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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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landete mit dem Absatz seines
Schuhs genau auf Swains Fuß. Ich glaubte, einen Knochen brechen zu hören, aber
ich war mir nicht sicher. Gleichzeitig sprang Fleischklops vor, und in dem
Augenblick, als Swain den Mund aufmachte und mit vorgerecktem Kopf seinen
Schmerz hinausschrie, schlug er ihm die gefalteten Hände von unten her gegen
das Kinn, so daß Swains Kopf mit einer Wucht zurückschnellte, die jedem anderen
das Genick gebrochen hätte.
    Fleischklops leistete ganze Arbeit.
Er ging mit einem Handkantenschlag gegen Swains Hals hinterher und beendete den
Kampf mit einer geraden Rechten auf seine Nase, die augenblicklich die Farbe
einer überreifen Tomate annahm.
    Vorsorglich stieg Fingers von
Swains Fuß herunter, als der rückwärts umkippte. Der Boden erzitterte unter
seinem Aufprall. Dann war es ruhig. Swain bewegte sich nicht mehr.
    Fleischklops beugte sich über
ihn und musterte ihn eingehend.
    »Er atmet immer noch«, stellte
er bedauernd fest.
    Fingers lachte schrill. »Hat
man so was schon gesehen?« gurgelte er. »Versucht der Bursche, den Boß zu
schlagen!«
    »Für was er uns wohl gehalten
hat, für Strichjungen?« fragte Fleischklops betrübt.
    »Okay«, schnappte Baron.
»Manchmal macht es sich doch bezahlt, daß ich euch beschäftige, Jungens. Nehmt
ihn, schafft ihn irgendwohin und verliert ihn. Ich habe mit Boyd zu reden.«
    Während ich mich nach April Showers umschaute, die inzwischen aber verschwunden war,
lasen die beiden Swain auf und schafften ihn weg. Baron zündete sich eine Zigarette
an.
    »Was gibt es Neues, Boyd?«
grunzte er.
    »Nichts, soweit ich weiß«,
antwortete ich. »Hier sind wir und hier bleiben wir, bis Harding den Mörder
gefunden hat.«
    »In der Zwischenzeit machen
mich die zwanzig Sitzenbleiber, die ich in Vegas beschäftige, arm«, knurrte er.
»Ich würde ja verschwinden, aber mit meinen Vorstrafen würden sie sofort mir
den Mord anhängen. Sie sind Privatdetektiv, nicht wahr? Haben Sie nicht eine
Idee?«
    »Keine, die erwähnenswert
wäre«, gab ich zu. Er sah sauer aus.
    »Dieser Harding scheint auch
nicht viel klüger zu sein«, meinte er. »Was mich anbelangt, so sage ich, daß
Woolrich sie umgebracht hat. Er hat sie nur aus dem einen Grund geheiratet, um
einen Haufen Versicherungsgelder kassieren zu können.«
    »Aber wenn ihm der Mord nachgewiesen
wird, kommt er nie dazu zu kassieren«, wandte ich ein.
    »Stellen Sie sich doch nicht
dümmer, als Sie sind«, erwiderte er. »Welcher Mörder glaubt schon, daß er
erwischt wird?«
    »Möglich«, sagte ich.
    »Mit Ihnen zu reden, ist
Zeitverschwendung, Boyd«, meinte er verächtlich. »Wo ist dieses Showers -Girl?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
fragte ich. Er runzelte die Stirn.
    »Das geht Sie einen Dreck an,
aber wenn Sie es wirklich wissen wollen: Sie sieht nicht übel aus. Und wenn ich
einmal hierbleiben muß und nichts anderes tun kann, warum sollte ich mich nicht
mit ihr amüsieren?«
    »Ich habe nicht die blässeste
Ahnung, wo sie steckt«, sagte ich kühl.
    »Keine Sorge«, meinte er. »Ich
werde sie schon finden. Sie aber sollten sich besser einen Blindenhund anschaffen,
Boyd, damit Sie nicht mal verlorengehen!«
    Er ging an der Reihe der
Kabinen entlang und ließ mich zurück. Ich wandte mich um, weil ich noch mal bei
Muscat anklopfen wollte, aber plötzlich hatte ich keine Lust mehr dazu.
    Zum Teufel mit allem, dachte
ich. Jetzt kaufe ich mir erst mal einen Drink.
     
     
     

6
     
    Ich fand einen Ecktisch in der
Bar des Restaurants, bestellte mir einen Old Fashioned und zündete mir eine Zigarette an. Ich hatte das Streichholz noch nicht
ausgeschüttelt, als eine heisere Stimme sagte: »Danny, ich habe Sie überall
gesucht!«
    Ich blickte auf und sah Gloria
Van Raven, auf mich herablächeln, und zwar in der Art, wie sich das die
Ehemänner im Traum ihrer schlaflosen Nächte vorstellen.
    »Hallo«, sagte ich und wurde
warm. Sie setzte sich mir gegenüber. Sie trug einen hellen Sonnenanzug, der
wirklich sehr viel Sonne hereinließ und mir mehr an Schlucht zeigte als einem
Touristen, der den Grand Canyon besichtigt.
    »Sie haben nach mir gesucht?«
fragte ich und versuchte zu vergessen, daß meinen Traum von Gloria auch zwei
Millionen Ehemänner träumten.
    »Sicher«, meinte sie. »Haben
Sie inzwischen mit Guggenheimer gesprochen?«
    Ein Kellner kam an unseren
Tisch, und sie bestellte sich ebenfalls einen Old Fashioned .
Das paßte zwar nicht ganz zu ihrem Sonnendreß , aber
da sie sich sehr weit

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