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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein Geld zu
bekommen«, antwortete ich.
    »Was möchten Sie, das ich jetzt
tun soll?« fragte der Leutnant. »Baron und seine beiden Ganoven einsperren?«
    »Das würde mir schon gefallen«,
sagte ich. »Aber lassen Sie Baron in Ruhe, Leutnant. Nehmen Sie nur seine
beiden Ganoven.«
    »Warum Baron nicht?« krächzte
er.
    »Ich habe das Gefühl, daß er
uns zu dem wirklichen Mörder führen könnte, wenn er auf freiem Fuß bleibt«,
erwiderte ich. »Er kann ja nicht verschwinden, oder? Sie haben doch den
Jachthafen abgeriegelt, nicht wahr?«
    »Ich denke schon«, antwortete
er kurz. »Aber gut, Boyd, ich habe nichts weiter zu verlieren als meinen Job.
Ich werde sofort einen Streifenwagen hinüberschicken, damit die beiden Gorillas
kassiert werden. Was sollen wir ihnen anhängen?«
    »Ach, das überlasse ich Ihnen«,
sagte ich. »Wie wäre es mit Mordversuch?«
    »Das genügt«, meinte er
trocken. »Befürchten Sie denn nicht, daß Baron versuchen könnte, das
nachzuholen, was seinen Ganoven nicht gelungen ist?«
    »Nicht mehr heute
nacht «, erwiderte ich. »Er müßte mich schon erst finden, und das wird
ihm nicht leichtfallen, denn ich bin hier an Bord der spanischen Galeone!«
    Harding legte auf, und auch ich
tat den Hörer auf die Gabel zurück. Als ich auf blickte, sah ich, daß Valdez
meine Kaffeetasse wieder gefüllt hatte.
    »Ich habe gehört, was Sie
sagten, Mr. Boyd.« Er lächelte liebenswürdig. »Sie sind natürlich willkommen,
hier an Bord zu bleiben. Vielleicht können wir uns noch ein bißchen über den
Mord unterhalten.«
    »Ja, natürlich«, antwortete ich
höflich, denn Gastfreundschaft hat auch ihren Preis.
    »Ich habe schon fast ein
persönliches Interesse, den Mörder von Ellen Fitzroy zu finden«, sagte er. »Ich gehöre nämlich zu ihren Verehrern, verstehen Sie?«
    »Wie kommt das?« fragte ich
erstaunt.
    »Ich habe zwei Hobbys«,
erwiderte er. »Diesen Kahn und den Jazz. Schon seit vielen Jahren bewundere ich
Muscat Mullins. Wissen Sie eigentlich, daß die beiden zusammen eine
Langspielplatte gemacht haben? Es ist noch, gar nicht lange her, etwa sechs
Monate.«
    »Nein«, grunzte ich.
    »Ein sauberes Stück Arbeit.« Er
nickte anerkennend. »Muscat wird nur von Schlagzeug und Kontrabaß begleitet, aber in der Hauptsache bläst er Trompetensolo. Ellen singt sechs oder
sieben Songs auf der Platte, aber sie enthält auch ein paar Solostücke Muscats
ohne Gesang. Möchten Sie sich die Platte anhören, während ich uns einen Drink
mache, Mr. Boyd? Ich brauche nämlich eine Weile, um einen richtigen
eisgekühlten Pfefferminzcocktail zu machen, aber der ist es dann auch wert, daß
man auf ihn wartet!«
    »Das hört sich gut an«, sagte
ich. »Haben Sie einen Plattenspieler und all so was, das man zu einem
komfortablen Leben braucht, denn an Bord?«
    »Man bekommt hier in Bahia Mar
nicht nur eine Telefonverbindung zum Land, sondern natürlich auch elektrischen
Strom«, erwiderte er lächelnd. »Ich habe mich schon manchmal gefragt, ob sie
wohl auf Wunsch auch das Wasser aus dem Jachthafen ablassen würden, wenn jemand
darum bittet.«
    Er suchte eine Schallplatte aus
einem Plattenständer neben dem Plattenspieler heraus und legte sie auf. Dann
ging er hinüber zu seiner kleinen Bar und begann die Drinks zurechtzumachen.
    Ellen Fitzroys sanfte, klagende Stimme füllte den Raum, als sie zuerst »Body and soul « und dann »Indigo Mood « sang. Ich sah sie direkt vor mir, wie sie in jener
Nacht mit ihrem weißen Bikini und dem dunklen Haar, das ihr feingeschnittenes
Gesicht umrahmte, vor mir gestanden hatte.
    Sie war wirklich eine gute
Sängerin, wie Yaldez gesagt hatte, aber es war die
Begleitung, die ihre Stimme auf dieser Platte so über sich selbst hinauswachsen
ließ. Der Klang der gedämpften Trompete umhüllte ihre Stimme wie ein
anschmiegsames Kleid aus weichem Samt. Ein paarmal konnte ich beim besten
Willen nicht unterscheiden, welche Töne sie sang und welche die Trompete
Muscats gab.
    Kurz nachdem Ellen »Indigo Mood « zu Ende gesungen hatte, präsentierte Valdez seine
Pfefferminzcocktails.
    »Danke«, sagte ich, als ich das
große, eiskalte Glas von ihm entgegennahm, denn einen Drink konnte ich gerade
jetzt wirklich gebrauchen.
    Doch bevor ich dazu kam, einen
Schluck zu nehmen, lief es mir kalt über den Rücken, als der durchdringende Ton
der Trompete an mein Ohr drang. Muscat spielte ein Solo, nur ab und zu vom
Rascheln des Jazzbesens auf der Schlagzeugtrommel und einigen Akkorden

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