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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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saßen auf dem Sofa, schauten sich die Brautkleider an und diskutierten das Für und Wider eines jeden Modells.
    »Sieh dir das an«, sagte Fred. »Diese Frau ist eigentlich spindeldürr, sieht aber wie ein Fettarsch aus mit all dem Stoff am Rücken.«
    »Aber wenn sie tatsächlich ein Fettarsch wäre, würde das niemand merken. Die Leute würden denken, das läge an dem Stoff.«
    »Stimmt.«
    Ich überließ dieses überraschend geistesverwandte Duo ihrem Modestudium, deckte den Tisch und trug das Abendessen auf.
    »Das hier ist fantastisch«, sagte Fred, als ich sie zum Abendessen rief. »Schau mal, mein Schatz.« Er zeigte mir das Buch. »Ist das nicht großartig?«
    Das Kleid bestand aus etwa 100 Metern Stoff, überzogen mit Netzgewebe, in das an verschiedenen Stellen kleine Sträuße aus weißen Rosen und Spitze eingenäht waren. Bänder flatterten aus den Bouquets. Ich sah Fred prüfend an, ob er es ernst meinte. Es war so.
    »Fantastisch«, sagte ich. Ich ging in die Küche und dachte, dass egal, wie lange man mit einem Mann verheiratet war, dieser einen immer noch überraschen konnte. Und das ist nicht schlecht.
    Wie gesagt verlief das Essen ruhig. Wir sprachen über Marilyn und Charlie Boudreau und wie sehr wir hofften, dass die beiden glücklich sein würden. »Eine geeignete Verbindungjedenfalls«, sagte Fred grinsend. Dann fragte er, was wir den Tag über so getrieben hätten. Ich erzählte ihm von dem Schaukelstuhl, sagte, dass dieser draußen im Auto von Schwesterherz sei. Schwesterherz beschrieb Maurice, den Grizzlybären, was Fred ein leises Schmunzeln entlockte. Als wir Schokoladeneis am Stil aßen – den einzigen Nachtisch, den ich hatte finden können –, klingelte das Telefon. Schwesterherz sprang auf, behauptete, das sei für sie, und verschwand im Flur. Fred fand das überhaupt nicht ungewöhnlich. Ich hatte jedoch Mühe, mein Eis herunterzuschlucken, bevor sie zurück war und sagte, das seien die Leute von Hannah Home gewesen. Ihr Lastwagen käme am Mittwoch in unsere Straße, um Altkleider und Sperrmüll abzuholen. Sie hätte ihnen gesagt, dass wir nichts zum Ausrangieren haben.
    Ich dachte, sie hätte die Wahrheit erzählt, bis Fred ins Wohnzimmer gegangen war, um ›Wer wird Millionär‹ zu schauen. Sie lehnte sich zu mir herüber und flüsterte laut, dass der Anrufer Tim Hawkins gewesen sei und dass er mit mir am nächsten Morgen reden würde. Sie habe ihm aber dennoch erzählt, dass ich Day verdächtigen würde.
    Verdächtigen, zum Teufel. Ich wusste , dass sie es war. Und ich war statt ihrer verhaftet worden.
    »Hier ist auch ein sehr hübsches, Mary Alice«, rief Fred aus dem Wohnzimmer. Ich warf einen Blick durch die Tür und sah, dass er sich wieder die Brautkleiderentwürfe ansah. Der Mann hatte seinen Verstand verloren. Schwester rannte im Galopp zu ihm, um zu sehen, was er gefunden hatte, und sie vertieften sich eine weitere Stunde in die Kleider. Erstaunlich.
    Nieselregen herrschte draußen, als Schwesterherz, auf beide Hüften ein Buch gestemmt, wieder ging. Sie sagte, sie würde den Stuhl in ihrem Auto lassen, und wir könnten ihndann am nächsten Tag zu Philips Haus hinüberfahren. »Und ich ruf dich an, wenn ich was über du weißt schon wen höre.«
    »Wen?«, fragte Fred, als sich die Tür schloss.
    Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas vor seinem Mann verheimlicht oder ihn geradewegs anlügt. »Larry Ludmiller«, gestand ich. Was bedeutete, dass ich ihm die ganze Geschichte erzählen musste.
    »Verdammt, Patricia Anne«, sagte er. »Verdammt. Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen.«
    Er sah mich stirnrunzelnd an.
    »Und außerdem habe ich dir gerade alles erzählt.«
    Er griff sich die Zeitung. »Ich gehe ins Bett.«
    »Du bist böse auf mich, stimmt’s?«
    »Ich bin nur verärgert.« Er verschwand im Flur.
    Fred ist selten böse auf mich, so selten, dass es mich fast zerreißt, wenn er es ist. Ich räumte die Küche zu Ende auf, sah die 22-Uhr-Nachrichten, nahm ein weiteres Aspirin und mein Antibiotikum und hoffte, dass er zurückkommen würde, um mir zu sagen, dass es ihm leidtue. Er kam aber nicht. Gegen elf ging ich auf Zehenspitzen ins Bad, zog mein Nachthemd an und glitt neben ihm ins Bett. Ich war mir nicht sicher, ob er schlief oder nicht, aber er drehte sich weder um, noch sagte er mir gute Nacht.
    Ausgeschlossen, dass ich schlafen konnte. Schließlich ging ich ins Wohnzimmer, nahm mir einen Carolyn-Hart-Krimi und

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