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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Sabrina und Dianne sehr wohl Komplizinnen in einem Mordkomplott sein können.“
    „Aber wer hat den Abzug betätigt?“ fragte Joe. „Schauen wir mal, alle sind da außer… V.J.“
    „Entschuldigt, aber ich stehe gleich hier an der Kapellentür!“ rief V.J., und alle drehten sich zu ihr um.
    „Ja, aber wo hast du gesteckt?“ wollte Tom lächelnd wissen und ging auf sie zu.
    Zum ersten Mal fiel Jon auf, dass seine beiden Gäste ein sehr gut aussehendes Paar abgaben. Tom Heart, stets elegant in Dinnerjacket, Krawatte und Weste, mit schimmerndem, silbergrauem Haar. Interessant. Vielleicht bahnte sich da etwas an. Die zwei hatten sich immer gut verstanden. Als sie das letzte Mal hier zusammen gewesen waren, hatte V.J.s Mann noch gelebt. Inzwischen war sie Witwe. Und wenn man den Gerüchten glauben durfte, dann hatte Tom sich, obwohl seit dreißig Jahren verheiratet, vor einigen Monaten von seiner Frau getrennt.
    V.J. prostete ihnen allen mit ihrem Champagnerglas zu. „Wo ich war? Dort, wo ich sein sollte. Ich fand mich ganz allein zur Cocktailstunde ein und hatte keine Ahnung, dass die Party in der Kapelle stattfindet.“ Sie sah sich um. „Der Butler hat also ins Gras gebissen. Das verdirbt uns ein bisschen den Spaß – wir können jetzt nicht mehr spotten, dass der Butler der Täter ist. Der Tatort ist allerdings schön. Die Kapelle ist viel schöner als die Krypta. Wenn wir schon einige Zeit hier unten verbringen müssen, dann wenigstens mit schönem Buntglas und ohne Särge und Tote.“ Sie wurde sich ihrer Taktlosigkeit bewusst. „Entschuldige, Jon. Ich vergaß, dass es deine Verwandten sind.“
    „Ich verstehe schon, V.J., auch mir sind Cocktails in Gesellschaft von Lebenden lieber.“
    „Ich habe ja gesagt, dass es Cocktailstunde ist“, bemerkte Reggie. „V.J. hat als Einzige von uns Verstand.“
    „Ganz deiner Meinung, zum Teufel!“
    „Brett McGraff!“ tadelte Reggie ihn empört. „Wir befinden uns in einer Kapelle!“
    „Tut mir Leid“, entschuldigte er sich zerknirscht.
    „Brett, das rote Zeugs tropft dir schon auf die Hose“, machte Dianne ihn aufmerksam.
    „Verdammt, du hast Recht. Ach Scheiße, jetzt fluche ich schon wieder in der Kapelle. Ich wünschte, ich könnte das lassen!“ Er stand auf, blickte zum Kruzifix am Altar und bekreuzigte sich rasch. Die anderen starrten ihn verblüfft an. „Okay, okay, ich wurde im katholischen Glauben erzogen. Hat einer was dagegen?“ Er wandte sich zum Gehen. „Ich wechsle jetzt mein Hemd, damit ich zur Cocktailstunde in geisterhaftem Weiß erscheinen kann.“ Er marschierte hinaus und schimpfte ein letztes Mal: „Scheiße!“
    Die Spannung löste sich in allgemeinem Gelächter auf. Reggie ging als Erste hinter ihm her. „Ladies, Gentlemen, ich begebe mich nach oben und genehmige mir einige Cocktails. Begleitet mich jemand?“
    „Aber ja“, pflichtete Jon bei.
    „Joe Johnston, steh auf und begleite eine alte Lady“, kommandierte Reggie.
    „Ja, Ma’am!“ Joe eilte an ihre Seite.
    Nacheinander verließen sie die Kapelle. Jon blieb an der Tür stehen.
    Tom begleitete V.J. Dianne, Thayer und Anna Lee gingen zusammen, wobei Dianne gegenüber Thayer noch einmal betonte, dass sie nichts gesehen hatte. Susan drängte sich an ihm vorbei.
    Sabrina verweilte noch am Altar. Sie sah Jon an, als überlege sie, wie sie sich an ihm vorbeimogeln könne, wo er doch den einzigen Ausgang blockierte.
    Er kam auf sie zu. „Wolltest du aus irgendeinem Grund noch hier bleiben?“
    „Nein“, versicherte sie.
    „Versuchst du, mir auszuweichen?“
    „Nein.“
    Sie log wieder, und er glaubte zu wissen, warum. In dem besagten Streitgespräch mit Dianne war es um ihn, Cassie oder die Geschehnisse vor drei Jahren gegangen. Sabrina wollte offenkundig nicht, dass er sie danach befragte.
    Nun ja, vielleicht war es auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    Sie stand sehr still und versuchte tapfer, seinem Blick standzuhalten. Das Haar fiel ihr wie Seide um die Schultern, und er sehnte sich plötzlich danach, es zu berühren.
    Nein, gestand er sich ein, ich will mehr als das.
    Zu vieles im Leben ging so schnell vorbei, dass einem kaum eine Erinnerung blieb. Sabrina hatte er jedoch nie vergessen. Weder ihr zaghaftes Lächeln noch ihre Zärtlichkeit und Leidenschaft. Und auch nicht, wie vertrauensvoll sie damals gewesen war.
    Zaghaft war sie immer noch – gelegentlich.
    Aber nicht mehr so vertrauensvoll.
    Sie war misstrauisch geworden, und sie beobachtete

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