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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vorbeugte, als sie die Bestellung aufgab, hatte ich
nichts dagegen.
    »Ja«, sagte ich, als der
Kellner gegangen war. »Ich habe heute morgen mit ihm telefoniert.«
    »Und was sagte er?«
    »Entweder habe ich Sie bis
Dienstag morgen ins Studio gebracht, oder ich werde arbeitslos.«
    »Und welche Chance haben wir,
bis Dienstag morgen in Hollywood zu sein?« fragte sie.
    »So gut wie keine«, antwortete
ich. »Harding läßt keinen von hier weg, bevor er nicht den Mörder Ellen Fitzroys gefunden hat.«
    »Na, das kann doch nicht schwer
sein«, sagte sie zornig. »Er muß doch schon wissen, daß es Woolrich gewesen
ist.«
    »Sie scheinen sich dessen
ziemlich sicher zu sein.«
    »Natürlich bin ich mir sicher«,
erwiderte sie leidenschaftlich. »Dieser dreckige Betrüger macht mir die ganze
Zeit den Hof, während er mit dieser Nachtklubsängerin verheiratet ist, gibt an
mit seinem Geld und seiner Jacht und ist in Wirklichkeit pleite!«
    »Ich kann es Ihnen nachfühlen,
Gloria«, sagte ich. »Aber noch ist es nicht bewiesen, daß er sie umgebracht
hat, oder?«
    Sie schaute sich um, bevor sie
antwortete.
    »Hier ist nicht der richtige
Ort, um darüber zu sprechen«, sagte sie. »Warum gehen wir nicht in meine
Kabine, wo wir unter uns und ungestört sind?«
    »Das hört sich sehr gut an,
Gloria«, sagte ich ihr und riskierte noch einen Blick auf die Breitwandkurven,
die den Namen Van Raven in fünf Kontinenten berühmt gemacht hatten, und
verschluckte mich, als ich mein Glas leerte.
    »Es freut mich, daß Sie
einverstanden sind«, sagte sie mit ihrer heiseren Stimme. »Ich denke immer, man
kommt sich bedeutend näher in einer intimeren Atmosphäre, nicht wahr?«
    Als wir ihre Kabine betreten
hatten, schloß sie die Tür hinter uns und drehte den Schlüssel um, und als ich
es sah, verschluckte ich mich auch ohne Whisky. Ihre Kabine war so komfortabel
wie die anderen auch, mit einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer, einer kleinen
Küche und einem Bad. Auf der rechten Seite des Centralparks ,
Tür an Tür mit Tiffany, zahlt man zumindest achthundert Dollar im Monat für so
etwas.
    »Entschuldigen Sie mich eine
Sekunde, Danny«, sagte Gloria. »Machen Sie es sich gemütlich, vorausgesetzt,
daß Sie in dieser Bruchbude einen Platz finden, auf den man sich setzen kann.«
    Sie verschwand im Schlafzimmer,
während ich die Couch ausprobierte. Die Federn waren gut, hatten keine scharfen
Kanten, und so setzte ich mich.
    Etwa fünf Minuten später kam
Gloria ins Wohnzimmer zurück. Sie trug ein Negligé, regelrecht dezent mit
Spitzen am Halsausschnitt und an den Ärmeln. Aber es veränderte sich sehr schnell,
als sie vor mich trat und dabei das Licht im Rücken hatte. Jetzt sah ich, daß
der flammenfarbene Nylonstoff von der guten alten, durchsichtigen Qualität war
und daß sie zwar etwas darunter anhatte, aber nicht viel. Das blubbernde
Geräusch, das ich dabei hörte, stammte von meinem eigenen Blut, das zu kochen
begann.
    Sie kam hüftwackelnd auf mich
zu, und ich gewann die Überzeugung, daß die einzige Stütze, sie sie brauchte,
tatsächlich rein finanzieller Natur war. Dann setzte sie sich neben mich auf die
Couch und rückte so nahe, daß sich nur noch ein bißchen Nylon zwischen ihr und
mir befand.
    »Danny.« Ihre Finger
streichelten sanft meine Wange. »Ich bin in großen Schwierigkeiten. Ich muß
rechtzeitig wieder im Studio sein, weil ich das Geld brauche. Dieser Lump
Woolrich sagte mir, er hätte eine Menge davon, der dreckige Lügner! Und dabei
war er die ganze Zeit pleite und hat auch noch diese Nachtklubsängerin
geheiratet!«
    Sie schüttelte sich, und es
fühlte sich großartig an.
    »Ich muß mich glücklich
schätzen, daß ich es nicht war, die er versichert hat, sonst wäre ich jetzt
tot!«
    »Sie meinen, er hätte Sie
umgebracht?« fragte ich.
    »Ich meine es nicht nur, ich
weiß es!« sagte sie heftig. »Erinnern Sie sich daran, daß ich sagte, ich wolle
mit Ihnen gehen, als Sie gestern abend in die Kabine
kamen?«
    »Natürlich.« Ich strich mir
über den Hinterkopf und massierte die Stelle, wo mich Woolrichs Schlag getroffen hatte. »Ich kann mich genau erinnern«, fügte ich hinzu.
    »Das war auch so ein lausiger
Trick«, sagte sie teilnehmend. »Edward nickte mir zu, damit ich mich mit Ihnen
beschäftige, und während Sie mir die Tür wie ein richtiger Gentleman
aufhielten, hat er Sie von hinten mit einem Stuhl niedergeschlagen.«
    »Ich dachte, es sei ein
Baseballschläger gewesen«, sagte ich sauer.
    »Als

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