Mörderisches Verlangen (German Edition)
Privatdetektiv Tom Fleischer anrief. So schnell hatte sie nicht mit einem Anruf von ihm gerechnet. Hastig nahm sie das Gespräch entg e gen und verließ die Tribüne Richtung Toilette n .
„Wow, Sie sind aber schnell.“
„Ich habe heute nichts anderes getan und die Sache scheint mir sehr interessant zu sein. Ist mal was anderes , als Ehebr e cher zu observieren.“
„Dann schießen Sie los, ich höre.“
Rebecca begann an ihrem Daumen zu kauen, und als sie sich im Spiegel dabei ertappte, schüttelte sie über sich selbst den Kopf. So nervös war sie schon, dass sie diese alte Angewoh n heit aus Kindertagen wieder aufnahm. Sie konzentrierte sich auf die Sti m me d es Detektivs.
„Ich habe mit Marc Farrell angefangen. Tja, was soll ich s a gen. Der Typ existiert nicht.“
„Was soll das heißen?“
„Es gibt ihn nicht.“
„Aber er lebt und arbeitet hier, hat ein Kind, die Leute ke n nen ihn. Er war verheiratet.“
„I ch weiß, das haben Sie mir ja alles gesagt. Aber er ist nicht in Deutschland gemeldet. Ergo kann er hier auch nicht offiziell geheiratet haben. Es gibt keine Urkunden darüber. Was das Kind angeht , so heißt es offiziell Jessica Waldmann. David Waldmann ist der Erziehungsberechtigte. Vater ist unbekannt.“
Rebecca ging in eine der Kabinen und setzte sich auf die To i lette. Ihr wurden die Knie weich. „Was? Aber jeder kennt ihn. Also ich meine die Galopple u te. Er ist doch nicht unsichtbar.“
„Für die Behörden schon. Tja, und solange keiner Fragen stellt, geht auch alles gut. Warum sollte einer der Leute auf der Rennbahn Fragen stellen ? “
„Dann ist er illegal hier?“
„Sieht so aus, oder er benutzt einen falschen Namen, aber dazu müsste ich nach Irland reisen.“
„Tun Sie es.“
„Das wird nicht billig.“
„Das ist mir egal.“
„Ich bin noch nicht fertig. Robert Eagle ist auch so ein Ka n didat , über den ich wahrscheinlich nur in Irland mehr Inform a tionen bekomme. Er ist hier gemeldet. Als prominenter Küns t ler unterliegt er der Privatsphäre der Reichen und Berühmten. Etwas Negatives konnte ich über ihn nicht herausfinden. Drew O’Donaghue ist legal g e meldet in Deutschland . Hat sich hier noch nichts zu s chulden kommen la s sen. Scheint aber in Irland eine Karriere als Klei n krimineller hinter sich zu haben. Ich hab einen Freund bei der irischen Polizei in Dublin. Über die be i den anderen wusste er nichts, aber O’Donaghue hat kurz g e sessen wegen Diebstahl und Hehlerei.“
„Marc kommt aus Belfast.“
„ D a werde ich morgen hinfliegen. Eagle kommt auch aus Belfast.“
„Dann gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen den be i den.“
„Muss es, wenn Farrell unfreiwillig Bilder für ihn malt.“ Sie hörte einen Seufzer in der Leitung. „Ich weiß ja nicht , in was Sie da geraten sind, aber ich hab das Gefühl, dass Sie gut auf sich aufpassen sollten.“
„Werde ich. Sie aber auch.“
„Keine Sorge. Ich melde mich morgen aus Belfast.“
„Bis morgen.“
Rebecca saß auf der Toilette und starrte vor sich hin. Als sie in der Lage war, aufzustehen , war das letzte Rennen längst g e laufen und die Leute machten sich auf den Heimweg.
*
Robert saß an seinem Schreibtisch. Kathrin schlief oben.
Walter war ihm den ganzen Tag aus dem Weg g e gangen, was kein gutes Zeichen war. Er brütete etwas aus, aber das tat er selbst auch. Die Frage war nur, wer von ihnen schneller war. Einer von ihnen würde den Tag nicht überleben. Diese E r kenntnis überkam ihn mit einer unglaublichen Klarheit.
Wie war es nur dazu gekommen? Lag es an Kathrin? Nein , unterschwellig hatten sie schon immer e i nen Wettstreit um die ultimative Macht geführt. Für die Öffentlichkeit war Robert der Künstler und Walter sein Angestellter, aber im Grunde ha t te Walter die wichtigen Entscheidungen getroffen. Das G e schäft rund um Drogen - und Waffenhandel delegiert. Seit ein i gen Monaten verschoben sich die Machtverhäl t nisse. Walter wurde alt und Robert war bereit , die F ührung zu übernehmen. Er wollte Alphawolf we r den. Denn sie waren nichts anderes als ein kleines hungriges Wolfsrudel. Gierig nach Macht und Geld. Jetzt hatte er die passende Gefährtin gefunden , um das Rudel zu erweitern. Robert brauchte Walter nicht mehr. Eins war klar, Walter würde niemals freiwillig abdanken. Was blieb ihm jetzt zu tun? Warten. Wa l ter würde kommen.
Robert stand auf und goss sich an der kleinen Bar einen ir i schen Whiskey ein. Manchmal
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