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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Eigentumswohnung«, sagte er. Er hörte sich an wie ein
Börsenmakler, der auf einen Kunden einredet.
    Verblüfft beging sie den Fehler, ihn direkt anzusehen.
Er hielt ihr den Becher vor die Nase.
    »Wenn Sie hungrig sind, hier ist heiße Suppe«,
sagte sie und bot ihm das Päckchen an.
    Er stieß es so heftig von sich, daß es ihr
beinahe aus der Hand gefallen wäre. »Suppe! Ich will keine Suppe!« Er war
wütend.
    Wetzon blieb nicht stehen, um zu sehen, was er
tun würde, sondern machte sich eilends davon. Was sollte das heißen? Essen war
nicht gut genug. Heute wollten sie Geld — und nicht zuwenig. Doch warum
überraschte sie das? Er war ein New Yorker Obdachloser, und jedermann wußte,
daß New Yorker nach den Sternen greifen.
    Sie ging in Gedanken ihre Begegnung mit Susan
Orkin durch, als sie vor ihrem Haus ankam. Die Außentür war abgeschlossen, und
Rafe, der Nachtportier, war nicht zu sehen. Sie suchte in der Handtasche nach
dem Schlüsseletui, fand es, zog es heraus. Eine Hand schloß sich über ihrer und
nahm die Schlüssel.
    »Das ist nicht klug, auf der Straße nach einem
Schlüssel zu kramen. Welcher ist es?«
    Sie zeigte auf den längsten an der Kette. »Tu
ich jemals etwas, was dir gefällt, Silvestri?«
    Er feixte sie an und schloß die Tür auf, dann
ließ er sie vorangehen. Silvestri hielt den Aufzug auf, während sie ihre Post
holte, und fuhr mit ihr hinauf. Vor der Wohnungstür setzte sie die Baskenmütze
ab und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Möchtest du heute nacht Gesellschaft?« fragte
er.
    Ihr Herz schlug einen Purzelbaum. »Mann, wie ich
das hasse«, flüsterte sie.
    »Ja oder nein.« Sein Atem kitzelte ihre Stirn.
Er schloß die Tür auf und ging hinter ihr hinein.
    »Habe ich die Wahl?« Sie stellte die Tüte mit
der Suppe auf den Tisch neben die Aktentasche und die Handtasche.
    »Klar doch.« Silvestri stieß die Tür mit dem
Absatz zu und küßte sie. Er schmeckte nach Knoblauch und Olivenöl, ihren
Lieblingszutaten. Mit seinen Worten hatte er gescherzt, aber sein Kuß war kein
Scherz.
    »Schöne Wahl«, sagte sie, als er sie losließ.
»Wie sieht es mit Abendessen aus? Ich habe Suppe da und Reste.«
    »Ich habe eine Kleinigkeit bei Vinnie’s gegessen. Ich trinke ein Bier.«
    Wetzon hängte ihren Mantel in den Flurschrank,
während er seine Jacke über eine Stuhllehne legte. Dann streifte er die
Schulterhalfter mit der Waffe ab.
    »Hast du gewußt, daß Eddie O’Melvany Sonya
Mosholu besucht, privat, meine ich?«
    »Ach ja? Kann sein, daß er was erwähnt hat. Ich
habe es vergessen.«
    »Der große Silvestri vergißt etwas? Nicht zu
glauben.«
    Sie holte zwei Flaschen Beck’s Light und den
Rest Gemüse im Plastikbehälter aus dem Kühlschrank, legte Servietten auf ein
Tablett, stellte die Suppe dazu und brachte alles ins Wohnzimmer. Silvestri
hatte die Schuhe ausgezogen, lag auf dem Sofa und betrachtete den Raum. »Rutsch
rüber«, sagte sie.
    »Gefällt mir, was du aus der Wohnung gemacht
hast.« Er machte ihr ein wenig Platz und trank einen kräftigen Schluck Bier.
    »Danke.« Sie löffelte die köstliche Suppe,
während Silvestri mit den Fingern am Gemüse zupfte. »Ich habe Sonya heute abend
wegen des Traumes aufgesucht.«
    »Sehr gut.« Er schien sich zu freuen und nahm
einen weiteren kräftigen Zug aus der Flasche.
    »Und Susan Orkin früher am Abend.«
    »Ach ja?« Er wirkte weniger erfreut.
    »Ich bin mit Susan auf dem College gewesen. Sie
möchte mich engagieren, damit ich herausbekomme, wer Dilla ermordet hat.« Sie
schloß die Augen und wartete auf die Explosion.
    Eine Weile kam nichts von ihm, und sie schlug
die Augen auf.
    »Überraschung, Überraschung«, bemerkte er
sarkastisch. »Man kann sich darauf verlassen, daß du es irgendwie schaffst,
dich einzumischen.«
    Sie sah ihn gehässig an. »Du wirst mich dabei
brauchen, Klugscheißer.«
    Er lachte, dann ließ er sich zurückfallen und
zog sie zu sich herunter.
    Das Telefon läutete.
    »Ist das Gerät eingeschaltet?« Mit dem Kinn an
seiner Brust nickte sie. »Dann geh nicht ran.« Er küßte ihre Stirn, ihre Nase.
Der Anrufbeantworter schaltete sich ein und begann zu knacken. Sie schlang die
Arme um seinen Hals. Das Gerät nahm die Nachricht auf.
    » Leslie, hier ist Alton. Es ist hier nach elf und eine von diesen
unglaublich schönen Nächten. Du fehlst mir sehr... Irgendwie bin ich froh, daß
du nicht da bist. Es gibt da etwas, worüber du bitte nachdenken möchtest... Wir
können reden, wenn ich nach Hause

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