Mörderisches Verlangen (German Edition)
hier einer die Stellung hält.“
„Ich habe immer die Stellung für dich gehalten.“ Walter grinste süffisant. „Du bist nichts ohne mich. Ich habe dich von der Straße geholt und bei ‚i hnen ‘ eingeführt. Ich habe dir den Rücken gedeckt , dich wie einen Sohn g e liebt und behandelt.“
„Dann solltest du dich für mich freuen, dass ich eine Frau g e funden habe. Alles andere läuft weiter wie bisher.“
Walter nahm ruckartig die Füße vom Schreibtisch. Der Brieföffner flog auf den Boden, was ihn nicht zu interessieren schien. „Du meinst es doch nicht ernst mit dieser Schlampe.“
Robert hatte genug für heute. Er war noch aufg e wühlt wegen des Telefonates mit Drew. In Windeseile hatte er die paar M e ter zwischen sich und Walter überwunden, packte ihn am Kr a gen und drückte ihn gegen die Wand. „Jetzt hör mir mal gut zu. Ja, ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn es dich nicht gegeben hätte. Aber warum hast du mich ausgewählt? Weil ich skrupellos bin, weil ich genial bin, weil ich gewissenlos bin. Ich könnte die Liste weiter fortsetzen. Du hast dich in eine ve r dammt schlechte Posit i on manövriert. Du hast mich zu dem gemacht, was ich bin, also solltest du wissen, dass ich nicht z ö gern werde , dich zu töten, wenn es mir ric h tig erscheint.“
Walter zuckte nicht einmal. Er hatte Nerven wie Stahl, das musste Robert anerkennend zugeben, und er würde ihn mit Sicherheit nicht unterschätzen. Die Hand weiterhin an Walters Kehle packte er ihm mit der anderen i m Schritt. Laut lachte er auf. „ Ach Wa l ter, du liebst mich also immer noch! Ich mache dich gerade ziemlich heiß, oder?“ Er umfasste Walters steifen Schwanz. „Aber auch hier habe ich schlechte Nachrichten für dich. Ich ficke dich nicht mehr.“
Jetzt war endlich eine Regung in Walters faltigem Gesicht zu erkennen. Er hatte ihn getroffen. Sie s a hen sich in die Augen und für einen Moment wurde Robert in seine Vergangenheit versetzt. Walter hatte ihn gerettet, als er als kleiner Junge auf den Straßen von Belfast herumirrte. Seine Eltern waren Säufer gewesen, mit acht war er von zu H ause abgehauen. Drei W o chen hatte er sich mit Betteleien durch g e schlagen, bis Walter auftauchte. Er hatte ihm ein Zuhause gegeben. Ihn in die ‚ Fi r ma ‘, wie er die IRA nannte , eingeführt. Sie hatten vieles z u sammen durchgemacht. Gewalttätige Zeiten und anschließend die Umstrukturierung, als es nicht mehr um die Unabhängi g keit des irischen Volkes ging, sondern vielmehr um Geld. Wa f fen- und Drogenhandel waren die lukrativsten Geschäfte auf diesem Planeten. I n all den Jahren hatten sie alles miteina n der geteilt. Den Tisch und irgendwann auch das Bett. Natürlich hatten sie sich auch mit Frauen vergnügt, aber in Anb e tracht ihrer Situation niemanden wirklich an sich ra n kommen lassen. So war Walter immer öfter zu ihm gekommen, seit Robert zwölf war. Nein, das hatte ihm nicht geschadet. Es hatte ihm gutgetan. Bei Walter hatte er sich geborgen gefühlt und die Spielchen hatten ihm zu dem Mann gemacht, der er heute war. Auf diesen Mann war er stolz.
Aber jetzt hatte er jemanden gefunden, mit dem er auch all das tun konnte. Kathrin. Sie gehörte ihm. Spätestens heute Abend würde er sie brechen. Würde sie auf immer ihm geh ö ren. Wozu brauchte er Walter noch?
Eine Idee nahm Gestalt an. Wenn er Walter loswerden mus s te, dann sollte es eben so sein. Aber K a thrin würde ihm dabei helfen. Noch ein Punkt mehr, warum sie ab sofort an ihn g e bunden wäre. Die Re a lität und das alt gewordene Gesicht von Walter tauchten wieder vor seinen Augen auf.
„Geh jetzt.“ Er ließ den alten Mann los. Der richtete die Fliege an seinem Kragen und schritt langsam auf die Tür zu.
„Du wirst es nicht ohne mich schaffen.“ Dann knallte er die Tür hinter sich zu.
*
Drew hätte es gern endlich getan. Ein Vierer.
Seine drei Mädels und er, aber Bettina passte heute wieder auf Jessica auf. Marc schien also etwas vorz u haben. Das hieß, ein Dreier stand auf dem Pr o gramm. Den hatte er sich auch redlich verdient. Er fragte sich, warum er die Mädels nicht schon früher dazu angestiftet hatte. Rosalie und Caroline waren sofort darauf angesprungen. Da sein Zimmer nie aufgeräumt war und er es vermeiden wollte, im Hauptanwesen Sex zu h a ben, hatten sie sich auf Carolines Zimmer geeinigt. Es sollte für sie beso n ders schön werden, denn morgen früh würde sie für ein paar Tage nach England aufbrechen , um
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