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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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schien an Format zu gewinnen, während er sprach.
    »Perfekt!« rief Carlos.
    »Gehen wir an die Arbeit!« sagte Mort.
    Jetzt stellte sich die Freude nach der harten
Arbeit ein und das Gefühl, daß alles paßte. Wetzon wurde neidisch. Alle hatten
sie vergessen. Sie schlenderte zum Bühneneingang und dachte dabei, daß Nelson
gerade die Chance seines Lebens gehabt hatte.
    Juliette saß wieder auf ihrem Stuhl. Jetzt war
sie in ein Taschenbuch von Scruples Two vertieft.
    »Die Verse sind großartig! Vollendet! Susan, Sie
haben sich selbst übertroffen«, säuselte Poppy ins Telefon. Sie trug einen
weißen Nerzmantel, der bis auf die Springerstiefel reichte. »Sie hätten alle
sehen sollen.« Pause — sie lauschte in den Hörer. »Wann kommen Sie herauf?« Lange
Pause. »Ich wollte, Sie kämen.« Poppy warf einen schnellen Blick auf Wetzon.
    »Ich möchte mit ihr sprechen«, sagte Wetzon.
    »Schön und gut, Susan, wenn Sie sich so fühlen,
aber Sie irren sich. Die Polizei hat uns mitgeteilt, daß sie einen Obdachlosen
gefunden haben, der mit Dillas Blut bedeckt war und im Theater seinen Rausch
ausgeschlafen hat. Sie glauben, er hat ihr den Schädel eingeschlagen und die
Handtasche gestohlen.«
    »Ach, wirklich?« sagte Wetzon laut.
    Poppy runzelte die Stirn. »Einen Moment noch. Jemand
möchte Sie sprechen. Nein, legen Sie nicht auf, es ist nicht Mort. Lola,
Carlos’ Freundin.« Poppy reichte Wetzon den Hörer, während sie darauf wartete,
von ihr korrigiert zu werden, doch Wetzon lächelte Poppy freundlich an und
übernahm das Telefon.
    »Susan?«
    »Oh, Leslie. Was hat diese verrückte Poppy da
von Lola geredet?« Susan hörte sich anders an. Stärker? Mit Sicherheit weniger
ängstlich. »Ich lasse mir das von denen nicht gefallen. Deshalb habe ich diese
Briefe geschrieben. Sie werden mich in Ruhe lassen, wenn sie glauben, wir
wissen, wer sie sind.«
    »Sie’? Wer sind sie, Susan? Und was für Briefe?«
    »Hör zu, Leslie, ich sage dir, ich weiß, wie ich
den Mörder austrickse, und...«
    »Gut. Susan, ich komme morgen für einen Tag nach
New York. Können wir zusammen zu Mittag essen? Dann kannst du mir alles
erzählen.«
    »Hast du etwas herausbekommen?«
    »Vielleicht. Susan, hat Poppy dir gesagt, daß
Sam ermordet wurde? Und wie es aussieht, auf die gleiche Art wie Dilla.«
    »Sam? Sam Meidner? Nein! Was geht da vor? Moment,
ich versuche, CNN zu bekommen.«
    »Susan? Ich spreche dich morgen.«
    »Ich wette, daß Poppy noch bei dir steht.«
    »Erraten. Susan, ist sonst alles in Ordnung?«
    »Es hat keiner mehr versucht einzubrechen, wenn
du das meinst.«
    »Gut.«
    »Aber das heißt nicht, daß ich das nicht ernst
nehme, Leslie. Jemand hat versucht, sich Zugang zu verschaffen. Sie werden es
wieder probieren, wenn die Show nach New York zurückkommt.«
    »Ich denke, es war wahrscheinlich Pech und
Zufall. Der Einbruch hat nichts mit dem Mord an Dilla zu tun.«
    »O Leslie, du bist allzu vertrauensvoll.«
    »Wenn du mir natürlich nicht alles erzählt
hast...«
    Susans Stimme veränderte sich. »Morgen. Zwölf
Uhr dreißig. St. Ambroeus .«
    Wetzon hängte ein. Sie hatte es sich nicht
eingebildet. Ein Stück des Puzzles fehlte, und Susan enthielt es ihr vor. Nun,
morgen würde sie es herausbekommen. Als sie sich umwandte, bemerkte sie
überrascht, daß Poppy auf sie wartete — hoffnungsvoll, als wollten sie etwas
zusammen unternehmen. Ihr weißer Nerz roch stark nach Veilchen.
    »Gehen Sie ins Hotel zurück?« Poppy hatte kleine
Wieselaugen, die unverfroren starrten, eingefallene Wangen und keine Lippen,
nur zwei flache Striche. Ihr rotes Haar war ein Wirbel aus ungepflegten Locken.
    »Ja.«
    »Ich komme mit.«
    Ich brauche kein Geleit, dachte Wetzon, doch sie
sagte: »Prima.«
    Allen’s Alley — jemand hatte ihr erzählt, die
Gasse sei nach dem Rundfunkkomiker der vierziger Jahre, Fred Allen, genannt —
war verlassen und ein wenig unheimlich. Es schneite, und der Wind blies den
Schnee hierhin und dorthin.
    »Nehmen wir ein Taxi«, sagte Poppy.
    »Es ist nur ein kurzer Weg. Aber wenn Sie ein
Taxi möchten, lassen Sie sich durch mich nicht stören. Ich brauche frische
Luft.« Die Elemente im Freien waren friedlich, verglichen mit dem Sturm im
Theater drinnen. Wetzon setzte sich in Bewegung, und Poppy folgte ihr klagend.
    »Susan glaubt, sie hat uns in bezug auf die
Partitur in der Hand.«
    »Stimmt das nicht?« Schneeflocken blieben an
Wetzons Wangen hängen.
    »Vielleicht. Vielleicht nicht. Da Sam aus dem
Weg

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