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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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vor einem Weihnachtsbaum.
    »Sie sind hübsch.«
    Sie studierte das Bild. »Ja, das sind sie. Diesmal wird es ein Junge.« Sie drehte es wieder zu sich und sagte: »Sind Sie startklar?«
    »Wie funktioniert der Test?«
    »Da ist nichts dabei. Wir unterhalten uns einfach. Ich stelle Ihnen ein paar Fragen, und Sie antworten. Sagen Sie Ja oder Nein oder was Sie wollen.« Sie zeigte auf etwas auf ihrem Schreibtisch, das ich für ein kleines Radio gehalten hatte. »Das nimmt unsere Stimmen auf und misst das Ausmaß an Stress. Tatsächlich ist das Ding« – sie streckte die Hand aus und klopfte auf das Gehäuse – »besser als ein Lügendetektor, ob Sie es glauben oder nicht. Man hat herausgefunden, dass die Stimme eines Menschen so unverkennbar ist wie sein Fingerabdruck oder seine Handschrift. Siekönnen ein Beruhigungsmittel nehmen und einen Lügendetektor hinters Licht führen, nicht aber dieses Baby.« Sie lehnte sich zurück. »Jetzt möchte ich aber erst einmal, dass Sie sich entspannen, Mrs Hollowell.«
    Da bestand herzlich wenig Aussicht.
    »Ihr Name ist Patricia Anne Tate Hollowell?«
    »Ja.«
    »Wie alt sind Sie, Mrs Hollowell?«
    »Einundsechzig.«
    »Wie lange leben Sie schon in Birmingham?«
    »Mein ganzes Leben.« Ich begann mich ein wenig zu entspannen.
    »Haben Sie heute irgendwelche Medikamente genommen?«
    »Ein Antibiotikum und zwei extrastarke Tylenol. Ich habe eine Nasennebenhöhlenentzündung. Und rasende Kopfschmerzen.«
    »Aber keine Betäubungsmittel? Kein Hustensaft mit Codein?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Davon wird mir übel.«
    »Haben Sie Griffin Mooncloth gekannt?«
    »Nein. Ich saß in der ersten Reihe des Alabama Theatre, als er niedergestochen wurde. Er kam direkt auf uns zu und stürzte in den Orchestergraben. Mein Mann und ich waren so erschrocken, dass wir sofort das Theater verließen.«
    Margaret lehnte sich vor, um einen Knopf an dem Stimmenanalysegerät zu justieren, was im achten Monat keine einfache Sache war.
    »Wo werden Sie Ihr Baby bekommen?«, fragte ich.
    »Im Brookwood Medical Center. Ich finde den Geburtsraum dort schön.«
    »Meine Nichte hat gerade erst ein Baby dort bekommen. Sie ist Anwältin. Debbie Nachman. Vielleicht kennen Sie sie.«
    »Oh, natürlich kenne ich Debbie. Sie hat einen kleinen Jungen bekommen, stimmt’s?«
    Ich nickte. »David Anthony. Sie nennen ihn aber Bruderherz.«
    Margaret tätschelte ihren Bauch. »Ich wette, das wird bei dem hier auch so sein. Wie geht es Debbie? Arbeitet sie schon wieder?«
    »Teilzeit. Ich hoffe, sie ist bald hier, um mich rauszuholen.«
    »Mrs Hollowell, haben Sie irgendeine Idee, wie das Schnappmesser in Ihre Tasche gelangt sein könnte?«
    »Ich habe die Anzahl der Personen, die es gewesen sein könnten, auf vier eingegrenzt.«
    »Und Sie haben Griffin Mooncloth nicht umgebracht?«
    »Natürlich nicht. Meine Killerinstinkte beschränken sich auf das Aufstellen von Köderfallen gegen Kakerlaken.«
    Margaret griff neuerlich in ihre Schreibtischschublade und zog die Maalox-Flasche hervor. »Ich habe einen kleinen Kühlschrank. Möchten Sie eine Cola? Eine koffeinfreie?«
    »Sehr gern.« Ich zeigte auf das Stimmenanalysegerät. »Sind wir fertig?«
    »Oh, selbstverständlich.«
    Ich atmete erleichtert aus. »Die ganze Angelegenheit ist lächerlich. Sie haben mich in Handschellen hereingeführt.«
    »Das ist unverschämt. Aber so sind die Regeln.«
    »Das habe ich auch gehört. Wo ist der Kühlschrank? Ich hole uns die Colas.«
    »Danke, Mrs Hollowell. Er ist da drüben in der Ecke unter diesem Tisch.«
    Ich nahm die Colabüchsen heraus und reichte Margaret eine. »Meine Tochter ist auch schwanger.«
    »Wann ist es bei ihr so weit?«
    Ich fühlte mich besser als den gesamten Rest des Tages.Das Tylenol zeigte Wirkung, und ich hatte offenkundig den Stimmenanalysetest bestanden. Zumindest nahm ich das an. Wir hatten die Schwangerschaftskonversation beendet, und ich war gerade dabei, Margaret zuzuhören, wie sie von den Heldentaten ihrer draufgängerischen Tochter Rosie erzählte, als das Telefon klingelte.
    »Debbie ist hier«, sagte sie, nachdem sie wieder aufgelegt hatte.

12
    Es dauerte mehr als eine Stunde, bis Debbie mich aus dem Polizeirevier raushatte. Ich glaube, sie sprach mit allen dort, bevor sie in Margarets Büro zurückkam und mir mitteilte, dass es mir jetzt freistand zu gehen. Bis dahin waren Margaret und ich gute Freundinnen geworden.
    »Ihre Tante ist unschuldig wie ein neugeborenes Kind«, sagte Margaret

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