Mörderisches Verlangen (German Edition)
wenn ihr Körper sich weiter einbildete, dass sie ein Teenager mit ve r rücktspielenden Hormonen war.
Er kam noch ein Stück näher, sie erstarrte. Es war nur eine flüchtige Bewegung. Er strich ihr sanft mit dem Handrücken über die Wange. Dann dreht e er sich um und ging mit einem „Bis später“ aus dem Raum.
Rebecca sank auf d en Stuhl. Bis sieben hatte sie noch einige Stunden Zeit. Bis dahin musste sie dringend die Rebecca wi e derfinden, die sie gewesen war, als sie herkam. Er musste nur den Raum betreten und sie wurde zum Nervenbündel. De n noch lächelte sie. Ein Teil von ihr fühlte sich wie ein junges Mädchen, das den Prinzen auf dem weißen Pferd getro f fen hat.
„Rebecca , sei vernünftig!“ Laut redete sie vor sich hin. Sie kannte Marc überhaupt nicht. Zu dem Prinzen gehörte schlie ß lich mehr als gutes Aussehen. Es war alles reine körperliche Anziehungskraft. Nicht mehr. Purer Sex.
Aber warum zog sich dann ihr Herz schmerzhaft zusammen, wenn sie daran dachte, dass sie ihn schon bald nie wiedersehen würde?
Sich verlieben war die Summe aus Aussehen, Ch a rakter , Sex und viele m mehr. Was hatte Marc schon großartig von sich preisgegeben ? Rebecca seufzte. Warum waren das Leben und die Liebe nur so ko m pliziert?
*
Marc lief nach dem Besuch bei Rebecca direkt nach draußen. Er brauchte frische Luft und musste dri n gend nachdenken.
Er hatte fast die ganze Nacht an einem neuen Bild gearbeitet und nur zwei Stunden geschlafen. Nachdem er seine morgen d liche Arbeit erledigt hatte, war er einem Impuls gefolgt und zu Rebecca gegangen. Jetzt hatte er eine Verabredung zum Essen mit ihr. Super, wo er sich doch besser von ihr fernhalten sol l te.
Natürlich hatte er diese Verabredung nur getroffen , um he r auszufinden, ob sie tatsächlich Versich e rungsmaklerin war.
Natürlich. Einen anderen Grund gab es nicht.
Er schlenderte an den Pferden vorbei. Wem wollte er etwas vormachen? Jedes Mal , wenn er sie sah, hä t te er ihr und sich am liebsten die Kleider vom Leib gerissen. Er versuchte , an Vanessa zu denken. Jess i cas Mutter war alles für ihn gewesen. Sollte er nicht ein schlechtes Gewissen haben, weil er sich jetzt zu einer anderen Frau hingezogen fühlte? Er war seit fünf Ja h ren Witwer, als sie starb , war er dreißig . Da hörte man nicht auf zu leben, Sex zu haben, zu li e ben. Das hätte sie nicht gewollt.
So sehr er es sich auch einzureden versuchte, Vanessa war eine wundervolle Frau gewesen, die mit Sicherheit gewollt hä t te, dass er wieder glücklich w ä re. Aber was hätte sie zu seiner jetzigen Situation g e sagt ? Mal ganz abgesehen von Rebecca . Er war dabei , vor eine Wand zu laufen. Er war in einer Sac k gasse. So konnte es nicht weitergehen, aber was sollte er tun ? Er musste auch an Jessica denken.
Er setzte sich auf eine der Bänke und beobachtete die Pferde. Für die Tiere war alles so einfach. Die Menschen entschi e den für sie. Sie lebten ihr Leben, jeden Tag einzeln , ohne das Wi s sen um die Zukunft oder den Tod. War es nicht so? Obwohl er manc h mal einen anderen Eindruck hatte. Immer dann, wenn er beobachtete , wie liebevoll aber auch streng die Mutterstuten mit ihren Fohlen umgingen. Marc streckte die Beine aus und hielt sein Gesicht in die Sonne. Er schloss die Augen. Als er bemerkte, dass jemand die Sonne verdeckte, öffnete er sie wi e der.
„Was machst du denn hier?“
David setzte sich zu ihm. „Ich habe nach dem Fohlen von Amber gesehen.“
Marc sagte nichts. Eine Weile saßen sie schweigend nebene i nander.
Bis David sich räusperte. „Alles in Ordnung bei dir?“
Scheiße, jetzt merkte man ihm schon an, dass er nicht alles i m Griff hatte. „Klar. Was sollte nicht stimmen?“
David zuckte mit den Schultern. „Sag du es mir.“
„Mir geht es gut.“
„Verarsch mich nicht. Ich kenne dich seit Ewigke i ten, du bist wie ein Bruder für mich. Aber wenn du nicht reden willst, kann ich dich nicht zwingen.“
Nein, das konnte David nicht. „Mach dir keine Sorgen.“
„Tu ich aber.“
Marc sah David an. Er sah seinem besten Freund, seinem Boss – und ja – seinem ‚ Bruder ‘ in die Augen. Prompt übe r kam ihn einmal mehr das schlechte G e wissen. Er musste etwas ändern. Das alles war nicht richtig. „Ich krieg das in den Griff.“
„ Vielleicht kann ich dir ja helfen, wenn du mir sagst, was los ist.“
„Das muss ich allein mit mir ausmachen.“
„So , wie du es immer tust.“ David seufzte. „Vie l leicht
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