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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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war.«
    »Denkst du dir das jetzt aus?«
    »Natürlich nicht. Und mach den Mund zu, Maus. Sie waren normale Menschen wie du und ich. Und ja, ich denke, siewaren die meiste Zeit glücklich. Papa hat ihre Unerschrockenheit bewundert.«
    »Mama hat geraucht?«
    »Herrgott noch mal, Maus. Was bekümmert dich das jetzt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Es ist nur, dass es gerade so viele Veränderungen gibt: Du und Virgil, ihr heiratet, Haley und Philip bekommen ein Baby, Marilyn und Charles.«
    »Apropos, Virgil und ich hatten eine lange Unterhaltung letzte Nacht.«
    »Und?«
    »Sie endete damit, dass er Kater Bubba hochnahm und mehrmals auf die Nase küsste.«
    »Du machst Witze.«
    »Er schwört, dass er Katzen liebt und dass Neena, seine Frau, allergisch gegen sie war. Er sagt, dass sie deshalb auch das Haus so sauber halten musste.«
    »Ergibt Sinn. Hattest du lilafarbene Stiefel an?«
    Wir grinsten einander an.
    »Ich fahre rüber ins Krankenhaus, um nach Larry zu schauen und zu sehen, ob Tammy Sue für eine Weile rauswill. Möchtest du mitkommen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht.«
    »Klar willst du. Du sitzt hier sonst nur rum und schrubbst. Zieh was Anständiges an. Ich möchte auch noch bei Parisian vorbeigehen und nach Schuhen schauen.«
    »Mama hat geraucht?«, fragte ich erneut, während ich aufstand.
    »Lucky Strikes.« Schwesterherz warf ein Kissen nach mir.
    »Wie ist es möglich, dass ich das nicht gewusst habe?«
    »Selektives Gedächtnis«, sagte Schwesterherz, als wir eine halbe Stunde später die Twentieth Street hinunterfuhrenund ich die Frage stellte. »Mach dir deshalb keine Gedanken.« Sie setzte den linken Blinker. »Ich erinnere mich nicht an die Highschool.«
    »Wirklich? War die Zeit traumatisch oder so was?«
    »Natürlich nicht. Ich erinnere mich nur einfach nicht.«
    »Macht dir das nichts aus?«
    »Nur wenn ich zu Klassentreffen gehe.« Schwesterherz fuhr langsam die Sixth Avenue hinunter. »Verdammt, ich wünschte, es würde jetzt jemand aus seinem Parkplatz fahren. Ich hasse das Parkdeck.«
    Aber mit dem Parkdeck mussten wir uns schließlich begnügen. Wir waren beide außer Atem, als wir den Warteraum der Intensivstation erreicht hatten.
    Tammy Sue lag schlafend auf dem Sofa, Tante Maude häkelte, und Buddy, in seinem Elvis-Anzug, blätterte eine Sportillustrierte durch. Tante Maude blickte hoch und legte den Finger auf ihre Lippen.
    »Wie sieht es aus?«, flüsterte Mary Alice.
    Tante Maude legte ihr Häkelzeug nieder und bedeutete uns, dass wir uns setzen sollten. »Er ist mal da und mal nicht. Sie geben ihm etwas gegen die Schmerzen, damit er schläft. Es ist aber ein normaler Schlaf.«
    Buddy verdrehte die Zeitschrift zu einer Wurst. »Das ist es, was ich mit dem Hals dieses Bastards machen werde.«
    »Oh, sei still, Buddy. Der Herr erbarme sich unser.« Tante Maude nickte in Richtung Tammy Sue. »Das ist das erste Mal, dass ich sie so fest schlafen sehe.«
    Wir setzten uns. Es war ein guter Tag auf der Intensivstation. Außer uns waren nur drei Personen in dem Warteraum.
    »Sie sind sicher erschöpft«, sagte Schwesterherz.
    »Das bin ich. Buddy bringt mich gleich nach Hause. Wir warten nur noch darauf, dass Olivia aufkreuzt.«
    »Und dann gehen wir«, fügte Buddy hinzu.
    »Und Larry hat keine Idee, was passiert ist?«, fragte ich.
    »Nein. Das Letzte, woran er sich erinnert, ist, dass er gefrühstückt hat. Er sagte, er habe Pfannkuchen mit Schokoladenchips gegessen.« Tante Maude lächelte. »Er hatte in seinem Leben noch nie Schokoladenchips-Pfannkuchen gegessen, aber der Kripobeamte sagte, dass das gut geklungen habe und er das Rezept gern hätte.«
    »Tim Hawkins?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr. Sie waren zu zweit.« Sie blickte zur Tür. »Da kommt Olivia.«
    Olivia sah wesentlich besser aus als am Vortag. Als hätte sie etwas Schlaf bekommen und ein wenig Make-up aufgelegt. Tante Maude deutete auf die schlafende Tammy Sue, und Olivia setzte sich leise hin. »Geht es ihm gut?«
    »Er schläft.« Tante Maude stand auf, stopfte das Häkelzeug in ihre Tasche und sagte, sie müsse jetzt nach Hause, bevor sie zusammenbreche.
    »Dann lass uns gehen.« Buddy sprang auf. »Ich hole das Auto, und wir treffen uns am Haupteingang.« Er hatte es so eilig, dass er an Tammy Sues Füße stieß.
    »Was?«, sagte sie, während sie die Augen öffnete.
    »Entschuldige, Schwesterchen. Ich rede später mit dir.« Und dann stürzte er aus dem Wartezimmer. Ich

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