Mörderisches Verlangen (German Edition)
Konfrontation mit R e becca war ihm nicht nach Arbeit. Er schaltete die Lampen ein, die auf dem dunklen Dachboden Tage s licht simulierten. Das Bild auf der Staffelei war halb fertig. Es war anders, als die Bi l der, die er in den letzten Jahren gemalt hatte. Es war voller Wärme, so wie zu alten Zeiten, als Vanessa noch gelebt hatte. Erst danach hatte er sich dem Su r realismus verschrieben. Hier mitten auf dem Dachboden stand nun nichts Surreales, so n dern das Portrait einer wunderschönen Frau mit braunen ku r zen Haaren und leuchtend braunen Augen.
Zum dritten Mal fluchte er. Wut machte sich in ihm breit. Er griff in die Gesäßtasche seiner Jeans und holte das Schweizer Taschenmesser heraus. L angsam zerstörte er das Bild. Er schnitt waagerecht und senkrecht über das Portrait. Immer wieder. Jedes Mal war es so, als sch neide er in sein eigenes Herz. Aber dieses Portrait durfte nicht sein. Er musste von vorn anfangen. Aber er musste noch etwas anderes tun. Er musste herausfinden, warum Rebecca Vol k mer wirklich hier war.
*
Rebecca hatte sich bis zum Abendessen in die Arbeit gestürzt. Arbeit war die beste Medizin.
Mit klopfendem Herzen betrat sie die Küche. A p petit hatte sie im Grunde keinen, aber sie wollte sich nichts anmerken la s sen. Weder Jessica noch Marc waren da. Heute war sie froh darüber und es war auch zu erwarten gewesen. David schien gut aufgelegt zu sein. Er lächelte breit. Dann bemerkte R e becca, dass der Tisch nicht gedeckt war.
„Tja, entweder wir hungern oder bestellen was.“ David schien die Situation amüsant zu finden.
„Marc hat sich vom Acker gemacht, er wäre mit Kochen dran gewesen.“
Rebecca überkam ein Schuldgefühl. Dass Marc nicht hier war und es für die Männer nichts zu essen gab, war eindeutig ihre Schuld, was sie den Männern natürlich nicht auf die Nase bi n den würde.
Drew warf ihr den Flyer der Pizzeria entgegen und Rebecca nahm nicht wahr, was sie d a las. Sie en t schied sich schnell für eine Pizza mit Schinken. Drew bestellte und David widmete sich mal nicht irgen d welchen Unterlagen, sondern ihr.
„Und? Wie geht es voran?“
„Ganz gut. Die Gebäude sind kein Problem. Bei den Pferden muss ich noch recherchieren.“
„Lass dir Zeit. Du kannst auch länger als zwei Wochen ble i ben.“
Davon wäre Marc sicher nicht begeistert. „ Z wei Wochen werden schon reichen. Wo ist Marc eigentlich?“ Sie musste ei n fach fragen.
Drew hatte sein Telefonat beendet. Seine verschiedenfarb i gen Augen musterten sie. „Wer weiß schon, was d er immer so treibt.“
Rebecca hatte das Gefühl, dass Drew sie eindringlicher als sonst ansah. Hatte er doch bemerkt, dass sie hinter ihm herg e schnüffelt hatte? Am liebsten hätte sie sich auf ihr Zimmer z u rückgezogen.
„Marc ist ein toller Kerl, aber er müsste mal wieder unter Menschen. E ine Frau kennenlernen. Er hätte es verdient , sich wieder zu verlieben.“ Jetzt war es D a vid, der sie eindringlich ansah.
Ihr drehte sich der Magen um. War das eine Anspielung? Gott, sie musste den Job so schnell wie möglich hinter sich bringen. Sie wurde hier in etwas reingezogen, das sie nicht a b schätzen konnte.
„Ich vermisse meine Schwester auch, aber es ist fünf Jahre her. Er kann doch nicht ewig trauern.“ David machte einen Weißwein auf und schenkte allen großzügig ein.
„Du hast doch nur keinen Bock mehr die Ersatzmutter zu spielen.“
„Ich bin der Onkel, du bist die Ersatzmutti!“
Drew verdrehte die Augen. „Warte ab, wenn die Kleine im discofähigen Alter ist, dann zeig ich ihr mal , wie der Hase rammelt, äh … läuft , natürlich.“
„Das dachte ich mir. Marc und ich werden das zu verhindern wissen.“ Die beiden lachten. David wurde wieder ernst. „Hey , ich glaube , Rebecca bekommt einen falschen Eindruck von uns.“
„Nein, bestimmt nicht.“
„Du guckst aber so entsetzt.“ Drew nahm einen Schluck Wein. „Keine Sorge, wenn es um unsere Prinzessin geht, kann ich mich benehmen.“
Rebecca versuchte ein Lächeln. „Das dachte ich mir.“
Es klingelte und die Pizzalieferung stand wenig später auf dem Küchentisch. In kurzer Zeit hatte n die beiden Männer ihre extragroße n Pizz en verdrückt. Rebecca kämpfte. Ihr M a gen war wie zugeschnürt. Sie hörte nur halb hin, das Gespräch drehte sich hauptsächlich um die Auktion am nächsten Mo n tag. Sie horchte erst wieder auf, als der Name Robert E a gle fiel.
„Der dreht doch irgendwelche krummen
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