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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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sagten.
    Ich schloss die Augen. Ich hätte in diesem friedlichen Park hier schlafen können mit seinen riesigen schattenspendenden Bäumen, die gerade wieder grün ausschlugen. Für einen Moment kämpfte Larry Ludmiller nicht mit dem Leben, Day Armstrong ließ keine Messer in meine Handtasche fallen, und Fred war nicht mehr böse auf mich. Das durch die frischen Blätter fallende Sonnenlicht warf Schattenpunkte auf meine geschlossenen Augen. Ich seufzte und entspannte mich.
    »Guten Morgen, Mrs Hollowell.«
    Offenkundig war ich eingenickt, so heftig fuhr ich hoch.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.« Timmy Hawkins setzte sich auf die Bank neben mich. »Ich bin am Park vorbeigefahren und habe Sie gesehen.«
    Ich wischte mir mit der Hand über den Mund und hoffte, er hatte nicht offen gestanden, und ich hatte nicht gesabbert – eine schlechte Angewohnheit von mir, wenn ich döse.
    »Guten Morgen, Timmy«, sagte ich, während ich überlegte,ob er wohl im Dienst war. Er trug Jeans und ein University-of-Alabama-T-Shirt, auf dem ROLL TIDE stand. Und an seinen Füßen steckten braune Boots, die schon bessere Tage gesehen hatten.
    »Ich war auf dem Weg nach Hause zu Ihnen. Genauer gesagt war ich auf dem Weg zum Piggly Wiggly. Heute ist mein freier Tag, und ich dachte, ich schau kurz bei Ihnen rein, falls Sie zu Hause sind.«
    »Schwesterherz sagte, Sie würden anrufen.«
    »Das habe ich auch.« Er streckte die Hand aus und tätschelte Woofer, der sich voller Wonne auf den Rücken drehte. Gut, dass Timmy kein Straßenräuber war. »Aber ich wollte ohnehin vorbeikommen.«
    »Nun, hat sie Ihnen von Day Armstrong erzählt, davon, dass sie Gelegenheit hatte, das Messer in meine Tasche fallen zu lassen?«
    Timmy nickte. »Erzählen Sie mir davon.«
    Das tat ich dann auch, wobei ich hinzufügte, dass ich es nicht glauben wolle, es aber doch tat.
    »Wie, glauben Sie, ist sie an das Messer gekommen?«, fragte Timmy.
    Ich sah in seine arglosen blauen Augen. »Schieben Sie das jetzt nicht mir zu, Timmy. Ich glaube dasselbe wie Sie. Sie hat es vom Bühnenboden aufgehoben. Oder ist damit auf die Bühne rausspaziert. Gott weiß es. Aber ich sage Ihnen eins. Larry Ludmiller stirbt vielleicht gerade im Krankenhaus, weil, wer immer diesen Mann im Alabama Theatre umgebracht hat, denkt, dass Larry ihn gesehen hat. Oder sie«, fügte ich hinzu.
    Die Augen waren jetzt nicht mehr arglos. »Wie kommen Sie auf den Gedanken?«
    »Er hat uns das erzählt, also Larry. Er sagte, er habe sich umgedreht und vage jemanden hinter der Elvis-Reihe gesehen,just in dem Augenblick, als Griffin Mooncloth in sich zusammensackte. Es war nur ein flüchtiger Eindruck, umso mehr als Larry ohne seine Brille blind wie ein Maulwurf ist, aber die Person da hinten konnte das ja nicht wissen. Sie musste den Eindruck haben, dass Larry sie identifiziert hatte.«
    Timmy nickte. »Ergibt Sinn.« Er tätschelte Woofer erneut. »Noch was anderes, was Sie mir erzählen können, Mrs Hollowell?«
    »Ich fände es schön, wenn Sie Day wegen des Messers befragen, ohne mich zu erwähnen. Ich möchte nicht, dass ihre Mutter erfährt, dass ich diejenige war, die Ihnen das erzählt hat. Sie ist eine Freundin von mir.«
    Timmy stand auf. »Wie soll ich das machen, Mrs Hollowell?«
    »Lassen Sie sich etwas einfallen. Ganz so, wie Sie sich etwas haben einfallen lassen, als es darum ging, jemanden zu finden, der für Sie die Arbeit über Chaucer schrieb.«
    Ich schwöre es: Timmy erbleichte. »Sie wissen das?«
    »Natürlich. Tun Sie einfach, was Sie können, um mich aus der Sache herauszuhalten.«
    »Ja, Ma’am. Das mache ich.«
    Ich sah ihn mit hängenden Schultern zu seinem Wagen gehen. »Woofer«, sagte ich. »Es ist unglaublich, wie oft das funktioniert.«
    Mitzi war dabei, Knochenmehl über ihr Iris-Beet zu streuen, als wir vorbeigingen. Ich öffnete mein Tor, gab Woofer eine Leckerei und ließ ihn hinein. Dann ging ich hinüber zu Mitzi, um ihr von Larry Ludmiller zu berichten.
    Sie kniete auf einer Plastiktüte und hatte Gartenhandschuhe an. Mitzi ist Anfang sechzig, hat aber graues Haar, so lange ich denken kann. Jetzt war es mehr weiß als grau, stellte ich fest, als ich zu ihr hinunterblickte, während siesich den Pony mit dem Arm aus dem Gesicht strich. Ich würde nie so ein Glück haben. Rotblond mit grauen Strähnen sieht orange aus.
    »Dein Haar ist wundervoll«, sagte ich.
    »Danke.« Sie lächelte und zog eine Plastiktüte aus einer Kiste für mich, damit ich

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