen ins Hunan Hut gehen, Tante Pat«, schlug sie vor.
    »Nein. Da ist deine Mutter.«
    »Wie wäre es dann mit etwas Gemüse im Anchorage?«
    Ich spülte die Toilette und richtete mich auf. »Da wird sie auch sein.«
    »Und sauer auf uns beide?«
    »Ich habe keine Angst davor, dass sie sauer ist. Ich möchte nur ihre Gefühle nicht verletzen.«
    »Nun, ich auch nicht, Tante Pat.« Marilyn folgte mir den Flur entlang ins andere Badezimmer. »Ich denke, ich rufe Debbie an.«
    »Gute Idee.« Erzähl von deinen Schuldgefühlen. Ich sprühte Reiniger ins Waschbecken und nieste. »Hattet ihr einen schönen Spaziergang, Woofer und du?«
    »Er hat jeden Baum markiert, an dem wir vorbeikamen.«
    »Guter Junge.«
    »Und er wollte nicht mit reinkommen. Er ist in sein Iglu gegangen.«
    »Ich bringe ihm gleich ein paar Hundekuchen.«
    Marilyn stand in der Türöffnung, als wollte sie etwas sagen, zögerte jedoch.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Ist dir je der Gedanke gekommen, dass Mama eine Naturgewalt ist?«
    Ich lachte laut heraus. »Häufig. Jetzt geh deine Schwester anrufen.«
    Ich war gerade dabei, eine Ladung Wäsche aus dem Korb zu nehmen, als sie hereinkam, um mir zu sagen, dass sie zu Debbie hinüberfahre.
    »Ist alles okay?«, fragte ich.
    Tränen traten ihr in die Augen. »Ich bin einfach durcheinander.«
    Ich ließ die Wäsche fallen und umarmte sie. Zum Teufel, ich wäre auch durcheinander, wenn ich auf dem Weg in eine Kinderwunschklinik wäre, um mit einem Baby schwanger zu werden, das ich allein großziehen müsste und über dessen Vater ich nichts wüsste. Ich würde für Charles Boudreau optieren, ob ich nun mit ihm zusammenleben könnte oder nicht. Vielleicht würde ihr Debbie das auch erzählen. Andererseits hatte Debbie die süßesten Zwillinge der Welt von der Samenbank der Universitätsklinik bekommen.
    »Nun, du musst dich heute ja zu nichts verpflichten.«
    »Stimmt.« Sie schniefte aber nach wie vor, als sie ging.
    Ich stellte die Waschmaschine an und ging hinaus, um Woofer seine Leckerei zu geben. Der Himmel wurde heller. Bis zum Nachmittag würde die Sonne wahrscheinlich herauskommen. Hoffentlich würde es in der Nacht nicht sokalt, dass die Pfirsiche erfrören. Da müssen wir uns jedes Jahr Sorgen machen. Die meisten Menschen halten Georgia für den Pfirsich-Staat, aber der Pfirsich ist eines der wichtigsten Agrarerzeugnisse in Alabama. Frost im späten März, und alles ist kaputt.
    »Patricia Anne?«, rief Mitzi über den Zaun. »Möchtest du mit mir Mittag essen gehen?«
    »In den Club?«
    »Wir sehen uns in einer Stunde.«
    Der Club befindet sich auf dem Red Mountain und bietet die beste Aussicht im gesamten Bundesstaat. Vom Speisesaal blickt man auf der einen Seite auf das Jones Valley und auf Birmingham, auf der anderen kann man bis zu den Shades und Double Oak Mountains sehen. Dort hatten Debbie und Henry ihre Hochzeit gefeiert, und ein Hubschrauber war auf der Terrasse gelandet, um sie in ihre Flitterwochen zu fliegen. Dort hatten sich auch Haley und Philip kennengelernt. Als Mitzi und ich an unserem Tisch Platz nahmen, fiel mir ein, dass ich an diesem Morgen meine E-Mails noch nicht gecheckt hatte.
    »Nur noch ein paar Wochen, und Haley ist wieder zu Hause«, sagte ich. »Ein paar Wochen.«
    »Ob sie wohl schon schwanger aussieht?«
    »Wahrscheinlich ein kleines Bäuchlein.«
    Der Kellner servierte unser Essen. Man befindet sich im Süden, wenn selbst das eleganteste Lokal in der Stadt Grünkohl

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