Mörderisches Verlangen (German Edition)
bin zum Profikiller ausgebildet worden.“
Es aus seinem Mund zu hören, machte es real er . Bis her hatte sie gehofft, dass sich Fleischer geirrt ha t te. Dass es für alles eine harmlose Erklärung gab. „Ich …“ Was s ollte sie antwo r ten ? Es gab nichts zu sagen.
„Wirst du mich trotzdem anhören?“
Musste sie ihn jetzt nicht aus ihrem Zimmer werfen? Das w ä re sicherlich das Beste. „Ja.“
„Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen. Das war nicht gelogen. Ich habe keine Ahnung, wer me i ne Eltern sind. Ich bin im Müll gefunden worden. Die IRA ist regelmäßig in den Waisenhäusern gew e sen , um großzügige Spenden zu verteilen, im Gegenzug durften sie den einen oder anderen Jungen mi t nehmen. Ich war einer von ihnen. Als ich vierzehn war , holten sie mich da raus.“
„Mit vierzehn ? Aber da warst du doch noch ein Kind.“
„Robert Eagle oder Theodor Preston , wie er e i gentlich heißt, war damals neunzehn . Er war mit se i nem Vormund Walter dort und hat ihn überredet , mich mitzunehmen. Die beiden haben mich ausg e bildet.“
„Sofort?“
„Ja, auf das Alter haben sie keine Rücksicht genommen. Meine Ausbildung hat vier Jahre gedauert, als ich achtzehn war, hatte ich meinen ersten Job.“
Rebecca versuchte , sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Sie hatte Angst vor dem, was jetzt kam. Aber sie unterbrach ihn nicht. Mittlerweile hatte er sich gegen die Schreibtischkante gelehnt.
„Ich hab den ersten Job vermasselt. Ich konnte es nicht. Ich sollte einen Stadtrat von Belfast töten , der immer massiv gegen die IRA vorgegangen war. Alles war im Grunde perfekt. Ich hatte alle Informationen, die ich benötigte. Es wäre gefahrlos gewesen, aber ich konnte nicht abdrücken, als der Moment kam. Ich wusste, dass er Frau und drei Kinder hatte.“ Se i ne Stimme spiegelte die Emotionen, die Verzweiflung, die er d a mals empfunden haben musste , wider .
„Walter hat mich zur Strafe halb totgeschlagen, aber Robert hat mir eine zweite Chance gegeben. Er hatte eine Akte über mich angelegt. Er machte einen Vermerk, dass ich nur in der Lage sei zu töten, wenn man mir einen Grund dafür gäbe. Wenn das Töten gerechtfertigt sei. Ich will nichts beschönigen, von da an ging es. Sie gaben mir Zielpersonen aus den eig e nen Reihen der IRA. Denn ich wusste genau, wie viel Dreck die alle am Stecken hatten. Damals wandelte sich die IRA. Sie wurden von Freiheitskämpfern zu Drogendealern und Waffenhändlern. Die, die ich g e tötet habe, waren Walter und Robert im Weg. Erst im Nachhinein ist mir klar geworden, dass ich den beiden damit zu ihrem Aufstieg innerhalb der Org a nisation ver holfen habe.“
„Aber du hast die Bösen getötet?“
Er lachte bitter. „Das hört sich nicht so schlimm an , was? A ber töten bleibt töten. Und wie gesagt, ich habe es den noch Böseren damit ermöglicht , an die Macht zu kommen. Es ist schwer , damit zu leben.“
„Aber du bist ausgestiegen.“
„Ja, weil ich nie …“ Er fuhr sich mit der Hand über das G e sicht. „Verdammte Scheiße, egal wie gut ich als Profikiller war, ich habe das nie tun wollen. Alles, was ich wollte , war malen. Immer schon, schon im Waisenhaus. Eines Tages bin ich a b gehauen. Ich bin hier gelandet und hab eine zweite Chance b e kommen. Über die IRA musste ich mir keine Sorgen machen. Ich war gefürchtet genug. Zum einen wusste ich zu viel , zum anderen war ich derjenige, der viele von ihnen getötet hat. Aber Robert hat mich gefu n den. Kurz vor Vanessas Tod. Er war mittlerweile in Deutschland und hat mit den Pferden ang e fangen. Er stand plötzlich vor der Tür, weil er wollte, dass D a vid seine Pferde trainiert und von da an musste ich für ihn m a len und Skulpturen machen. Alles , damit er sich eine Sche i nidentität aufbauen kann und die deu t sche Staatsbürgerschaft bekommt. Einem berühmten Künstler, der sich für Wohltäti g keit einsetzt, schlägt man das nicht ab.“
„Hat er gedroht , dich bei der IRA ans Messer zu liefern?“
„Ja. Er hat die Akte über mich und weiß, wo ich bin. Und ich hatte schließlich eine Fam i lie, die ich schützen musste.“
„Wie konntest du so leben? Du existierst in Deutschland nicht.“
„Vanessa hat es so akzeptiert. Wir haben in einer privaten Zeremonie geheiratet, nie offiziell. David ist Jessicas Vo r mund.“
„Ich weiß.“
„Dein Privatdetektiv hat gründliche Arbeit gelei s tet.“
„Der ist wohl gerade auf der Flucht.“
Er stieß sich vom Schreibtisch
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