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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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eine Weile weg.« Tammy Sue starrte in ihr Glas, als sei dies eine Kristallkugel. »Ich weiß, sie meint es gut, aber sie macht mich verrückt. Sie ist schon in guten Zeiten nicht der einfachste Mensch, und jetzt sind weiß Gott keine guten Zeiten.«
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Mir auch. Sie ist so verrückt nach meinem Bruder Buddy, dass ich manchmal denke, sie nervt ihn allmählich. Was für mich in Ordnung ist.« Tammy Sue stellte ihr Glas auf den Tisch und sagte achselzuckend: »Was weiß ich? Vielleicht sind sie ja das glücklichste Paar auf der Welt. Aber jetzt sagt sie die ganze Zeit, sie sei schuld daran, dass Larry verletzt worden sei, und dass sie ihm etwas sagen müsse. Ich frage sie andauernd, was, aber sie sagt, sie müsse es Larry erzählen.«
    »Wenn sie etwas darüber weiß, wer ihn attackiert hat, dann muss sie das der Polizei erzählen und nicht länger damit warten.«
    »Natürlich muss sie das. Ich kann mir aber nicht vorstellen, was sie zu wissen meint. Vielleicht nichts.« Tammy Sue rieb sich die Hand an der Seite von Freds Bademantel ab. »Auf der anderen Seite besitzen sie und Larry zwei Apartments an der Valley Avenue, die er an auswärtige Künstler vermietet. Sie kümmert sich um das Organisatorische, und ich weiß, dass dieser Russe da gewohnt hat. Sie hat das der Polizei erzählt, aber ich denke, die wussten das schon. Der Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf, dass sie vielleicht mehr weiß.«
    »Vielleicht erzählt sie es Buddy.«
    Tammy Sue zuckte erneut die Achseln. »Vielleicht. Ich bezweifle allerdings, dass sie wirklich etwas weiß. Olivia wird melodramatisch, wenn sie sich nur den Zeh anstößt.«
    Die Hintertür ging auf, und Schwesterherz rief Hallo. »Nun, Sie sehen ja schon viel besser aus«, sagte sie zu Tammy Sue.
    »Nein. Ich sehe aus wie der Tod, aber ich fühle mich ein wenig besser.«
    »Das ist gut. Sind Sie startbereit, um zurück ins Krankenhaus zu fahren?«
    »Lassen Sie mich noch kurz meine Sachen anziehen.« Tammy Sue lief den Flur hinunter.
    »Sie sieht wirklich aus wie der Tod«, flüsterte Schwesterherz.
    »Das habe ich gehört«, rief Tammy Sue.
    Das behelligte Schwesterherz nicht. »Was hast du für große Ohren, mein Kind?«, sagte sie.
    »Damit ich dich besser hören kann.«
    Die beiden verstanden sich.

18
    Zwei Dinge passierten am nächsten Morgen: Larry Ludmiller erlangte das Bewusstsein, und Dusk Armstrong verschwand. Das mit Dusk erfuhr ich von Mitzi, die herübergerannt kam, kaum dass sie mich von meinem Spaziergang mit Woofer hatte nach Hause kommen sehen.
    »Sie ist seit gestern weg«, sagte Mitzi leicht außer Atem. »Flora Gibbons hat mich gerade angerufen und es mir erzählt. Sie haben die Polizei angerufen und alles, und Flora sagt, dass Bernice ganz außer sich sei vor Sorge.«
    »Mein Gott, ja, das glaube ich. Ich habe gestern Nachmittag mit Bernice gesprochen, und da sagte sie, dass sie nicht wisse, wo Dusk sei. Sie hat sich da aber noch keine Gedanken gemacht, sondern einfach gedacht, sie sei irgendwo. Sie war ganz aufgebracht darüber, dass der große Grizzlybär, der in ihrem Eingangsfoyer steht, umgestürzt war.« Ich erinnerte mich plötzlich an etwas. »O mein Gott, Mitzi, sie sagte, der Bär habe ausgesehen, als sei er von wilden Tieren angegriffen worden.«
    Mitzi und ich setzten uns an den Küchentisch und schauten uns an.
    »Wilden Tieren?«
    »Das hat sie gesagt.«
    »Das klingt eindeutig nicht gut, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es klingt danach, als habe es einen höllischen Kampf in dieser Eingangshalle gegeben.«
    »Während Dusk entführt wurde.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß. Aber ich konnte mir vorstellen, dass Mitzi richtiglag. Obwohl Dusk sehr klein war, war sie eine hervorragende Athletin. Sie hätte jedem Möchtegern-Angreifer einen ordentlichen Kampf geboten.
    »Irgendwie hängt das alles zusammen«, sagte Mitzi. »Ich sehe aber nicht, wie, du vielleicht?«
    Ich stand auf, nahm einen Post-it-Block und einen Bleistift aus der Küchenschublade und setzte mich wieder. Jeder Lehrer lernt im Erstsemester etwas zum Thema Anschauungsmaterial, erklärte ich Mitzi, bevor ich mich an die Arbeit machte.
    »Das ist Griffin Mooncloth«, sagte ich, schrieb seinen Namen auf den ersten Zettel und klebte ihn auf den Tisch.
    Mitzi nickte. »Mal ein X darauf. Er ist tot.«
    Ich malte ein X darauf. Dann schrieb ich »Dusk« auf einen Zettel und klebte ihn direkt unter den von Griffin. Der von Day landete auch

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