Mörderisches Paradies
Druckerei zu bringen.
Der Gedanke an das Treffen mit Ashley brachte sie auf Trab. Mehr denn je wollte sie wissen, warum Brad und Sandy polizeilich gesucht wurden.
Wenn die beiden die ‘Retired!’ gestohlen hatten und sie selbst tatsächlich auf der Insel auf einen Totenschädel gestoßen war, sprach einiges dafür, dass das Pärchen die Monocos umgebracht hatte. Allein der Gedanke jagte ihr eisige Schauer über den Rücken.
Und hatten sie vielleicht auch dieses Paar in Virginia überfallen?
Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, lief sie schnell die Treppe hinunter.
Keith hatte Kaffee für sie gekocht.
Das war interessant. Ein Mann, der sich beim ersten Sonnenstrahl aus dem Haus stahl, aber vorher noch eine Kanne Kaffee kochte.
Während Beth eine Tasse trank, dachte sie noch einmal über sein überraschendes Auftauchen und Ashleys Anruf nach.
Die Fahrt zum Club dauerte nur ein paar Minuten. Sie winkte dem Wachmann zu, parkte ihren Wagen, lief schnell nach oben und druckte ihren Entwurf noch einmal aus.
Als sie gerade wieder nach unten laufen wollte, blieb sie plötzlich stehen, weil sie jemanden sah, der hier eigentlich nichts zu suchen hatte.
Beziehungsweise jemanden, den sie nicht erwartete hatte.
Jedenfalls nicht hier. Und nicht in dieser Gesellschaft.
Anstatt hinunter ins Restaurant zu gehen, blieb sie, wo sie war, weil sie von ihrem Platz aus alles im Auge hatte.
Im Restaurant waren die Tische fürs Frühstück eingedeckt. Morgens verwendete der Restaurantmanager die Nationalfarben Blau, Weiß und Rot und die Serviettenhalter in der Form einer Kapitänsmütze. An dem Tisch direkt vor einer der Glastüren, die wegen des wunderbaren Wetters offen standen, saß Amanda Mason. Aber weder mit ihrem Vater noch mit einem ihrer Cousins.
Keith Henson kam gerade mit einem beladenen Teller vom Frühstücksbüfett zurück. Zurück an Amandas Tisch.
Doch er schien es nicht besonders eilig zu haben, seinen Teller anzurühren. Amanda redete angeregt auf ihn ein. Und er hörte zu. Lächelte. Lachte.
Im Restaurant galt ein Dresscode: nur mit Schuhen und Oberteil und etwas über der Badekleidung.
Amanda hielt sich daran, aber nur gerade so.
Ihre Brüste quollen ihr förmlich aus dem Dekolleté. Und sie trug zwar etwas über ihrem Bikini, aber das war vor allem duftig und durchsichtig.
Belinda, eine der Kellnerinnen, blieb neben Beth stehen.
“Sie sollten erst ihr Unterteil sehen.”
“Wie bitte?”
“Amanda Mason. Ihr Bikini. Sie sollten das dazugehörige Unterteil sehen. Man kann es eigentlich gar nicht so nennen.”
“Ein String?”, fragte Beth überrascht. So etwas traute sich hier eigentlich niemand. Immerhin tummelten sich viele Kinder und Jugendliche im Club.
“Ein Doppelstring. Ein Quadratzentimeter Stoff vorn und ein weiterer hinten. Verbunden mit einem Fädchen. Wollen Sie einen Kaffee? Oder Frühstück?”
“Danke, aber ich bin gerade im Gehen”, antwortete Beth und lächelte etwas gezwungen. “Ich habe noch etwas vor.”
“Stimmt, heute ist schließlich Samstag. Sie haben ja frei. Wahrscheinlich sind wir es einfach alle gewohnt, Sie ständig bei der Arbeit zu sehen.”
“Dabei arbeite ich ja gar nicht immer, wenn ich hier bin. Wenn Ben und Amber auch da sind, ist es eher Familienfreizeit.”
Plötzlich merkte sie, dass Keith sich umgedreht und sie gesehen hatte.
Aber er blieb bei Amanda.
“Na, dann wünsche ich Ihnen einen schönen freien Tag”, sagte Belinda.
“Wie bitte?”
“Einen schönen freien Tag!”
“Ach so, ja. Vielen Dank.”
So schnell wie möglich eilte Beth zu ihrem Auto. Als sie hinter dem Steuer saß, schaffte sie es nicht, den Wagen zu starten. Stattdessen starrte sie einfach nur ratlos und enttäuscht durch die Windschutzscheibe.
Was zum Teufel machte er da? Er hatte Amanda doch nicht nur zufällig getroffen. Letzte Nacht hatte er erzählt, dass er am Morgen etwas vorhätte. Mit Amanda? Wieso hatte er dann gestern Beth besucht?
Sie biss sich auf die Lippe. Vielleicht lag sie einfach völlig falsch, was die gegenseitige Anziehungskraft und seine Anständigkeit und sein Ehrgefühl betraf. Schließlich kannte sie ihn im Grunde gar nicht. Es war ja nicht so, dass er sich untreu geworden wäre, um sie zu verführen. Ihm konnte sie eigentlich nichts vorwerfen. Sie war es, die ihn hatte haben wollen.
Wütend auf sich selbst ließ sie den Motor an.
Matt schreckte hoch. Auch er war allein.
In seinem Kopf drehte sich alles. Er fühlte sich
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