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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Larrys Schwester. Olivia war dünn und blass, und es schien ihr egal zu sein, ob sie unsere Bekanntschaft machte oder nicht. Sie sagte »Hallo« und beschäftigte sich dann wieder mit ihren Fingernägeln.
    »Wo ist Henry?«, fragte Fred. Der Himmel bewahre, dass Henry und sein Essen nicht da wären.
    »Er kommt ein bisschen später. Ich habe aber die Vorspeisen schon mitgebracht, Onkel Fred.« Debbie zeigte auf einen Spieltisch in der Ecke des Raumes. »Ich habe Mama geholfen und vergessen, sie hier rüberzustellen.«
    »Ich hole sie«, bot Fred an. Ich hoffte, die Teller waren voll.
    »Ich geh vielleicht besser in die Küche und schaue, was ich helfen kann«, sagte ich.
    »Wer wirklich Hilfe braucht, ist Daddy.« Tammy Sue deutete auf die Terrasse, wo eine warm eingepackte Gestalt über einen Grill gebeugt stand.
    »Ich habe sie ihm angeboten«, sagte Buddy.
    Fred stellte einen Teller mit »Feuerradpastetchen«, wie er sie nannte, auf den Couchtisch, nahm sich zwei davon und ging zur Fenstertür. »Ist das Virgil da draußen?«
    »Mister Macho persönlich.« Buddy klang etwas unwirsch, was ihm einen strengen Blick von Tammy Sue einhandelte.
    »Zum Teufel noch mal, es schneit.« Fred stopfte sich beide Pastetchen in den Mund, öffnete die Tür und trat hinaus zu Virgil. In diesem Moment kam Tiffany, die patente Putzfee, aus der Küche. Tiffany arbeitete eigentlich für einenReinigungsservice, aber sie verbrachte mehr und mehr von ihrer Zeit bei Mary Alice. Am heutigen Abend trug sie rote Caprihosen und einen rot-weiß gestreiften Pullover. Ihr blondes Haar war zu einem französischen Zopf geflochten. Tiffany ist dreiundzwanzig. Muss ich noch mehr sagen?
    »Ich nehme Getränkebestellungen entgegen«, verkündete sie, während sowohl Larry als auch Buddy Haltung annahmen. »Hallo, Mrs Hollowell, ich weiß, dass Sie eine Cola wollen, und Sie auch, Debbie, weil Sie noch stillen. Bruderherz. Aber was ist mit dem Rest von Ihnen?«
    »Habt ihr Wodka hier?«, fragte Buddy.
    Tiffany warf ihm einen Sie-machen-wohl-Scherze-Blick zu. »Wir haben alles, Bud.«
    »Buddy«, korrigierte er sie.
    »Er möchte ihn mit Orangensaft«, sagte Olivia, ihr Territorium markierend.
    »Larry ebenso«, sagte Tammy Sue. »Ich hätte gern Weißwein.«
    Tiffany lächelte. »Wir haben massenhaft Bier da. Sind Sie sicher, dass Sie nicht lieber das mögen? Leichtes natürlich.«
    Debbie und ich blickten einander an. Das würde ein langer Abend werden.
    »Mary Alice und Daddy haben uns von der Hochzeit erzählt«, sagte Tammy Sue, nachdem Olivia auch für Weißwein optiert hatte. »Das kommt wirklich schnell, oder? Sie haben sich doch erst vor ein paar Monaten kennengelernt.«
    Deshalb also versteckte sich Mary Alice in der Küche und fror Virgil draußen auf der Veranda. Tammy Sue hatte den Neuigkeiten erwartungsvoll entgegenblickt, aber als sie sie erfahren hatte, waren sie bei ihr nicht gut angekommen.
    Tammy Sue wandte sich an Debbie. »Was meinst du dazu?«
    »Ich denke, es ist okay. Auf dem Elmwood-Friedhof ist noch Platz für weitere drei Ehemänner.«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte ich. »Fred und mir wurden zwei der Grabstellen angeboten, und wir haben das Angebot angenommen.«
    »Was?« Tammy Sue ließ ihren Blick von mir zu Debbie schweifen, um festzustellen, ob wir es ernst meinten.
    »Alle Ehemänner von Mama sind nebeneinander auf dem Elmwood-Friedhof begraben«, erklärte Debbie in süßlichem Ton. »Mein Vater war der zweite.«
    »Alle?« Tammy Sue kaute an ihrer Nagelhaut.
    »Es sind nur drei.«
    Tammy Sue blickte so erschrocken, dass ich Mitleid mit ihr bekam. »Sie waren alle sehr viel älter als Schwesterherz«, erklärte ich.
    Tiffany kam mit den Drinks herein, und dann kreisten die Horsd’œuvres. »Mrs Crane lässt Ihnen bestellen, dass wir essen, sobald Henry hier ist. Er hat gerade angerufen und gesagt, es dauere noch etwa eine halbe Stunde.«
    »Wir müssen nicht auf Henry warten«, sagte Debbie. »Die Steaks werden sonst kalt.« Sie deutete auf Fred und Virgil draußen auf der Veranda.
    Tiffany bot mir ein Feuerradpastetchen an. »Die Steaks sind noch gar nicht drauf. Sheriff Stuckey heizt nur den Grill an.«
    Herrgott noch mal. Virgil konnte sich ja von mir aus eine Lungenentzündung holen, wenn er wollte, aber nicht Fred. Ich stellte meine Cola auf den Couchtisch und ging raus auf die Veranda, um Fred zu sagen, dass er sofort reinkommen solle. Die beiden Männer standen dicht beieinander über den offenen Grill

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