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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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gesprochen. Das ist aber immer so, wenn sie Stress hat. In Köln habe ich mir die Bluse gekauft plus zwei Hosen, superschöne Unterwäsche und neue Sandalen.
    Jetzt ist es nicht mehr lang hin, und Jil hat Geburtstag. Sicherlich hat sie noch keine Zeit gefunden, die Party zu organisieren und die Gäste einzuladen. Heute Abend fahre ich zu Jils Eltern. Gemeinsam wollen wir eine Überraschungsparty organisieren. Jil wird Augen machen!
    Manfred Luck würde ich am liebsten nicht dabeihaben wollen, dann aber wäre Jil für den Rest ihres Lebens sauer auf mich. Also habe ich mich mit ihm verabredet. Ich versuche großherzig zu sein und den Tag für Jil, so gut es eben geht, zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Manfred Luck wird heute Abend zu mir kommen.

    Jils Mutter hatte mir am Telefon verraten, dass der Kollege Metzger bei ihnen war, mit Jil. Gemeinsam wären sie mit Balu im Wald spazieren gewesen, richtig gelöst sei Jil zurückgekommen. Sie habe gelacht, sogar ein Glas Rotwein getrunken.
    Mir wäre eine Verbindung mit Metzger lieber, auch wenn er für mich noch grün hinter seinen Ohren ist. Mit jüngeren Männern kann ich im Allgemeinen nichts anfangen.
    Jil wirkt immer so prüde, wie so eine Unschuld vom Lande. Doch wenn ich noch an letztes Jahr denke, die kurze Liaison mit Karbach, na ja. Jetzt erfahre ich von dem Abend mit Metzger. Bisher dachte ich immer, Manfred Luck wäre das Problem in der Beziehung.
    Mit Jils Mutter habe ich auch über Eleonora Lorenz gesprochen. Klar, ich habe sie auch gekannt. Es tut mir auch sehr leid, dass sie so früh sterben musste und unter solchen Umständen. Jils Mutter wollte von mir wissen, ob ich ängstlich sei. Sie meinte sicherlich wegen der Morde. Nein, ehrlich gesagt, ich bin das überhaupt nicht.
    Die Eleonora Lorenz war so eine lebenslustige Frau gewesen, richtig nett und sympathisch!
    Wie ihr Mann das nun schaffen will, das Kind großzuziehen, seiner Arbeit nachzugehen? Wird nicht leicht werden.

    Ein Mann mit Kind? Nein, das kommt für mich nicht infrage. Er ist auch nicht mein Typ, der Lorenz ist so … so … unscheinbar.

    Jil Augustin

    Gemmel hatte mich richtig nervös gemacht. Erst das verunglückte Gespräch mit Doktor Ernst, dann die Spielchen von Gemmel, und dann ließ er mich sitzen und eilte mit seinem Handy am Ohr davon. Was weiß ich, wer am Ende der Leitung etwas von ihm wollte? Es war sicherlich nicht wichtiger als meine Arbeit. Drehten hier alle Männer in meinem Umfeld gerade durch? Es ging doch um Mord. Launig saß ich an meinem Schreibtisch, wartete auf die Rückkehr von Gemmel, da klingelte mein Handy, das auf meinem Schreibtisch lag. Der Anruf kam aus Sankt Goarshausen, von Kollege Schuster. Er hatte mir mitgeteilt, dass Doktor Rupp tot sei. Er sprach von Selbstmord. Rupp habe sich aufgehängt. Selbstmord, in der Praxis, im Flur. Heute Morgen habe seine Mitarbeiterin ihn gefunden.
    Er hatte seinen Tod richtig inszeniert, gut vorbereitet. Schuster sprach von einem Brief, den er auf seinem Schreibtisch hinterlegt hatte, adressiert an Schuster und mich.
    »Ich komme sofort zu Ihnen«, beendete ich hastig das Telefonat. Wieder spürte ich dieses Ziehen im Bauch. Der Beruf rieb mich auf. Vielleicht sollte ich um eine Versetzung bitten, doch dann? Als ob es woanders einfacher würde! Rasch griff ich nach meiner Tasche und eilte zur Tür. Ich hatte noch nicht richtig den ersten Fuß im Flur stehen, da stand mein Kollege Hansen mir im Weg … das ist wörtlich gemeint, ich rannte gegen ihn. Er sah blass aus.
    »Die Waffen«, murmelte er.
    Jetzt nicht, versuchte ich ihn los zu werden, und erklärte kurz, was Schuster mir am Telefon mitgeteilt hatte.
    »Genau darum geht es doch!« Er hielt mich am Arm fest.
    »Sie haben mich schon gestern nicht ausreden lassen, verdammt!«
    Langsam befreite ich mich aus seiner Umklammerung. Er jammerte. Es sei seine Schuld. Er drehte erst seinen Kopf zur Seite, dann blickte er mir direkt in die Augen. Sein Gesicht war zerknirscht. »Im Augenblick … der Stress zu Hause und … ach, was soll’s … bei Ihnen läuft ja privat auch oft alles den Bach runter«, fügte er unnötig nach.
    Ich holte Luft, auf dieses Thema hatte ich keine Lust. Dann erfuhr ich, dass Hansen eine Mitteilung erhalten habe. Sie liege noch auf seinem Schreibtisch. Er berichtete auch vom Inhalt dieser Mitteilung. Wahrscheinlich habe ich falsch reagiert, sorry. Es blubberte nur so aus meinem Mund heraus, meine Wut, und dann war es zu spät. Ja, ich

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