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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Tür
hinter ihm geschlossen hatte, grinste mich Harding an.
    »So schwer war es gar nicht,
nicht wahr?« fragte er. »Ich weiß nur nicht, ob es uns einen Schritt weiterbringt.«
    »Warum wurde Swain umgebracht?«
fragte ich.
    Er zuckte müde die Schultern.
    »Raten Sie mal«, sagte er.
    »Vielleicht hat er den
wirklichen Mörder verprügelt und ihm ein Geständnis entlockt?« gab ich zu
bedenken.
    Harding starrte mich lange
Sekunden an.
    »Warum, zum Teufel, bin ich
nicht gleich darauf gekommen? Natürlich, das stinkt ja eine Meile weit gegen
den Wind! Diese idiotische Idee von Baron, verwirklicht von einem noch größeren
Idioten, hat sich tatsächlich bezahlt gemacht. Mike Swain hat das Geständnis
des wahren Mörders gehabt!«
    »Weshalb ihn der Mörder
unmittelbar danach erschoß, bevor Mike Swain mit seinen Neuigkeiten zu Lou
Baron laufen konnte«, ergänzte ich.
    »Genau«, sagte der Leutnant.
»Aber wer war es?«
    »Das ist die Frage«, sagte ich.
»In jedem Fall können Sie Baron und seine beiden Gorillas von der Liste der
Verdächtigen streichen.«
    »Vielleicht«, meinte Harding.
»Es kann natürlich auch ein ganz raffiniertes Doppelspiel von Baron gewesen
sein, um den Verdacht von ihm abzulenken.«
    »Wollen wir die Dinge nicht
komplizierter machen, als sie ohnehin schon sind«, schlug ich vor.
    »Man kann nie wissen«, grunzte
er.
    Ich hatte eine bessere Idee.
    »Wenn die Theorie stimmt, daß
Swain den Mörder zusammengeschlagen hat, bevor er das Geständnis bekam, dann
müßte jemand Spuren dieser Behandlung zeigen«, sagte ich.
    »Keiner sieht zerschlagen aus«,
erwiderte Harding. »Sie haben Sie doch auch gesehen.«
    »Stimmt«, mußte ich zugeben.
»Aber vielleicht hat der Bursche auch schon gestanden, bevor Swain ihn richtig
in die Mache nahm.«
    »Möglich«, sagte Harding und
kratzte sich am Hinterkopf. » Ebensogut kann jemand
Swain erschossen haben, weil er nicht sein Typ war und es ihm Spaß machte.«
    »Zum Teufel damit«, sagte ich
schlechtgelaunt.
    Es klopfte an der Tür, und
herein kam ein uniformierter Cop, der dem Leutnant mitteilte, er habe jemand
aufgetrieben, der ihnen eine Tasse Kaffee machen würde.
    »Schön«, sagte Harding.
    »Die Leute draußen«, sagte der
Cop. »Sie werden ein bißchen unruhig. Sollen sie noch länger hierbleiben?«
    »Ich schätze nein«, erwiderte
Harding. »Sagen Sie ihnen, daß sie in ihre Kabinen zurückgehen können.«
    Der Cop ging hinaus, um die
gute Nachricht mitzuteilen.
    »Haben Sie inzwischen die Waffe
gefunden, mit der Ellen Fitzroy erschossen wurde?«
fragte ich den Leutnant.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es war eine .32er Kugel, und
Swain wurde auch mit einer .32er Kugel erschossen, was erklärt, weshalb unser
Taucher Zeit und Geld verschwendet hat, als er auf dem Grund um die Jacht nach
der Waffe suchte«, antwortete Harding. »Wer immer auch das Schießeisen besitzt,
er hat es gut versteckt. Die Jacht haben wir zentimeterweise abgesucht, und
vorhin habe ich alle Kabinen, auch die Ihre, durchsuchen lassen.«
    »Vielleicht liegt sie jetzt im
Hafenbecken?« sagte ich.
    »Daran habe ich auch schon
gedacht«, antwortete Harding. »Der Taucher ist bereits wieder an der Arbeit.«
Er seufzte schwer.
    »Allmählich lichtet sich das
Dunkel«, sagte ich ihm.
    »Die Schwierigkeit dieses
gottverdammten Falles liegt darin, daß wir einen ganzen Haufen von Motiven,
Gelegenheiten und Verdächtigen haben, aber sonst nichts. Kein einziges Indiz,
keinen Zeugen, nichts!«
    Fünf Minuten später verließ ich
das Restaurant und lief um das Hafenbecken, im stillen das viele Geld
zusammenzählend, das hier in Form von Jachten vor Anker lag. Mehr noch als Woolrichs Jacht, die etwa eine Viertelmillion kosten
dürfte, war freilich die spanische Galeone wert, die April und ich gestern
gesehen hatten. Auch sie lag jetzt hier vor Anker, und jemand saß an Deck und
rauchte eine große, klobige Pfeife. Es war ein kleiner, ausgemergelter Bursche
mit einem Ziegenbärtchen.
    »Guten Morgen!« rief er
freundlich herüber.
    »Auch Ihnen wünsche ich einen
schönen guten Morgen, Don Antonio«, rief ich zurück.
    Er grinste einladend.
    »Ich heiße Valdez, und ich habe
wirklich ein bißchen spanischen Blutes in meinen Adern von meinen Ahnen her«,
erwiderte er.
    »Das ist großartig«, sagte ich
lustlos. »Können Sie auch Flamenco tanzen?«
    »Wie gefällt es Ihnen?« fragte
er und warf die Arme in die Luft, um sie wie Windmühlenflügel zu bewegen, was
anscheinend eine Andeutung

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