Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Ermordeten
verheiratet, seit einem Monat.«
    »Auch das habe ich gehört«,
erwiderte ich und gähnte.
    »Dann haben Sie vielleicht auch
gehört, daß er sie mit rund vierhunderttausend Dollar versichert hat, oder?«
    »Nein«, japste ich. »Davon
hatte ich keine Ahnung. Ich wußte nur, daß er selber mit einer Viertelmillion
versichert war.«
    Harding machte einen vergnügten
Eindruck, weil er mir was Neues erzählen konnte.
    »Woolrich meinte, sie hätten
diese Versicherungen abgeschlossen, damit, wenn einem von ihnen was passiert,
der andere nicht ohne Geld dasteht. Jedenfalls hatte er ein Motiv für diesen
Mord, wo er doch pleite und ihm die Gläubiger dicht auf den Fersen waren.«
    »Das klingt einleuchtend«,
sagte ich respektvoll und mit einem schwachen Hoffnungsschimmer.
    »Ich habe mit der Gesellschaft
gesprochen, bei der er versichert ist«, fuhr der Leutnant fort. »Die scheinen
der gleichen Ansicht zu sein. Sie wollen einen ihrer Detektive herschicken.« Er
grinste matt. »Warum die wohl der Polizei nicht trauen?«
    »Fein, Leutnant«, entgegnete
ich gutgelaunt. »Damit scheint ja festzustehen, wer der Mörder ist, was? Ein
netter einfacher Fall. Woolrich hat seine Frau umgebracht, um die
Versicherungssumme kassieren zu können.«
    Harding schüttelte langsam den
Kopf, und als ich ihn mir so ansah, wurde ich entmutigt, denn ich hatte das
Gefühl, wieder dort zu sein, wo ich vorhin begonnen hatte.
    »Es gibt noch mehr
Anhaltspunkte, Boyd«, meinte er nachdenklich. »Woolrich hat an Baron
Spielschulden in Höhe von zwanzigtausend Dollar, und Baron ist hierher
gekommen, um sie zu kassieren. Wenn er Woolrich ermordet hätte, wäre er nie in
die Lage gekommen, sich an der Versicherung schadlos halten zu können, weil die
ja Ellen Fitzroy kassiert haben würde. Doch wenn er Woolrichs Frau umbrachte, dann war er ziemlich sicher, sein
Geld zu kriegen, sobald Woolrich die Versicherungssumme kassiert hatte. Klar?«
    »Klar!« schnappte ich böse
zurück.
    »Und dann ist da noch dieser
Bailey«, fuhr Harding fort, dem dieses Thema offensichtlich Vergnügen
bereitete. »Er ist Woolrichs Hauptgläubiger. Folglich
hatte er auch genau das gleiche Motiv wie Baron, um Ellen Fitzroy zu ermorden. Klar?«
    »Klar!« würgte ich hervor.
    »Und dann wollen wir auch diese
Van Raven nicht vergessen.« Er lächelte mir ermutigend zu. »Sie ist rothaarig
und hat offensichtlich auch das Temperament einer Rothaarigen. Sie glaubte,
Woolrich hätte sie an Bord der Jacht eingeladen, weil er restlos in sie
verliebt war, ausnahmslos in sie. Das erwartet sie einfach von jedem Mann, der
sich mit ihr zu schaffen macht. Vielleicht hat sie herausgefunden, daß er
verheiratet war, und deshalb die Fitzroy in einem
Anfall von Eifersucht ermordet.«
    »Verdammt!« rief ich wütend.
    »Meinen Sie nicht auch?« fragte
er lächelnd.
    Ich machte einen letzten Versuch.
    »Danach hat jeder ein Motiv
gehabt«, sagte ich. »Wie aber ist es mit der Gelegenheit für jeden?«
    »Das werde ich Ihnen erklären«,
sagte Harding scharf. »Mullins war die ganze Zeit auf der Jacht. Baron hat kein
Alibi für die Zeit von seiner Ankunft auf dem Flugplatz bis zu jenem Moment, wo
er Sie getroffen hat. Er hat freilich vor dem Restaurant seine beiden Ganoven
getroffen, aber der Zeitpunkt der Tat war viel früher.
    Nachdem Woolrich und Gloria Van
Raven Sie in der Kabine zurückgelassen hatten, trennten sie sich und sahen sich
einander länger als eine halbe Stunde nicht, genauer gesagt, in jener halben
Stunde nicht, in der der Mord verübt wurde. Sie liefen beide angeblich durch
die Gegend, ohne auch nur einen zu treffen, der sie kennt. Und dieses
Spazierengehen schien gestern abend eine allgemeine
Gewohnheit gewesen zu sein, denn auch Bailey ist spazierengegangen ,
wie er sagt!«
    »Und was ist mit April Showers ?« knurrte ich. »Wie hat sie sich verdächtig
gemacht?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete
Harding fröhlich. »Sie behauptet, während der Zeit, in der Ellen Fitzroy ermordet wurde, in ihrer Kabine gewesen zu sein und
geschlafen zu haben. Natürlich hatte sie Gelegenheit, den Mord zu begehen, aber
sie hatte kein Motiv. Der einzige Grund ihrer Anwesenheit hier auf der Jacht
war der, ihrer Chefin Gloria Van Raven deren Garderobe zu bringen. Dasselbe
gilt für Sie, Boyd. Auch Sie kamen nur deshalb hierher, weil das Studio Sie
beauftragt hatte, Gloria zurückzubringen.«
    »Ich danke Ihnen von Herzen,
Leutnant«, antwortete ich bitter.
    »Oh, es war mir ein

Weitere Kostenlose Bücher