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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen ihrer Detektive hierhergeschickt.«
    »Ich bin ihm schon begegnet«,
antwortete ich und schüttelte mich.
    »Er kommt mir vor wie ein
gewalttätiger Irrer«, fuhr Woolrich fort. »Er versuchte, mir unter
Gewaltanwendung ein Geständnis zu entlocken. Glücklicherweise hielt ich gerade
einen Golfschläger in der Hand, den ich ihm in den Magen stieß. Als er sich
krümmte, schob ich ihn aus der Kabine und schloß die Tür hinter ihm zu. So an
die zwanzig Minuten lang hämmerte er gegen die Tür, dann verschwand er.«
    Ich hatte den Eindruck, daß
Mike Swain nicht wußte, wann er aufzuhören hatte.
    »Hören Sie, Boyd«, sagte
Woolrich und kam zu seinem alten Thema zurück. »Möchten Sie mir nicht doch
helfen?«
    Ich dachte darüber nach und
sagte schließlich: »Ich werde es versuchen.«
    »Danke«, erwiderte er und sah
erleichtert aus. »Haben Sie tausend Dank!«
    »Sie brauchen mir nicht zu
danken«, knurrte ich. »Wenn der Mörder nicht bald gefunden wird, dann habe ich
meinen Job mal gehabt!«
    »Ich werde bezahlen«,
versicherte er. »Sobald der Mörder verhaftet worden ist.«
    Ich zündete mir am Stummel der
alten eine frische Zigarette an.
    »Wie kam es, daß Sie erst Ellen
geheiratet haben und dann mit ihr und Gloria diese Fahrt auf Ihrer Jacht
unternommen haben?« fragte ich.
    »Nichts einfacher als das,
Alter«, erwiderte er lächelnd. »Wie Sie wissen, machte ich dieses unglückselige
Geschäft mit den wertlosen Aktien. Ellen sang zu dieser Zeit in dem Club, der
mir gehört oder, besser gesagt, mir gehört hat, und ich traf sie dort sehr oft.
Wir heirateten in aller Stille, weil ich bereits Geldsorgen hatte, aber zu
diesem Zeitpunkt dachte ich, daß ich schon einen Weg finden würde, um aus dem
Dilemma wieder herauszukommen. In New York hatte ich keinen Kredit, weil alle
ja wußten, daß ich auf wertlosen Aktien saß. Aber Gloria und ich waren alte
Freunde, und wir kannten uns beide schon lange und sehr gut. Ich dachte, wenn
ich ihr ein bißchen den Hof mache, daß sie mir vielleicht so an die
zweihunderttausend Dollar leihen würde, was mir gereicht hätte, um mir die
hartnäckigsten Gläubiger vom Hals zu halten. Dabei hätte es jedoch sehr
gestört, wenn ich ihr Ellen als meine Frau vorgestellt haben würde.«
    »Das ist mir klar«, sagte ich.
Er nickte.
    »Deshalb haben wir die Fahrt
auf der Jacht organisiert. Ellen lud sich einen alten Verehrer von ihr ein —
Muscat Mullins. Ich lud Gloria ein, und sie dachte natürlich bis gestern abend , daß Ellen und Muscat ein Paar seien.«
    Woolrich lachte schmerzlich.
    » Gestern
abend entdeckte ich dann unter anderem, daß Gloria fast ebenso pleite
war wie ich auch. Auch sie war nur aus dem einen Grund auf die Jacht gekommen,
um mich anzupumpen.«
    »So ein Pech«, sagte ich, ohne
die Miene zu verziehen.
    »Es sieht schlecht aus, nicht
wahr, Alter?« stimmte er mir zu. »Aber so ist sie. Ein berühmter Star und
pleite!«
    »Fast so schlecht, als wenn ein
Wallstreet-Boß pleite geht «, sagte ich.
    Er starrte mich einen Moment
lang an und wußte nicht, was er sagen sollte, aber dann entschied er sich
dafür, meine Bemerkung zu vergessen.
    »Ich habe Ellen geliebt«, sagte
er ernst. »Glauben Sie mir, Boyd. Ich habe sie wirklich geliebt. Ich kann
einfach nicht verstehen, warum jemand sie umbringen konnte.«
    »Die Cops können das«,
erwiderte ich. »Sie halten es nicht für ausgeschlossen, daß einer Ihrer
Gläubiger es gewesen sein könnte, um Sie in die Lage zu bringen, ihn bezahlen
zu können.«
    »Oh«, meinte er.
    »Zum Beispiel einer wie Baron«,
fuhr ich fort. »Eine Spielschuld ist illegal. Wenn er also Sie umbringt, dann
hat er gar nichts zu erwarten, weil er seine Ansprüche nicht anmelden kann.
Ermordet er aber Ellen, so kann er Sie immer noch unter Druck setzen, bis Sie
bezahlen. Und dann ist da noch dieser Bailey. Wer ist das eigentlich?«
    »Greg?« fragte Woolrich. »Well,
er ist ein Finanzmann, der gerissenste , den ich
kenne. Er hat mir Geld angeboten, viel Geld, wie das eben so geschieht. Deshalb
habe ich ihm verschiedene meiner Besitztümer verpfändet, aber noch nicht genug,
um alles zu decken, fürchte ich. Er hat jetzt meinen Club, mein Haus, die Jacht
und so ziemlich alles, was ich besaß!«
    »Und warum ist er
hierhergekommen?«
    »Er wollte sich selber davon
überzeugen, welche Fortschritte ich mit Gloria mache«, antwortete Woolrich.
»Ich sagte ihm, was ich vorhatte, verstehen Sie?«
    »Sie sagten es ihm, um sich ihn
noch ein

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