Mörderspiel
beichten.“
Anna Lee lachte. „Darauf wollte ich nicht hinaus. Aber ja, das ist natürlich auch eine Schande.“
„Ich habe keine Sünden zu beichten“, erwiderte Jon leichtfertig und prostete Anna Lee mit dem Weinglas zu.
„Bockmist!“ widersprach Brett. „Cassie hatte mir gesagt, dass du dich mit einer anderen triffst.“ Bei diesen Worten errötete er leicht. „Tut mir Leid…“ Er richtete sich in seinem Stuhl auf und schien der Frage nicht widerstehen zu können. „Wer war sie?“
Jon lehnte sich zurück. „Es war nicht…“
„Ich war es nicht!“ erklärte Reggie und lockerte sich kokett das Haar.
„Ich auch nicht“, versicherte V.J. lachend.
„Oder seine Stieftochter“, betonte Dianne trocken.
„Nun, ich hab’s versucht, aber ich war es auch nicht“, meldete sich Anna Lee.
„Susan?“ fragten einige wie aus einem Mund.
„Nein!“ protestierte Jon mit leichtem Kopfschütteln und trank von seinem Wein. Er war froh zu sehen, dass Sabrina eher amüsiert als entsetzt war. „Ich habe mich hier mit niemand getroffen.“
„Dann eben irgendwo anders“, vermutete V.J. „Wer war sie?“
Jon gab auf. „Keiner von euch kennt sie, und es war nur eine sehr flüchtige Bekanntschaft, da wir beide viel auf Reisen waren. Sie kam aus Edinburgh, aber wir lernten uns in den Staaten kennen. Sie ist Innenarchitektin und hat in New York einige Arbeiten für mich erledigt. Seid ihr nun alle glücklich, oder braucht ihr noch mehr Einzelheiten?“
„Ich würde gern jedes Detail erfahren“, neckte Anna Lee.
„Ich glaube, er denkt sich das alles aus, um irgendeine von den Ladies zu schützen!“ vermutete Joe.
„Wir haben es doch schon alle abgestritten“, hob V.J. hervor. „Ich war damals noch verheiratet, und damit war’s das für mich. Ich habe nicht die Ausdauer unserer jungen Anna Lee. Tut mir Leid, das sollte keine Spitze sein, Anna Lee.“
„Habe ich auch nicht so aufgefasst.“
„Leider wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, seine Stieftochter anzurühren“, erklärte Dianne und warf Jon einen sehnsüchtigen Blick zu. „Obwohl seine Stieftochter nicht abgeneigt gewesen wäre“, fügte sie leise hinzu.
„Nun seht bloß nicht alle mich an!“ beschwerte sich Reggie.
„Ich war nicht hier“, erinnerte Sabrina die anderen.
„Damit bleibt…“ begann Joe.
„Susan!“ Tom verzog entsetzt das Gesicht.
„Richtig. Aber warum sollte er Susan schützen? Welcher Mensch bei klarem Verstand könnte annehmen, dass Susan Schutz braucht?“ fragte Thayer.
„Na ja, vielleicht hat sich unser Schlossherr auch nicht ganz so untadelig verhalten und eine verbotene Affäre angefangen“, vermutete Joshua. „Möglicherweise hat er irgendein süßes Ding aus dem Dorf verführt, das zum Kochen oder Putzen herkam.“ Seine Augen funkelten vor Bosheit. Alle lachten.
„Das wird’s sein! Wir sollten sofort das Horrorkabinett nach einem fremden jungen, unschuldigen Gesicht absuchen“, schlug V.J. vor und zog die Brauen hoch.
„Ihr könnt suchen, wo ihr möchtet“, gestattete Jon ihnen. „Aber eigentlich waren es ja wohl nicht meine Sünden, hinter denen ihr her wart. Anna Lee, was meintest du vorhin, wäre eine Affenschande?“
„Dass wir unser Krimispiel nicht gelöst haben. Es hat mir Spaß gemacht, und es war gut entwickelt. Also, wer hat nun deinen Bruder umgebracht, Beschränkter Dick?“
„Lösen wir den Fall jetzt“, schlug V.J. vor.
„Uns fehlen über die Hälfte der Hinweise. Wir haben das Spiel abgebrochen“, wandte Thayer ein.
„Dann sprechen wir das Ganze einfach durch, nennen die Verdächtigen und die Hinweise, und jeder gibt einen Tip ab!“ sagte Dianne. „Jon?“
„Sicher, warum nicht?“
Sabrina beugte sich vor. „Zwei von uns sind schuldig, richtig?“
„Also, ich bin unschuldig, da ich in der Kapelle umgebracht wurde“, erklärte Brett.
„Richtig“, bestätigte Sabrina. „Mr. Buttle, der Butler, wurde umgebracht – wahrscheinlich, weil er etwas gesehen hatte.“
„Ich vermute“, fügte Brett hinzu, „dass Thayers Typ, Jojo Scuchi, den Beschränkten Darryl umgebracht hat, weil da eine Affäre schief gegangen ist. Oder… Jojo Scuchi hatte eine Affäre mit Susan in der Rolle von Carla, dem Callgirl mit dem Tripper, und er brachte den Beschränkten Darryl um, weil der sie mit der Krankheit angesteckt hat!“
„Als Vater vom Beschränkten Darryl und dem Beschränkten Dick bin ich unschuldig“, sagte Tom Heart. „Dessen bin ich
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