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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Jachthafen verlassen. Und so wird es bleiben, bis er den
Mörder gefunden hat.«
    »Ich habe nichts dagegen,
solange er bis Montag abend damit fertig ist«, sagte
der Produzent eisig.
    »Unmöglich«, entgegnete ich.
    Dann war Pause. Als er wieder
sprach, hatte seine Stimme jenen seidenweichen Klang, den man Jack dem Bauchaufschlitzer nachsagte.
    »Es sind Ihre zweitausend
Dollar, Boyd, um die es geht. Ich muß einfach lachen, wenn ich daran denke, daß
man von Ihnen sagt, Sie seien der unternehmungslustige Boyd, der berühmte
Privatdetektiv, der sich keinen Dollar entgehen läßt.«
    »So?« fragte ich zweifelnd.
    »Ja, so«, antwortete er. »Wenn
dieser Tramp von Polizeileutnant den Mörder nicht findet, dann müssen Sie ihn
eben finden!« röhrte er. »Nichts einfacher als das.«
    »Aber...«
    »Ob Sie den finden, der die
Biene umgebracht hat, oder die Cops — darin sehe ich für mich keinen
Unterschied«, brüllte er. »In jedem Fall sehen Sie nicht einen Cent von mir,
wenn Gloria am Dienstagmorgen nicht hier im Studio antanzt. Und nicht nur das.
Ich werde dafür sorgen, daß Sie auf die schwarze Liste kommen und kein Studio
hier an der Westküste Sie mehr beschäftigt. Außerdem habe ich gute Beziehungen
nach New York. Ich werde den Leuten dort sagen, was für ein nichtsnutziger,
lausiger, unfähiger...«
    Ich legte den Hörer auf die
Gabel, denn Guggenheimers Schimpfkanonade half mir auch nicht weiter. Als ich
die Telefonzelle verließ, stieß ich mit einem großen, schlanken Burschen in
einem zerknitterten Dutzendanzug zusammen.
    »Sorgen?« fragte Harding und
grinste schadenfroh.
    » Yeah «,
antwortete ich. »Wie lange, glauben Sie wohl, werden Sie uns hierbehalten?«
    »Bis ich einen von euch des
Mordes an Ellen Fitzroy überführt habe«, antwortete
er leichthin. »Sie sollten sich ausruhen und Bahia Mar genießen, Boyd. Ich habe
eben eine ganze Reihe von Einzelkabinen bereitgestellt, in denen ihr wohnen
könnt. Niemand geht zurück an Bord der Jacht, bis der Fall geklärt ist. Also
regen Sie sich wieder ab, Boyd.«
    »Ich muß die Van Raven bis Dienstag morgen im Studio abliefern, oder ich kriege kein
Honorar«, erwiderte ich. »Haben Sie Schwierigkeiten, Leutnant?«
    »Mit Ihnen und Ihrer New Yorker
Privatdetektivlizenz in der Nähe dürften sich meine Probleme von selber
erledigen, Boyd«, meinte er grinsend. »Warum spielen Sie nicht mit? Zeigen Sie
doch mal diesen Provinz-Cops, wie ein tüchtiger Privatdetektiv aus der
Großstadt so einen Fall im Handumdrehen erledigt, wie man das immer im
Fernsehen sieht!«
    »Wie geht es Muscat Mullins heute morgen ?« fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Völlig durcheinander, wie Sie
es prophezeit haben«, antwortete Harding, und jetzt endlich verschwand das
Grinsen aus seinem Gesicht. »Sie haben recht, er wird es nicht mehr lange
machen, so wie er lebt. Ich schätze, er hat schon einige Entziehungskuren
hinter sich, aber das war reine Zeitverschwendung bei ihm. Alles woran er sich
erinnern kann ist, daß er gestern abend getrunken und
Trompete gespielt hat. Zwischendurch ist er mal in seine Kabine gegangen und
hat sich eine Spritze gegeben. Der Rest ist ihm aus dem Gedächtnis gerutscht.
Er meint, das wäre immer so bei ihm.«
    »Vielleicht hat er sie selber
umgebracht und kann sich nur nicht mehr daran erinnern?«
    »Vielleicht«, knurrte der
Leutnant ungläubig. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß er ein Motiv für
den Mord hat, aber ein Rauschgiftsüchtiger braucht auch nicht unbedingt eines.
Bisher konnten wir die Mordwaffe nicht finden. Ich habe einen Taucher
angesetzt, der den Grund rings um die Jacht absucht. Wenn wir die Waffe finden,
dann ist das eine große Hilfe für uns.«
    »Und was ist mit dem
Telefonanruf?« fragte ich, weil mir einfiel, daß der Mörder die State Police
angerufen hatte. »Es wäre auch gut, wenn man wüßte, wer angerufen hat.«
    »In dieser Hinsicht spielt sich
nichts ab. Wir können noch nicht einmal ermitteln, von wo aus der Anruf erfolgt
ist, geschweige denn, wer angerufen hat. In unmittelbarer Nähe von Woolrichs Jacht dürfte es rund ein halbes Dutzend
Telefonzellen geben.«
    » Yeah «,
sagte ich nachdenklich.
    »Aber es gibt da einige
Anhaltspunkte in diesem Fall«, fuhr Harding enthusiastisch fort. »Woolrich ist
pleite. Im Augenblick schuldet er seinen Gläubigern mehr Geld, als ich für den
Rest meines Lebens je verdienen werde.«
    »Das habe ich gehört«, sagte
ich.
    »Er war mit der

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