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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kabinen zurückgelegt, als zwei Burschen in Erscheinung traten, die
geradewegs auf mich zu marschierten. Man sah ihnen schon auf drei Meilen
Entfernung an, daß sie irgend etwas Wichtiges vorhatten. Unmittelbar vor mir
blieben sie stehen. Sie sahen so aus, als seien sie eben aus der menschlichen
Gesellschaft ausgestoßen worden und würden hoffen, von mir ein paar Dollars für
die Rakete zum Mars borgen zu können.
    Fleischklops Murphy trat
aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, und sein Kopf pendelte langsam von
einer Seite auf die andere.
    »Du hättest es nicht tun
sollen, Schnüffler«, knurrte er besorgt.
    »Stroh im Kopf«, sekundierte
Fingers Malloy mit seiner schrillen Kinderstimme und
grinste schmutzig. »Aber ich habe es dir schon gesagt, Fleischklops, als wir
ihn das erstemal getroffen hatten.«
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Der Boß meint, du hättest ihn heute morgen bei den Cops angeschwärzt«, antwortete Fleischklops.
»Und er hat sich mächtig darüber aufgeregt.«
    »Ich werde ihm eine
Beileidskarte schicken«, antwortete ich. »Wie wäre es, wenn ihr ein bißchen zur
Seite treten würdet?«
    Sie blieben dort, wo sie waren,
und mich erstaunte das nicht weiter.
    Fingers lachte plötzlich hoch
und schrill.
    »Der Boß sagte uns, wir sollten
den verdammten Schnüffler suchen und ihn ein bißchen auseinandernehmen, wie
etwa Mike Swain gestern. Nichts Ernstliches, sagte er uns, nur so, daß es für
zwei Tage im Hospital reicht!«
    Nachdem ich gestern diese
beiden Ganoven in Aktion gesehen hatte, fühlte ich mich gar nicht als Held.
Noch bevor Fingers den richtigen Satz zu Ende geredet hatte, warf ich mich
herum und lief zum Hafen zurück. Nun ja, laufen ist vielleicht nicht der
richtige Ausdruck dafür, denn meine Füße berührten nur selten den Boden, so
schnell ging es.
    So etwa eine halbe Minute
später erreichte ich das Ufer und lief daran entlang. Hinter mir hörte ich den
stetigen Klang der Schritte meiner Verfolger, den dumpfen schweren Schritt von Fleischklops
Murphy, aber nicht den leichten von Fingers Malloy ,
und ich dachte daran, wie peinlich es sei, wenn der Kleine mich vielleicht
schon eingeholt hätte und aufhalten würde, bis Fleischklops heran war.
    Plötzlich sah ich die spanische
Galeone vor mir. Valdez saß auf der Reling und baumelte mit den Beinen.
    »He!« rief ich. »Helfen Sie
mir, Ihren Kahn zu verteidigen!«
    Er sah ein bißchen erstaunt
aus, als ich über die Gangway an Deck lief, aber er reagierte bemerkenswert
schnell. Valdez drückte mir einen langen Bootshaken in die Hand, und damit
wandte ich mich um, als Fleischklops gerade auf die Gangway lief, dichtauf
gefolgt von Fingers, der aussah, als hätte er unterwegs sein Pferd verloren.
    Im Bruchteil einer Sekunde wog
ich meine Chancen ab, die ich hatte, von Leutnant Harding statt einer
Mordanklage Notwehr zugebilligt zu bekommen, und entschied mich dann doch
schweren Herzens, das stumpfe Ende des Bootshakens zu benützen.
    Ich stieß einen
originalgetreuen indianischen Kriegsschrei aus, klemmte den Bootshaken wie eine
Lanze unter den Arm und ging zum Angriff über. Das stumpfe Stielende bohrte
sich genau in Fleischklopss Solarplexus.
    Es gab ein zischendes Geräusch,
als die Luft aus seinen Lungen entwich, und sein Gesicht wurde aschgrau.
Langsam und majestätisch taumelte er zur Seite.
    An seine Stelle trat Fingers
mit einem heroischen Ausdruck im Gesicht. Als seine Hand in der Innenseite
seiner Jacke verschwand, stieß ich den Bootshaken zwischen seine O-Beine und
bewegte ihn in horizontaler Richtung hin und her, so daß seine beiden
Kniegelenke gleichmäßig massiert wurden. Fingers fiel plötzlich ein Ausweg ein,
und er ging ihn, ohne zu zögern.
    Es gab einen lauten Klatscher,
als Fleischklops auf die Wasseroberfläche aufschlug, eine Fontäne gischtigen Wassers aufwirbelnd, und einen nicht so lauten
Klatscher mit einer bedeutend kleineren Fontäne, als sein Partner mit elegantem
Hechtsprung von der Gangway sprang.
    Ich ließ den Bootshaken sinken
und sah zu, wie die beiden zum Ufer schwammen. Mühsam krabbelten sie an Land,
und ich hatte den Eindruck, daß sie wenigstens für eine Weile abgekühlt waren.
    »Well!« sagte Valdez erregt
neben mir. »Was hat das alles zu bedeuten, Mr. Boyd?«
    Ich dachte, das wenigste, was
ich für ihn tun könne, sei, seine Neugier zu befriedigen. Allerdings wußte ich
zu diesem Zeitpunkt nicht, wie neugierig der Bursche war, denn es dauerte gut
eine halbe Stunde, bis er endlich

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