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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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wurde?«
    »Ich stand direkt neben ihm.« Buddy deutete auf Larry. »Er stand auf der anderen Seite.«
    »Wir hatten keine Ahnung, was mit ihm los war«, fügte Larry hinzu. »Er wurde nur immer schwerer und schwerer.«
    »Da wette ich drauf.« Henry wandte sich an Debbie. »Iss deinen Salat, Liebling. Du hast ihn nötig.«
    Ich blickte hinüber zu Tammy Sue. Sie trug heute ein rosafarbenes Outfit: Flanellhosen mit passendem Pullover. Sie sah sehr hübsch aus, aber das Sprühende, das sie am ersten Abend unserer Begegnung an sich gehabt hatte, war verflogen. Sie wirkte traurig, gedämpft. Und im Theater hatte sie noch gesagt, dass ihr Vater jemanden brauche. Warum nahm sie es so schwer? Mary Alice war ein verdammt guter Fang. Er hätte sich eine Frau in Tiffanys Alter angeln können.
    Was Fred wahrscheinlich tun würde. Ich drehte mich zu ihm hin. Er war gerade dabei, sich ein Stück Steak in den Mund zu schaufeln. Ich versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienbein, und seine Augen weiteten sich.
    »Was?«, fragte er mich mit vollem Mund.
    »Benimm dich einfach.«
    Er nickte.
    »Woher hatte er deiner Meinung nach die Elvis-Kluft?«, fragte Henry.
    »Das ist das Einzige, was ich beantworten kann«, sagte Larry. »Wir lassen unsere Sachen alle im selben Geschäft in Southside reinigen. Die Dame dort gewährt uns Rabatt, damit sie die Dinger ins Fenster hängen kann. Sie sagt, das zöge eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Jedenfalls, als Bud McCracken anrief und sagte, er fühle sich nicht gut, antwortete ich ihm, dass ich seinen Anzug abholen würde und er direkt ins Alabama kommen könne. Es war der von Bud.«
    »Der ist jetzt hinüber«, sagte Olivia und ließ uns mit dieser Bemerkung zusammenzucken, ihre erste, seit wir im Esszimmer waren. »Absolut hinüber.« Sie schlürfte mit dünnem Lächeln ihren Wein. Ich blickte von ihr zu Buddy Stuckey. Okay, er sah seltsam aus mit seinem Elvis-Look und seiner verächtlich geschürzten Lippe, aber ich hatte den Eindruck, dass er Spaß daran hatte. Olivia war auf ungute Weise seltsam. Waren sie wirklich ein Paar?
    »Lasst uns das Thema wechseln«, sagte Virgil. »Mary Alice soll erzählen, welche Pläne wir für unsere Hochzeitsreise haben.«
    »Wir mieten uns ein Wohnmobil und fahren durch den Westen«, sagte Mary Alice.
    Die Nachricht stieß auf Schweigen. Virgil blickte seine Kinder ängstlich an. Schließlich fragte Tammy Sue: »Fahrt ihr durch Biloxi? Eine Freundin von mir hat dort neulich Abend 1300 Dollar im Casino gewonnen.«
    »Womit?«, wollte Mary Alice wissen.
    »An einem Münzautomaten. Sie sagte, es seien keine Klingeln losgegangen, aber die Lichter hätten geblinkt.«
    Der Bann war gebrochen. Wir entspannten uns und begannen unser Essen zu genießen. Buddy überraschte diejenigen, die ihn nicht gut kannten, mit witzigen Anekdoten aus seinem Leben als Elvis-Imitator. Am absonderlichstenwar, so erzählte er, dass er einmal gebeten worden sei, die Beisetzung für einen begeisterten Elvis-Fan zu übernehmen.
    »Er hat es nicht gemacht«, kicherte Tammy Sue. »Er hat dem Mann mitgeteilt, dass das illegal sei.«
    Wir alle lachten, mit Ausnahme von Olivia, die nur ein vages Lächeln andeutete.
    Das Telefon läutete, und Tiffany nahm in der Küche den Hörer ab.
    Sie steckte den Kopf durch die Tür und rief: »Es ist für Sie, Sheriff.«
    »Verdammt.« Virgil stand auf, kam aber unverzüglich wieder. »Ich muss weg. Wir haben eine Geiselnahme in Springville. Irgendein Typ mit seiner Exfrau und deren neuem Freund.« Er kam um den Tisch herum und küsste Mary Alice auf die Wange. »Sorry, Süße, aber ich bin nach wie vor Sheriff.«
    »Ich weiß. Sei vorsichtig.«
    »Sei vorsichtig, Daddy«, wiederholte Tammy Sue.
    Er gab ihr ebenfalls einen Kuss. »Sei brav.«
    »Werde ich sein.«
    Mary Alice schob ihren Stuhl nach hinten. »Ich geh mit dir zur Tür.«
    Alles schwieg, als sie draußen waren. Dann sagte Henry, der Gute: »Wir haben zwei Desserts: Schokoladenkuchen und Himbeertörtchen. Wer möchte was?«
    »Ich möchte beides.« Der gute alte Fred.

9
    Marilyn schlief, als wir nach Hause kamen, oder zumindest nahm ich dies an. Ihre Tür war geschlossen, und kein Lichtschein darunter war zu sehen. Fred zog seinen Schlafanzug an, ging die Tums-Pastillen suchen, kaute zwei davon und lag schlafend im Bett, noch bevor ich mein Gesicht gewaschen, die Zähne geputzt und mich zum Lesen niedergelassen hatte. Ich beneidete ihn um seine Fähigkeit, überall und zu jeder Zeit

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