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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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komme.«
    Wetzon hielt sich die Ohren zu. Sie konnte einen
erregten Unterton aus Altons Stimme heraushören.
    Silvestri hielt sie fest und bedeckte ihr ganzes
Gesicht mit süßen warmen Küssen. Sie wollte nicht hören, was Alton zu sagen
hatte, aber sie hörte es dennoch. Beide hörten sie es.
    »Ich liebe dich sehr«, fuhr Alton fort. »Ich möchte dich heiraten,
Leslie. Ich möchte wissen, daß du da bist, daß wir für den Rest unseres Lebens
zusammen sein werden. Ich sehe dich Samstag, dann können wir darüber reden.
Gute Nacht, mein Schatz.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Das Gerät
schaltete ab.
    »O nein, nein, nein«, schrie Wetzon. »Ich
ertrage es nicht. Ich werde Einsiedlerin.«
    Silvestris Lachen begann wie ein Magenknurren.
Sie machte sich von ihm los und setzte sich auf. »Was zum Teufel soll ich
machen?«
    »Du könntest ihn heiraten.« Er lachte laut
heraus.
    »Ich will weder ihn noch dich, noch sonst wen
heiraten.« Sie sprang auf und begann im Wohnzimmer auf und ab zu gehen.
    »Na, da hast du Glück, Les.«
    Sie blieb auf der Stelle stehen. »Hm?«
    » Ich bitte dich nicht, mich zu heiraten.«
    Sie stand eine Weile wie erstarrt da, dann fiel
sie auf die Knie. »Gott sei Dank«, sagte sie inbrünstig.
    Er hob sie auf und trug sie ins Bett. Keiner von
beiden hörte den nächsten Anruf.

 Das
Dach des Sandsteinhauses unter Wetzons Küchenfenster war eine flaumige
Decke aus Schnee, bestickt mit Tausenden von Eisdiamanten, die im strahlenden
Licht der Morgensonne glitzerten. Sie wandte sich ab und goß Kaffee in die
Becher, während sie wartete, daß Silvestri den Kopf aus ihrem Kühlschrank zog.
    »Himmel, Les, du hast keinen einzigen Krümel
Eßbares hier.«
    Sie sah auf die Uhr. »Ich kaufe dir Rührei mit
Speck bei E.J’s. Ich wußte nicht, daß ich einen Gast zum Frühstück haben
würde.«
    Er sah auf die Uhr. »Ich habe keine Zeit.«
    »Arbeitest du immer noch am Mord an Dilla?«
    »Ja, unter anderem.« Er nahm ihr den Becher aus
der Hand, trank Kaffee, stellte den halb geleerten Becher auf die Marmortheke
und zog seinen Notizblock aus der Innentasche. »Was hatte Susan Orkin dir zu
sagen?«
    »Warum habe ich plötzlich das Gefühl, verhört zu
werden? Es ist nicht nötig, daß du dich in einen Polizisten verwandelst. Oh,
entschuldige. Ich habe es vergessen. Du bist immer Polizist. Ich teile gern
mein Wissen mit dir.« Sie ging um ihn herum, machte den Kühlschrank auf und
durchstöberte die Gemüseschale, Plastikbeutel mit vergammeltem Kopfsalat, eine
verschimmelte Zitrone. Sie warf alles in den Mülleimer und tauchte mit einem
»Idared«-Apfel auf, wusch, trocknete und viertelte ihn. »Julia Childs
Lieblingssorte. Ich teile auch mein Essen gern.« Grinsend reichte sie Silvestri
ein Viertel und legte die restlichen auf einen Teller.
    Er betrachtete das Stück in seiner Hand und
mußte lachen. »Also gut, teilen wir.«
    »Sie hat mir sehr wenig erzählt. Und ich habe
versprochen, Augen und Ohren offenzuhalten, während ich in Boston bin.«
    »Du fährst nach Boston?«
    »Ich fahre immer zu Carlos’ auswärtigen
Premieren. Das weißt du doch. Ich fliege Donnerstag abend. Ich bleibe bis zur
Premiere am Samstag und komme Sonntag abend zurück.«
    »Und was genau sollst du in Boston hören und
sehen?«
    »Susan glaubt, daß Mort Dilla getötet hat...«
Sie hielt die Hände hoch, bevor er sie unterbrechen konnte. »Laß mich zu Ende
reden, Silvestri. Weil Dilla ihm Paroli bot.«
    »Phantastisches Motiv.«
    »Ich glaube schon, daß Dilla etwas gegen Mort in
der Hand hatte und er vielleicht etwas gegen sie. Es war eine verrückte
Beziehung. Beinahe symbiotisch. Aber er hat sich bestimmt schnell aufgerappelt
und hergerichtet, nachdem er sie ermordet hatte.«
    »Was uns alles nicht weiterbringt.«
    »Aber zwei Dinge habe ich doch herausbekommen.«
Sie war sehr mit sich zufrieden. Sie bot ihm den Teller mit den Apfelvierteln
an.
    »Vogelfutter«, beklagte er sich, nahm aber noch
ein Viertel. »Was sind das für große Dinge, die du erfahren hast?«
    »Erstens hat Susan vor irgend etwas große Angst.
Und zweitens hatten Dilla und Susan irgendwann am Freitag einen Riesenstreit.
Kannst du bei ihrem Nachbarn einen Stock tiefer nachprüfen, einem Mr. Nadelman.
Er kam nach oben, außer sich wegen des Lärms, den Dillas Mutter und Schwester
machten, und erwähnte es zufällig.«
    Silvestri brummte.
    »Ist das alles, was du zu sagen hast?«
    Sie war enttäuscht. »Du kannst es einfach nicht
ausstehen,

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