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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sie zu hassen. Sie wollte mich aus der Show
werfen.« Er legte die flache Hand auf die Brust und stammelte: »Also habe sogar
ich ein Motiv.«
    »Und Sam Meidner?« Silvestri stand auf und holte
die Kaffeekanne von der Theke an den Tisch. Er füllte die Becher nach und brachte
die Kanne zurück.
    Er sah sehr sportlich aus, dachte Wetzon, und
dann ertappte er sie bei dem Blick und las ihre Gedanken. Sie nahm ihm sein
Grinsen übel. »Sam sitzt drüben an der Theke«, sagte sie. »Also bitte
unauffällig.«
    »Er fährt mit uns«, sagte Carlos.
    »Weiter«, half Silvestri nach.
    »Er ist ein bißchen masochistisch«, erklärte
Carlos.
    »Sind wir das nicht alle?« Es trat eine Pause
ein, während der Wetzon Carlos prüfend betrachtete, doch er wich einem
Blickkontakt aus.
    »Ist das so ungewöhnlich?« hakte Silvestri nach.
    »Nur wenn man sich von sexy Mädchen gern fesseln
und schlagen läßt.«
    »Dann sind diese Geschichten über ihn also alle
wahr?« Wetzon war nicht überrascht. Die Geschichten über Sam gingen seit Jahren
herum.
    »Außerdem hat Sam klebrige Finger.«
    »Er ist Kleptomane?« Silvestri rieb sich die
Nase, als versuchte er, sich an etwas zu erinnern. »Sagen wir einfach, Sam wird
von glänzenden, kostbaren Gegenständen angezogen. Ich wette, er hat ein
meilenlanges Strafregister«, sagte Carlos.
    »Okay.« Silvestri machte sich eine weitere
Notiz. »Ich möchte mit euch beiden ein paar Leute durchgehen.«
    »Carlos, Baby!« Carlos sprang auf und verschwand
praktisch in Daisy Roberas voluminösem rotem Samtschal, als sie ihn an sich
drückte. »Wann fährst du?« Daisy trug eine Tänzerinnentracht aus Leggings und
Legwarmers unter einem kurzen Faltenrock. Die alternde Tänzerin hatte im
letzten Jahr die Desiree Armfeldt in einer Wiederaufnahme von A Little Night
Music an der City Opera gespielt. »Jeden Moment. Das ist Silvestri und...«
    »Leslie! Bist du’s wirklich! Ich bin in Eile,
aber ruf doch an, dann verabreden wir uns zum Essen. Ich kann dich aufs
laufende bringen, wie ich sämtliche alten Rollen von Angie Lansbury bekomme.«
    Wetzon lachte. »Ich rufe bestimmt an.«
    »Hals- und Beinbruch, schöner Knabe«, sagte
Daisy zu Carlos, und weg war sie, in einem heftigen Wirbel aufregend blonden
Haares, vorbei an der Kellnerin, die Wetzons Milkshake brachte.
    Die Schokolade stimmte sie mit dem ersten Zug
aus dem Strohhalm heiter. Besser als jeden Tag Valium. Sie seufzte zufrieden
und hob den Kopf. Carlos und Silvestri beobachteten sie wie zwei alte Glucken.
»Ihr zwei...« setzte sie an, dann fiel ihr ein, daß sie heiter war. »...okay,
Silvestri, dann frag schon.« Sie knöpfte ihren Mantel auf.
    »Aline Rose.« Er blätterte zu einer leeren Seite
um.
    »Hatten sie und Dilla nicht mal was
miteinander?« Wetzon sah Carlos an.
    »Ahne war mit einem millionenschweren
Kleiderfabrikanten verheiratet. Sie gab ihm den Laufpaß und zog zu Dilla, der
Mann ließ sich scheiden und bekam das Sorgerecht für die Kinder — ich glaube,
es waren drei oder vier. Ahne hat nichts bekommen, nicht einmal das, was sie in
ihrem Kleiderschrank gelassen hatte. Das war vor ihrer ersten Show. Dilla hat
sie dann wegen eines wichtigen Agenten fallengelassen, jemand, der aus ihr
einen Filmstar machen wollte.«
    »Klar, jetzt erinnere ich mich. Das war Dillas
großer Traum. Sie hätte gemordet, um Filmstar zu werden.« Wetzon hielt sich die
Hand vor den Mund. »Tut mir leid.« Sie hatte den Shake erst halb getrunken,
fühlte sich aber satt und ein wenig aufgekratzt. Sie schob das Glas beiseite.
»Aber ich weiß nichts von einem Verhältnis mit einem Agenten.«
    »Du warst damals dabei, dich von uns zu
verabschieden, Häschen.«
    »Sie hat es wohl beim Film nicht geschafft?«
Silvestri warf einen Blick auf den Shake. »Fertig?«
    »Ja.«
    Er ließ den Strohhalm auf den Tisch fallen und
trank mit einem einzigen großen Schluck aus, was noch im Glas war.
    »Die Kamera mochte sie nicht«, erklärte Carlos.
»Und aus gutem Grund. Der Agent kümmerte sich um anderes. Dilla kam zum
Broadway zurück und tat sich mit Mort zusammen, und der Rest ist Geschichte.«
    »Wer war der Agent?« überlegte Wetzon laut.
    »Der Sultan von BAM.«
    »Was bedeutet BAM?« fragte Silvestri.
    »Best Artists Management , die große Künstleragentur«, antworteten Carlos
und Wetzon einstimmig.
    Dann sagte Wetzon: »Moment mal, Carlos, du
meinst doch nicht...«
    »Richtig, Schatz. Der Strahlemann persönlich.
Joel Kidde.«

  »Carlos,
ich habe dich

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