Mörderisches Paradies
hundeelend.
“Amanda?”
Keine Antwort. Er versuchte aufzustehen, blieb aber am Bett sitzen und hielt sich den Kopf. Du lieber Himmel! Hatte er denn wirklich dermaßen viel getrunken? Sie hatten den ‘Jack Daniel’s’ geköpft, als sie an Bord gekommen waren, und sie war die ganze Zeit über bei ihm gewesen. Fordernd und aufregend, wahrscheinlich das reinste Erlebnis fleischlicher Gelüste, das er je erfahren hatte. Sie hatte dominiert, hatte auf ihm gesessen …
“Amanda?”
Stolpernd taumelte er in die Kombüse. Sie hatte die Kaffeemaschine für ihn angestellt, aber keine Nachricht hinterlassen. Im Arzneischränkchen suchte Matt nach Schmerztabletten. Elend, wie er sich fühlte, schluckte er gleich sechs davon und trank ein Glas Wasser hinterher. In seinem Kopf drehte sich noch immer alles. An den Küchentresen gelehnt, kämpfte er gegen den Schwindel. Er brauchte Kaffee, einen Bagel, irgendetwas in der Art.
Er verzichtete darauf, den Bagel zu toasten, sondern aß ihn einfach so. Nach ein paar Minuten begann sein Gehirn wieder zu arbeiten.
An Deck beschimpfte er nach Leibeskräften die Morgensonne und das Meer, ohne sich anschließend wirklich besser zu fühlen.
Sie hatte das Beiboot genommen.
Von Panik ergriffen, rannte er wieder nach unten und suchte sorgfältig die Kabine ab. Nichts schien verändert. Überhaupt nichts.
Immer noch fluchend schätzte er die Entfernung zum Festland ein, zog seine Badesachen an und lief wieder nach oben – wutentbrannt wegen dieser Frau und seiner eigenen Dummheit.
Er hatte sich über den Tisch ziehen lassen. Und wie.
Matt sprang ins Wasser und war froh, dass das Meer an diesem Morgen ruhig war. Beim Schwimmen halfen ihm Salz, Sonne und die See, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Doch ein Schmerz quälte ihn weiter.
Was sollte er den anderen erzählen?
“Ich freue mich ja so, dass ihr drei beschlossen habt, der Zivilisation mal wieder einen Besuch abzustatten. Andererseits …” Amanda lächelte vielsagend. “Ich bin nicht wirklich überrascht.”
“Sie haben uns erwartet?”, fragte Keith und lächelte zurück. Er musste sich nicht um Nähe bemühen. Dafür sorgte Amanda schon selbst. Zwar saß sie an einem Tisch, aber trotzdem mehr oder weniger auf seinem Schoß. Man konnte es nicht anders sagen, ihr ungeschliffener Sexappeal hatte etwas ausgesprochen Nacktes und Primitives an sich. Diese Frau strotzte nur so vor weiblichen Hormonen. Dank ihres Geldes und gesellschaftlichen Ansehens, zusammen mit genügend Zeit und Gelegenheiten, konnte sie ihr Image wahrlich auf Hochglanz polieren. Das des bösen Mädchens, das sich alles erlaubte.
Beth war so ganz anders. Dabei war alles an ihr um nichts weniger sinnlich und sexy. Aber Beth besaß gleichzeitig Klasse bei allem, was sie tat. Sie bewegte sich mit der graziösen Eleganz einer edlen Katze. Ihre Stimme klang unverkennbar erotisch. Ihre Augen verführten durch den wachen Blick und eine unverkennbare Wahrhaftigkeit, die herausforderte und …
Er rief sich zur Ordnung. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für poetische – oder sexuelle – Gedanken über Beth. Oder darüber, wie sie ihn in der vergangenen Nacht angeschaut hatte.
“Was sollen drei ausgewachsene heterosexuelle Männer da draußen auch die ganze Zeit machen?”, fragte Amanda gerade mit heiserer Stimme.
Dabei strichen ihre Hände – mit perfekt manikürten Fingernägeln – aufreizend über seinen Arm.
“Ich meine”, schnurrte sie weiter, “wie lange soll man denn einfach nur tauchen und angeln, ohne auch mal … sagen wir, eine Pause zu machen?”
Er lehnte sich etwas zurück. “Wir waren einfach neugierig. Jeder von Ihnen hat von diesem Club erzählt, als wir auf der Insel waren.” Er rückte wieder ein Stückchen näher. “Das war der Grund. Und Sie? Verbringen Sie viel Zeit hier?”
“Sehr viel Zeit”, sagte Amanda. “Ich habe eine Schwäche für Jachten. Wie sie sich bewegen. Selbst wenn sie vor Anker liegen.”
Gerade setzte sich der ältere Kubaner, den sie gestern kennengelernt hatten, an einen Tisch. Amanda sah kurz zu ihm hinüber, beachtete ihn aber nicht weiter.
Manny, fiel Keith ein. Der Freund, der die Monocos als vermisst gemeldet hatte. Inzwischen wusste Keith, dass die Monocos tatsächlich verschwunden waren, und er war sich sogar ziemlich sicher, wie und warum es dazu gekommen war. Aber ein Teil des Puzzles fehlte ihm noch. Irgendwie hatte er den Verdacht, dass Ted Monoco genau gewusst hatte, was er da
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