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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aufsprang, hatte ich Gelegenheit,
endlich unter der Couch hervorzukrabbeln.
    »Danny!« April starrte mich
wütend an, als ich mich aufrappelte. »Warum sind Sie nicht hervorgekommen, als
ich gerufen habe?«
    »Lassen wir das«, sagte ich.
»Wo ist Bailey?«
    Stumm deutete sie mit dem
Zeigefinger zu Boden, und als ich hinsah, erkannte ich, daß meine Frage
reichlich überflüssig gewesen war. Als Bailey von der Couch aufsprang, hatte er
den Tisch umgerissen und war mit voller Wucht gegen den Schreibtisch gebrummt,
der an der gegenüberliegenden Wand stand. Jetzt lag er davor bewußtlos auf dem
Boden.
    »Bringen Sie ihn weg, bevor er
aufwacht und wieder anfängt!« forderte April kühl. »Was haben Sie die ganze
Zeit unter der Couch gemacht? Ein bißchen Schlaf nachgeholt?«
    Mir fiel keine überzeugende
Antwort ein, deshalb überhörte ich die Frage und lud mir Bailey auf die
Schultern. Meine Knie knickten leicht ein unter seinem Gewicht, als ich hinaus
in die Nacht stakte, um ihn in seine Kabine zurückzubringen. Auf den Fußboden
seines Schlafzimmers ließ ich ihn fallen, und dann rollte ich ihn unter sein
Bett, denn warum sollte es ihm besser gehen als mir? Als ich die Kabine
verließ, schraubte ich vorher noch die Glühbirnen aus den Fassungen, und dann
schloß ich die Tür hinter mir.
    Wenn der Knabe beim Erwachen
noch irgendwelche Liebesgefühle haben sollte, so würden sie ihm todsicher
vergehen, wenn er sich im Dunkeln unter seinem eigenen Bett wiederfand, denn er
würde einige Zeit brauchen, bis er wußte, wo er eigentlich war.
    Die Tür von Aprils Kabine war
zu und verschlossen, als ich dort anlangte. Ich dachte, sie hätte Angst gehabt
und wolle kein Risiko eingehen, während ich unterwegs war. Deshalb klopfte ich
leise, denn ich war der Meinung, daß sie nach ihrem Ringkampf mit Bailey jemand
brauchte, der sie tröstet.
    »Wer ist da?« fragte sie mit
undeutlicher Stimme.
    »Ich bin es — Danny«, sagte ich
ihr. »Sie können aufmachen, Honey. Jetzt sind Sie sicher!«
    »Seien Sie wenigstens ein
einziges Mal in Ihrem Leben vernünftig!« erwiderte sie bissig. »Jetzt bin ich
sicher, aber sobald ich die Tür öffne, ist es wieder dasselbe!«
    »Aber April, Honey!«
    »Gute Nacht!«
    »Ist das der Dank dafür, daß
ich Sie vor Bailey gerettet habe?« fragte ich bitter.
    »Es war Ihre Idee, erinnern Sie
sich?« erwiderte sie eisig. »Für diese Nacht habe ich wirklich genug vom
aufregenden Leben in Bahia Mar.«
    »So warten Sie doch eine
Minute«, bat ich. »Seien Sie nicht so voreilig, April. Überlegen Sie doch mal.
Ich meine...«
    »Gute Nacht!« unterbrach sie
mich, und der Ton, in dem sie das sagte, war so endgültig, daß ich zu der
Ansicht kam, sie meinte es wirklich.
    Im nächsten Moment erlosch das
Licht in ihrer Kabine, und ich ging. Boyd war zu einer weiteren langen,
einsamen Nacht verurteilt. Bailey konnte ein bißchen zurücken und Platz für
einen weiteren Trottel wie mich machen.
    Ich trat den Rückweg zu meiner
eigenen Kabine an, und ich hatte etwa die Hälfte davon zurückgelegt, als ich
die harte Mündung eines Revolvers in meinem Rücken spürte, natürlich an der
Stelle, die ohnehin schon von meinem Aufenthalt unter der Couch her schmerzte.
    »Nimm es nicht allzu schwer,
Schnüffler«, sagte Fleischklopss Stimme dicht an
meinem Ohr. »Was mich anbelangt, so täte ich ja nichts lieber, als dir sofort
ein Loch in den Anzug zu machen, aber der Boß meint, er wolle erst mit dir
reden!«
    Wir gingen zu Lou Barons Kabine
— ich voraus und die beiden hinterher; ich meine Fleischklops und seine Kanone,
die so eklig in mein Kreuz drückte, daß ich sie keine Sekunde lang vergaß.
    Der Spieler hatte es sich in
einem Lehnstuhl bequem gemacht und hielt ein Whiskyglas in der Hand. Aber sein
Gesichtsausdruck wirkte keineswegs so entspannt, wie seine Haltung hätte
vermuten lassen. Hinter ihm stand der krummbeinige Fingers Malloy ,
und ihm war anzusehen, daß er richtiggehend froh war, mich wiederzutreffen, so,
als hätte er irgend etwas Spezielles für mich auf Lager, wie etwa eine nette
kleine Handgranate, die er mir in die Hosentasche stecken wollte. Nachdem er
sie abgezogen hat, versteht sich.
    »Sie fallen mir allmählich auf
die Nerven, Boyd«, kündigte Baron an. »Mit anderen Worten gesagt: Sie
langweilen mich.«
    Dagegen gab es nicht viel zu
sagen, wenigstens jetzt noch nicht, und so hielt ich meinen Mund und
beschränkte mich darauf, höflich zu lächeln.
    »Sie und dieser

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