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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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fiel es ihr
ein. »Es gibt zwei Möglichkeiten, in die Toilette zu kommen«, sagte sie.
»Nämlich von der Bühne, aber auch durch das Foyer. Wußten Sie das? Der Mörder
könnte durchs Foyer gekommen und gegangen sein.«
    Madigan nickte. »Wäre möglich. Unterhalten wir
uns darüber, was passierte, nachdem Juliette Keogh Alarm geschlagen hatte.«
    »Fast alle tauchten auf. Ich wiederhole, außer
Mort und Carlos. Und natürlich Sam. Juliette dachte, es wäre Mort. Mann,
wir«bedachten, es wäre Mort. Die Mütze, wissen Sie, und Sam und Mort hatten
eine gewisse Ähnlichkeit und auch wieder nicht. Juliette und ich wollten die
Polizei rufen, aber alle wollten es erst selbst sehen. Es war ein bißchen
makaber. Ich vermute, sie müssen gespürt haben, daß es zu schön war, um wahr zu
sein.«
    Madigan sah sie spöttisch an. »Ich habe gehört,
daß Mr. Hornberg kein besonders liebenswürdiger Mensch ist. Soviel ich weiß,
ist er ziemlich gemein zu allen in der Show gewesen.«
    »Er ist Künstler«, erklärte sie. »Weil er
soviel Talent hat, verzeiht ihm jeder, daß er sich als Enfant terrible
aufführt.«
    »Und Sie haben nichts mit der Produktion zu
tun?«
    »Nein. Ich bin Headhunterin. Ich bewege
lebendige Körper in der Wall Street. Aber ich war früher Tänzerin. Hier bin ich
als Freundin des Choreographen, Carlos Prince.«
    »Ach ja. Der, den Mr. Hornberg heute morgen aus
dem Fenster werfen wollte. Er hatte bestimmt ein gutes Motiv, sich Hornberg tot
zu wünschen.«
    »Nein, hatte er nicht. Carlos möchte, daß Hotshot
e in großer Erfolg wird. Er würde Mort nicht umbringen, wenigstens nicht vor
der New Yorker Premiere.« Sie lächelte grimmig über ihren Scherz.
    »So funktioniert das also?«
    »Ja. Vielleicht sollten Sie sich darum kümmern,
wer sich Sam vom Halse schaffen wollte.«
    »Vielleicht.« Madigan fixierte sie weiter mit
seinen gescheiten Augen. Was erwartete er von ihr?’»Wer hat das Telefon
herausgerissen?«
    »Weiß ich nicht. Alle haben sich dort
zusammengedrängt. Sie könnten es vielleicht mit Fingerabdrücken probieren...«
    »Danke für den Vorschlag.« Madigans Stimme klang
ernst. »Besitzen Sie eine Pistole, Ms. Wetzon?«
    »Nein! Wurde Sam erschossen?«
    »Wieso fragen Sie? Haben Sie einen Schuß
gehört?«
    »Nein. Sie haben gefragt, ob ich eine Pistole
besitze. Wenn ich es mir recht überlege, jemand könnte es erwähnt haben.«
    »Wir müssen den Bericht des
Untersuchungsrichters abwarten, aber es sieht so aus, als wäre sein Hinterkopf
mit dem üblichen stumpfen Gegenstand zertrümmert worden.« Er hörte sich
entmutigt an. »Fällt Ihnen dazu was ein?«
    »Ich schlage vor Sie rufen Detective Morgan
Bernstein in New York, Midtown North, an und besorgen sich den Bericht über den
Mord an Dilla Crosby.«
    »Und wer«, erwiderte Madigan mit äußerster
Geduld, »ist Dilla Crosby?«
    »Sie wollen mir doch nicht erzählen, keiner
hätte erwähnt, daß Dilla Crosby, die Inspizientin der Produktion, vor einer
Woche ermordet wurde, gerade bevor die Show von New York aufgebrochen ist.«
    »Ich will Ihnen gar nichts erzählen.« Er setzt
sich hinter sie. Sein Hinterteil paßte kaum auf den Sitz. Seine Oberschenkel
sahen aus wie zwei zu dick ausgestopfte blaue Sergekissen. »Und Sie glauben,
die zwei Morde hängen zusammen?«
    »Es steht mir nicht zu, das zu behaupten.«
Spielte er mit ihr? »So gut kannte ich beide nicht.« Sie kehrte ihm den Rücken
und beobachtete die uniformierten Polizisten. Nachdem sie mit der Aufnahme der
Aussagen fertig waren, standen sie auf der Bühne und sahen sich um, wie
Schauspieler, die im Text steckengeblieben sind.
    »Das war’s.« Madigan stand auf und durchsuchte
seine Taschen. Er fand eine geknickte und nicht ganz saubere Visitenkarte, die
er ihr gab. »Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie mich an. Sollte ich nicht
da sein, hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich melde mich bei Ihnen.«
    »Ich muß morgen für einen Tag nach New York...«
Er sah sie stirnrunzelnd an. »Aber ich bin zur Premiere morgen abend wieder
hier. Falls die Premiere stattfindet.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Ritz.«
    Sie spürte seinen Blick im Rücken, als sie durch
die Bühnentür ging. Glaubte er, daß sie in den Fall verwickelt war? Er verriet
noch weniger als Silvestri. Silvestri. Er würde einen Anfall bekommen. Als ob
es ihre Schuld wäre.
    »Scheußliche Geschichte.« Kay kam, gefolgt von
Nomi, aus der Seitenkulisse. »Der arme Sam konnte keiner Fliege etwas zuleide
tun.

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