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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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so ein smarter Partner«,
schnarrte er. »Kriegen Sie es doch selber heraus.«
    »Es könnte Woolrich
dahinterstecken«, dachte ich laut. »Aber das ist unwahrscheinlich, weil
Eddy-Boy nicht kaltblütig genug dafür ist. Es sieht mehr nach Bailey aus. Er
hätte auch gute Gründe für solch einen Plan mit all dem vielen Geld, das er von
Woolrich zu kriegen hat und wogegen Ihre zwanzigtausend Dollar nicht mehr als
ein Trinkgeld sind, Lou.«
    »Sie reden wie bei einer Karnevalssitzung«,
grunzte er.
    »Bailey«, wiederholte ich,
davon überzeugt, daß ich recht hatte. »Er hat Ihnen erzählt, daß dies der Weg
sei, der Ihnen beiden todsicher zu Ihrem Geld verhilft, und wer würde Boyd
schon vermissen? Ich wette, er hat Ihnen die Idee serviert, und Sie führen sie
für umsonst durch.«
    Seiner sauren Miene glaubte ich
anzusehen, daß ich recht hatte.
    »Hier ist es, Boß«, meldete
sich Fleischklops. »Drüben auf dem Tisch liegen Papier und Feder.«
    »Dann setze Boyd dahinter«,
grunzte Baron.
    Fleischklops kam zu mir
herüber, den Revolver in der Faust, und fragte: »Gehst du von allein,
Schnüffler, oder soll ich ein bißchen nachhelfen?«
    Ich ging hinüber zum Tisch und
setzte mich.
    »Sie sind immer noch auf dem
Holzweg, Lou, wenn Sie glauben, ich würde ein Geständnis schreiben, damit Sie
mich unmittelbar danach umbringen lassen können!« erzählte ich ihm.
    Die Revolvermündung drückte
sich hart gegen meinen Hinterkopf.
    »Entweder du schreibst, was der
Boß sagt, oder ich schieße dir eine Kugel in den Kopf!« knurrte Fleischklops.
    »Aber sicher«, antwortete ich.
»Tu das, und du hast eine Leiche und kein Geständnis für Harding!«
    »Okay«, sagte Baron mit müder
Stimme. »So brauchen Sie also eine kleine Aufmunterung, Boyd. Fingers, hilf ihm
ein bißchen.«
    Der kleine Bursche kam eifrig
zum Tisch. Er wackelte mit seinen krummen Beinen, daß ich glaubte, er würde
wirklich sehr ein Pferd unter sich vermissen.
    »Ich habe immer noch wunde
Knie, Schnüffler«, quietschte er in seiner hohen Stimme. »Ich wette, du hast
dich halb totgelacht, als ich von der Gangway ins Wasser springen mußte. Spaßig
war das, he?«
    Er griff in die Innenseite
seiner Jacke und brachte ein Klappstilett zum Vorschein. Mit einem Knopfdruck
ließ er die wohl fünfzehn Zentimeter lange Klinge herausspringen. Mit der
freien Hand ergriff er mein Ohr. Als ich instinktiv versuchte zurückzuweichen,
hielt mich der Druck der Revolvermündung auf.
    »Der Boß möchte nicht, daß an
dir was zu sehen ist«, kicherte Fingers schrill. »Das würde den Leutnant
vielleicht stören — an einem Burschen, der gerade ins Wasser gegangen ist, um
Selbstmord zu begehen, wie?«
    »Das sagst du«, erwiderte ich
steif.
    »Deshalb werde ich dein
Trommelfell ein bißchen bearbeiten, Schnüffler«, sagte er. »Etwa so!«
    Ich zuckte konvulsisch zusammen unter dem stechenden Schmerz, den die Messerspitze in meinem Ohr
verursachte.
    »Keine Aufregung«, meinte
Fingers. »Ich kann die ganze Nacht lang dabei bleiben, nur die Messerspitze
geht jedesmal ein bißchen tiefer, Schnüffler. Wie gefällt dir das?«
    Er drückte erneut zu, und
obwohl sich die Messerspitze nur millimeterweise in mein Ohr schob, war der
Schmerz doch unerträglich.
    Es hatte keinen Zweck, sich das
Trommelfell durchlöchern zu lassen, und was mich anbelangte, so fehlte mir
einfach das Pionierblut in den Adern, das mich diese Tortur stoisch überstehen
lassen hätte.
    »All right«, rief ich. »Ich
schreibe den Brief — alles, was ihr wollt!«
    »Schade«, knurrte Fleischklops
enttäuscht. »Er gönnt uns nicht den kleinsten Spaß.«
    Baron diktierte, was ich zu
schreiben hatte, und ließ mich die Details des Geschäftes mit Woolrich
erklären, das ich ihm angeboten hatte und das darin bestand, daß ich seine Frau
für die Gegenleistung von hunderttausend Dollar aus der Versicherungssumme
umbringe. Ich mußte schreiben, wie Swain die Wahrheit aus Woolrich
herausgeprügelt hatte, so daß ich ihn hätte umbringen müssen, damit er es Baron
nicht erzählen könne. Dann unterschrieb ich den Wisch und legte ihn auf den
Tisch.
    »Wissen Sie was, Lou?« fragte
ich danach. »Jetzt bin ich dabei, mich über Sie totzulachen.«
    »Tun Sie Ihren Gefühlen keinen
Zwang an«, meinte er leichthin.
    »Fragen Sie mich, warum«,
bestand ich.
    »Also — warum?« knurrte er.
    »Weil Sie dieser sogenannte
Abschiedsbrief keinen Schritt weiterbringt«, antwortete ich und grinste.
»Danach ist Woolrich mein

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