Mörderischer Auftritt
Katzenklo in der Speisekammer herumkratzen hören. So viel zum Essen von meinem Boden.
Tammy Sue hörte das Geräusch ebenfalls. »Ich liebe Katzen«, sagte sie. »Larry und ich haben mittlerweile zwei.Aber als ich klein war, habe ich mir jede Weihnachten ein Kätzchen gewünscht und nie eines bekommen. Daddy hasst Katzen.«
Visionen von Bubba Cat, wie er auf seinem Heizkissen auf dem Küchentresen von Schwesterherz schläft, schwirrten mir durch den Kopf. Schwesterherz ging es genauso, da bin ich mir sicher. Ich warf einen Blick zu Tammy Sue hinüber, ob sie uns veräppeln wollte. Aber wie sie sich so über ihre Suppe beugte, sah sie ganz unschuldig aus. Schwesterherz hingegen runzelte die Stirn, während sie einen Muffin auseinanderbrach und ihn mit Butter bestrich. Sie hatte, wie ich wusste, in Erwägung gezogen, Bubba Cat mit auf ihre Hochzeitsreise im Wohnmobil zu nehmen, mit der vernünftigen Begründung, dass, wenn sie ihn dort mit seinem Heizkissen auf einen Tresen setzte, er den Unterschied gar nicht bemerken würde.
Ich befand, dass ich besser das Thema wechselte. »Es ist was Nettes passiert, als du da drin warst bei Larry«, sagte ich. »Eine Dame kam zu uns und erzählte uns, dass Elvis sie gestern Nacht im Wartezimmer besucht habe. Mary Alice erklärte ihr, dass das Buddy gewesen sei, aber sie glaubte ihr nicht. Sag ihm, dass er sehr überzeugend wirkt.«
Tammy Sue blickte verdutzt auf. »Buddy war nicht hier gestern Abend. Er musste bei einer Kriegsveteranenveranstaltung auftreten, und ich habe ihm gesagt, er solle das ruhig machen. Es gab nichts, was er im Krankenhaus hätte tun können.«
»Oh.« Ich beugte mich vor und konzentrierte mich darauf, meinen Muffin zu buttern. Der Rest der Mahlzeit verlief sehr ruhig, weil wir alle auf unsere eigenen Gedanken konzentriert waren.
»Vielleicht ist er gegangen und kam dann wieder, als Tammy Sue gerade gedöst hat oder bei Larry drinnen war«,sagte Schwesterherz später. Tammy Sue schlief in meinem Gästezimmer. Schwesterherz und ich hatten den Tisch abgeräumt, und dann hatte sie Bonnie Blues Bücher hereingebracht.
»Vermutlich«, sagte ich.
Sie öffnete eines der Bücher an einer Stelle, die sie mit einer zusammengefalteten Seite der ›Birmingham News‹ markiert hatte und auf der Frühjahrsschuhmode abgebildet war. »Hier ist das Rubens-Kleid.«
Es war wundervoll, ganz schlicht und natürlich nicht so weit ausgeschnitten, wie sie es gezeichnet hatte.
»Perfekt.« Und das entsprach der Wahrheit.
Sie setzte sich nieder und studierte das Kleid. »Ich weiß nicht, Maus. Du hast all das Zeug über Virgils erste Frau gehört. Er wird kein makelloses Haus oder gebügelte Unterhosen von mir bekommen. Er wird nicht einmal den Körper bekommen, dessentwegen mich alle meine anderen Ehemänner geheiratet haben.«
»Sei nicht dumm. Sie haben dich nicht wegen deines Körpers geheiratet. Sie haben dich geheiratet, weil sie dich geliebt haben. Und Virgil liebt dich auch.«
»Nun, das weiß ich. Aber die ersten drei haben nie erwartet, dass ihre Unterhosen gebügelt werden, und sie haben alle Katzen geliebt. Das macht mir wirklich Sorgen. Virgil hat nie erwähnt, dass er Bubba nicht leiden könne.«
»Vielleicht hat er sich geändert. Ist milder geworden.«
»Das bekomme ich heraus. Da kannst du sicher sein.«
Das Telefon klingelte, und ich griff danach in der Hoffnung, dass es Tammy Sue nicht geweckt hatte.
»Patricia Anne?« Es war Bernice Armstrongs Stimme. Mein Magen war wie zugeschnürt, aber ich erntete nicht den Zorn von ihr, den ich erwartet hatte. Stattdessen sagte sie, sie wolle sich dafür entschuldigen, dass Day das Messerin meine Tasche getan und mir so viel Unannehmlichkeiten verursacht habe.
»Ich schwöre es dir, ich kann dir nicht sagen, was in dieses Kind gefahren ist«, fuhr sie fort. »Sie sagt, es habe auf dem Bühnenboden gelegen, und sie habe es gedankenlos aufgelesen, und dann, als sie in der Zeitung gelesen hatte, dass es womöglich eine Mordwaffe war, sei sie in Panik verfallen. Und da hing deine Handtasche. Sie sagt, dass sie sich kaum noch daran erinnert, das Messer dort hineinfallen lassen zu haben.«
»Hat sie das der Polizei erzählt?«
»Sie ist noch immer da unten. Ich habe sie dorthin begleitet, aber sie machen einen Haufen Zeug mit ihr, versuchen sicherzustellen, dass sie die Wahrheit sagt.«
»Ein Stimmen-Stress-Analysator«, sagte ich.
»Das kommt ungefähr hin. Egal, jedenfalls haben sie gesagt, ich könne
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