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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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brauchten, wäre, einem Girl Ihr drolliges Profil zu
zeigen, und schon wäre sie nicht mehr zu halten.«
    »Weshalb, zum Teufel, sind Sie
dann hierhergekommen?« krächzte ich. »Wenn Sie getröstet werden wollen, weil
Sie eine schlechte Nacht verbracht haben, was ja möglich ist, weil Sie einen
Blick auf eine Tote werfen mußten, warum geben Sie es dann nicht zu?«
    »Es gibt keine Wirkung ohne
Ursache«, erwiderte sie kühl. »Aber bei Ihnen fällt es mir schwer, die Ursache
für Ihr ruppiges Benehmen zu ergründen.« Sie musterte mich mit dem Blick eines
Arztes, der einen Patienten untersucht. »Vielleicht können Sie deshalb die
Frauen nicht leiden, weil Sie als Kind Ihre Mutter gehaßt haben?«
    »Welche?« fragte ich eifrig.
»Bis ich sechzehn war, hatte ich vier Mütter. Meinen alten Herrn nannten sie
Scheidungs-Danny.«
    Sie steckte die Hände in die
Hosentaschen, und das bewirkte, daß ihre Shorts knapper als hauteng saßen.
    »Ich gebe es auf«, sagte sie.
»Eben habe ich mit Leutnant Harding gesprochen, und er hat mir gesagt, daß
niemand abreisen darf, bevor er den Mörder gefunden hat. Ich frage mich, wie
das Studio darauf reagieren wird.«
    »Das habe ich bereits
herausgefunden«, antwortete ich seufzend. »Ich habe mit Guggenheimer
telefoniert, und er hat ein Lied von der Art angestimmt: Wenn Gloria nicht bis
Dienstag zurück ist, dann...«
    »Was dann?«
    »Dann kriege ich mein Honorar
nicht von ihm, und er läßt mich auf die schwarze Liste setzen, und ich bin
unten durch von einer Küste zur anderen. Nachdem er mir ausführlich erzählt
hat, was er alles gegen mich unternehmen wird, wenn ich Gloria nicht
rechtzeitig ins Studio bringe, versprach er mir, sich noch ein paar weitere
Gemeinheiten auszudenken.«
    »Auch ich möchte, daß Gloria
rechtzeitig ins Studio kommt«, meinte April.
    »Tatsächlich?« Ich starrte sie
ungläubig an. »Haben Sie einen Grund dafür, das zu wünschen?«
    »Ich esse gern regelmäßig«,
antwortete sie einfach. »Und Gloria ist ziemlich pleite im Moment. Alles, was
ihr gehört, ist eine riesige Hypothek auf ihr Haus, ein gewöhnliches Cabriolet,
das niemand beleiht, der bei Sinnen ist, und zwei Pelze. Ich habe ja nichts
gegen Pelze, verstehen Sie, aber essen kann man sie auch nicht.«
    »Steht es denn so schlecht mit
ihr?« fragte ich.
    Sie nickte.
    »Wenn nicht noch schlechter.
Ich schätze, sie wiegte sich in dem Glauben, Woolrich würde ihr mit einer
kleinen Anleihe mit fünf oder sechs Stellen unter die Arme greifen. Das wäre
eine große Hilfe für sie gewesen. Es muß sie schwer getroffen haben, als sie gestern abend hörte, er sei pleite.«
    »Er ist es nicht mehr«, sagte
ich. »Er war wirklich fürsorglich, der Bursche, und hat seine Frau sofort nach
der Hochzeit für ein Vermögen versichert.«
    April hob erstaunt die
Augenbrauen.
    »Damit hatte er ein ziemlich
starkes Motiv, nicht wahr?«
    »Stimmt, Sherlock Holmes«,
antwortete ich. »Sie haben recht, und die Cops haben auch schon darüber
nachgedacht. Aber nicht nur Eddie hatte ein Motiv. Was das anbelangt, da ist er
nur einer von vielen. Harding meint, es könnte ebensogut einer von seinen Gläubigern gewesen sein, der auf die großartige Idee gekommen
ist, Ellen umzubringen, zum Beispiel Lou Baron oder Greg Bailey, um nur zwei zu
nennen. Auch Gloria konnte diese Idee gehabt haben, oder sie hat es aus
Eifersucht getan, nachdem sie herausgefunden hatte, daß Ellen Fitzroy mit Woolrich verheiratet
ist.«
    »Und was ist mit Muscat
Mullins«, fragte April. »So wie ich gehört habe, befanden sich doch zwei
Pärchen an Bord der Jacht — Gloria und Edward Woolrich und Muscat und Ellen Fitzroy .«
    »Es ist jetzt noch ein bißchen
komplizierter geworden«, stimmte ich ihr zu.
    Sie klopfte mit der Fußspitze
auf den Boden.
    »Die Sache ist nur — was werden
Sie jetzt tun?«
    »Guggenheimer hat mir
vorgeschlagen, den Mörder doch selber zu finden, wenn es die Cops nicht
fertigbringen«, erzählte ich ihr.
    »Und werden Sie es versuchen?«
    »Ich denke schon«, antwortete
ich und zuckte die Schultern. »Wenn ich es nicht tue, dann wird dies hier ein
Verlustgeschäft ersten Ranges.«
    »Ich werde Ihnen helfen«,
kündigte sie mir ruhig an.
    »Oh, ich danke Ihnen von
Herzen«, knurrte ich. »Jetzt kann mir ja nichts mehr passieren.«
    »Nicht Ihretwegen«, dämpfte sie
meine Begeisterung. »Aber ich arbeite gern als Glorias Sekretärin. Es ist ein
gutbezahlter Job, wenn ich bezahlt werde, und man arbeitet sich auch

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