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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie Geld braucht, und dann ist da Woolrich, der dasselbe
tut, aber weil er Geld von Gloria haben will. Das, was beide gemeinsam haben,
ist das, was sie nicht haben, nämlich Geld!«
    »Wenn Sie glauben, das wäre
spaßig, dann sollten Sie mal zum Psychiater gehen, dann sind Sie krank«,
antwortete April. »Aber schön. Woolrich und Gloria klammern Sie also aus. Doch
was ist mit dem Rest?«
    »Muscat Mullins?« fragte ich
kopfschüttelnd. »Er hatte kein Motiv. Selbst wenn er ein alter Verehrer von
Ellen Fitzroy war, so sehe ich keinen Grund, weshalb
er sie hätte umbringen sollen. So wie sie gebaut war, konnte man doch ein
ganzes Lagerfeuer aus ihren alten Flammen machen, groß genug, um einen ganzen
Bullen zu rösten.«
    »Man kann nie wissen«, meinte
April brütend mit echt weiblicher Unlogik.
    Die Kellnerin kam zurück, stellte
nervös vor April ein leeres und vor mich ein gefülltes Glas hin und verschwand
dann so rasch, als seien die Punkte auf meiner Krawatte Pestbeulen.
    »Ich weiß nicht recht, ob ich
dieses Glas sofort nach Ihnen werfen oder damit warten soll, bis Sie mal wegsehen«,
überlegte April laut.
    »Wir wollen uns nicht davon
abhalten lassen, weitere Verdächtige zu suchen, Puppe«, schlug ich ihr vor.
»Wer ist der nächste auf unserer Liste? Wie wäre es mit Lou Baron?«
    »Den haben Sie und Harding doch
heute morgen auseinandergenommen, wie Sie sagten.«
    »Das ist richtig«, stimmte ich
zu. »Er ist gekommen, um die zwanzigtausend Dollar zu kassieren, die Eddie-Boy
an seinem Spieltisch verloren hat, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß
Baron das Geld so dringend braucht, daß er sogar vor einem Mord nicht
zurückschreckt.«
    »Wer bleibt dann übrig?«
    »Der Gefährlichste«, erwiderte
ich glücklich. »Der große mysteriöse Finanzmann, der bisher noch keinem gesagt
hat, warum er so plötzlich hier aufgetaucht ist in Bahia Mar, seltsamerweise
zwei Stunden vor dem Mord an Ellen Fitzroy . Ich meine
den kultivierten Jungen namens Greg Bailey!«
    »Und warum fragen Sie ihn
nicht?« forschte April kalt. »Ich meine, wenn Sie sich so viel Gedanken um ihn
machen.«
    »Bis jetzt hatte ich das auch
vor, aber nun frage ich mich, ob dies auch klug wäre«, antwortete ich
wahrheitsgemäß.
    »Angst?« fragte sie und
lächelte süß.
    »Bailey weiß, warum ich hier
bin, nämlich, um Gloria rechtzeitig ins Studio zurückzubringen. Wenn ich jetzt
damit anfange, ihm Fragen zu stellen, dann könnte er auf die Idee kommen, ich
wollte versuchen, ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben, um Gloria
herauszupauken.«
    »Na und? Tun Sie das denn nicht
auch, Danny?«
    Ich überhörte das
geflissentlich, denn ich hatte wieder mal einen plötzlichen Einfall.
    »April, Honey!« sagte ich.
»Jetzt habe ich es!«
    »Ich weiß«, antwortete sie
mitfühlend. »Es ist auf der Krawatte zu sehen.«
    »Es gibt Zeiten«, fuhr ich
unbeirrt fort, »da fürchte ich mich vor mir selber.«
    »Wenn Sie sich rasieren und
dabei ganz nahe vor dem Spiegel stehen, nicht wahr?« kam sie mir zu Hilfe.
    »Es ist nicht gut, wenn ich
jetzt zu Bailey gehe und ihm Fragen stelle, weil er weiß, daß ich Gloria
heraushalten möchte«, wiederholte ich. »Aber eine hübsche Puppe mit blondem
Haar und blauen Augen würde er nicht verdächtigen. Wenn Sie ihm sagen, daß Sie
sich auf den ersten Blick in ihn verliebt hätten, dann glaubt er es und wird in
Ihren Händen weich wie Wachs.«
    »Ich kenne noch mehr von der
Sorte«, meinte sie anzüglich.
    »Das ist die Lösung«, fuhr ich
fort. »Sie könnten ihm auf die Art >Oh, Sie sind ein starker, cleverer Mann
und ich ein so armes, dummes Mädchen< beikommen. Sie könnten ihn wegen
Gloria und Woolrich um Rat fragen, etwa so, ob es wirklich wahr wäre, daß
Woolrich pleite ist und wie lange es wohl dauern würde, bevor er die
Versicherungssumme kassieren kann. Sie tun so, als seien sie sehr in Sorge, daß
ein so großer Wallstreet-Boß wie er hierher zu kommen hat und so weiter und so
weiter.«
    »Ich verstehe«, sagte sie.
»Aber ich spiele nicht mit!«
    »Aber Darling«, sagte ich. »Wir
sitzen doch im selben Boot, oder nicht?«
    »Kommt nicht in Frage, Danny«,
beharrte sie.
    »Okay«, sagte ich und zuckte
die Schultern wie ein guter Verlierer, der ich aber nicht war. »Wenn Sie nicht wollen,
dann eben nicht. Reden wir von was anderem, beispielsweise davon, was in der
vergangenen Nacht passiert ist, sagen wir, von da an, wo Sie sich wieder
erinnern können?« schlug ich vor.
    »Nein!«
    »Sie

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