Mörderisches Verlangen (German Edition)
rem Schreck erholt hatte. Sie konnte sich denken , dass er l ä chelte.
„Wie hat dir der Tag auf der Rennbahn gefallen?“
„Sehr gut, ich freue mich schon auf morgen.“ Das war nicht gelogen. Der Rennsport, das Gestüt, all das faszinierte sie i m mer mehr.
„Da vorn ist eine Bank, wollen wir uns se t zen?“
Sein Angebot überraschte sie. Hatte er nicht gesagt, sie solle sich von ihm fernhalten? „Gern.“
Sie setzten sich auf die Lehne und er legte seine Arme auf d i e Knie. Alles war so verdammt lä s sig und cool an ihm. Dennoch strahlte er etwas aus, eine g e wisse Gefährlichkeit. Oder bildete sie sich das nur ein nach den Informationen, die sie von ihrem Privatdetektiv erhalten hatte ? „Ihr wart ja richtig e r folgreich heute.“
„Ja, nicht schlecht. Von acht Startern drei Sieger und drei Platzierte.“
„Schade, dass Jessica nicht dabei war.“
In der Dunkelheit konnte sie es nicht richtig erke n nen, aber war er überrascht, dass sie seine Tochter erwähnt hatte?
„So musstest du aber nicht auf sie aufpassen und konntest den Tag für dich genießen.“
„Es hätte mir aber nichts ausgemacht.“ Es überraschte sie selbst, aber es war die Wahrheit.
„Sie kommt morgen mit ihrer Großmutter zur Bahn.“
„Das ist schön.“ Nicht , dass sie das nicht schon gewusst ha t te durch ihre Lauscherei am Fenster.
„Du scheinst sie wirklich zu mögen.“ Er starrte auf den B o den.
„Ja, das tue ich. Ist das falsch?“
„Sie mag dich auch. Sie ist ganz fasziniert von dir.“
Rebecca wunderte es, da sie nicht viel Zeit mit ihr verbracht hatte, aber es stimmte, sie und Jessica w a ren sich auf Anhieb sympathisch gewesen. Und das, obwohl sie kaum Erfahrung im Umgang mit Kindern hatte. „Wenigstens einer aus der Familie, der mich mag“, rutschte es ihr raus.
Er hob den Kopf und sah sie an. „Ich habe nie g e sagt, dass ich dich nicht mag.“ Er sprach nicht weiter.
„Da schwebt noch ein ‚a ber ‘ in der Luft, willst du nicht we i terreden?“
„Ich will nicht, dass Jessica sich zu sehr an dich gewöhnt, in gut einer Woche bist du schließlich wi e der weg.“
„Also soll ich mich auch von ihr fernhalten. Hast du sie de s halb fortgeschickt?“ Rebecca war wütend. Warum machte er es nur so kompliziert? Sein Leben schien ein einziges Gerüst aus Lügen zu sein.
„Nein. Das hat nichts mit dir zu tun.“
„Womit dann?“ , fragte sie, ohne Hoffnung zu h a ben, dass sie eine ehrliche Antwort bekommen wü r de.
Er stand auf und sah lange auf sie hinab. „Glaub mir, ich würde es dir gern sagen. Ich würde gern mit diesem ganzen Versteckspiel aufhören, aber es geht nicht. Meine Vergange n heit ist …“
„ Ist was?“ Sie wollte unter keinen Umständen, dass er jetzt aufhörte. So nah war sie noch nie an der Wahrheit, an ihm selbst gewesen. Nicht einmal , als sie sich geküsst hatten. Die Nähe war deutlich zu spüren.
„Ich habe Mist gebaut und der holt mich ein. Es ist besser , wenn du nichts weißt.“
„Warum? Glaubst du , ich würde dich für etwas verurteilen, was lange vorbei ist?“
„Es ist leider nicht vorbei.“ Er war lauter gewo r den.
Was meinte er damit?
„Und du würdest mich verurteilen, ich bin nicht gut genug für dich.“
Sie wollte widersprechen, als er sie von der Bank riss und sie mit einer solch verzweifelten Intensität küsste, dass es ihr den Atem raubte. In diesem Kuss steckte alles. Ein Vorgeschmack auf das, was hätte sein können, auf pures Glück. Aber als er sie losließ , war en da nur pure Verzweiflung und eine Seh n sucht in ihrem Inneren, die sie förmlich zerriss.
So unvermittelt, wie er aufgetaucht war, so drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Er ließ sie zurück und eine dumpfe Trauer machte sich in ihr breit.
10
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ebecca hatte so gut wie gar nicht geschlafen. Sie fühlte sich unwohl, als sie sich am heutigen Sonntag erneut nach Iffe z heim zur Rennbahn aufmachte.
Sie hoffte, dass das sorgfältig aufgelegte Make - up die Spuren des Schlafmangels überdeck t e. Mittlerweile war sie mit der Rennbahn vertraut und fand auch Davids Mutter mit ihrem Enkelkind Jessica. Die be i den warteten am Haupteingang auf sie. Davids Mu t ter war eine attraktive Frau Mitte sechzig . Ihre Haare waren blondiert und sie trug einen Pagenschnitt, der ihr ausgezeichnet stand. Ein apricotfarbenes Kostüm mit den pa s senden Ballerinas ließ sie elegant wirken. Sie war ein Stückchen größer als Rebecca. Daher ha t te
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